Natürlich sind wir gezwungenermaßen verpflichtet, zu sagen, schwulenfeindliche Personen tolerieren Schwule, sofern sie diese nicht verbal oder körperlich verletzen. Eine Person hegt gegen eine Gruppe oder eine Überzeugung Hass aus, den diese Person nicht ausleben kann. Das ist wohl Toleranz. Man kann sie auch nicht mit Akzeptanz gleichsetzen, da sich die Akzeptanz in sofern von der Toleranz unterscheidet, dass man etwas freiwillig anerkennt.
Ob eine Anerkennung freiwillig und erzwungen ist, sollte jedoch meiner Meinung nach davon abhängen, ob diese Gruppe, Person, Überzeugung etc. mir tatsächlich schadet oder Leid zufügt, sodass ich überhaupt einen Grund habe, diese Ausrichtung abzulehnen. Deshalb verstehe ich nicht, warum einige Leute überhaupt Groll gegen Homosexuelle hegen, obwohl es ihnen durch die Anwesenheit von homosexuell-ausgerichteten Menschen auf der Welt keinesfalls schlechter geht. Es geht mir nicht darum, bei schwulen- oder lesbenfeindlichen Menschen davon sprechen zu können, dass sie Homosexualität akzeptieren, sondern vielmehr, dass diese Personen mal darüber nachdenken sollten, ob sie überhaupt einen Grund dazu haben, Homosexualität zu verurteilen.
"Nen Kumpel von mir ist schwul, sein Vater hat nix gegen Schwule, er hat nur
etwas dagegen das sein Sohn schwul ist."
Dieses Beispiel find ich gerade sehr passend ^.^ Der Vater deines Freundes hat generell nichts gegen Schwule - Warum auch? Es gibt keinen Grund, Schwule zu verurteilen, weil es Schwule gibt. Du sagst wörtlich, er habe nichts gegen Schwule. Wenn er die Lebensweise der Schwulen also freiwillig anerkennt, sollte man nicht in diesem Fall von Akzeptanz sprechen?
Nun hat der Vater aber etwas dagegen, dass sein Sohn schwul ist. Wenn man bedenkt, dass er als Vater von einem schwulen Sohn keine Enkelkinder erwarten kann, halte ich diese "Doppelmoral", wie du es sagst, für allemal nachvollziehbar. Wenn es der Wunsch des Vaters ist, einmal Opa zu werden, dann wird ihm in der Tat "Leid" durch die homosexuelle Ausrichtung seines Sohnes zugefügt. In diesem Fall würde ich also von Toleranz sprechen.
[...]Nazis beispielsweise können genauso gut verprügelt werden, aber damit haben wir noch immer keine Akzeptanz, sondern einfach ein Mittel, welches uns dazu zwingt den Mund zu halten.[...]
Zwischen "verprügeln" und "Mund halten" sehe ich gerade beim Thema Nationalsozialismus einen gewaltigen Unterschied. Natürlich darf man weder Nazis noch sonst irgendwelche anderen Mitglieder rechtswidriger Gruppen "verprügeln", das verbietet uns nicht umsonst das Gesetz. Nur hängen in unserer Schule nicht umsonst massenweise Plakate, die Aussagen gegen Nazis und den Nationalsozialismus enthalten.
Deine eigentliche Aussage ist klar, aber ich halte es für gewagt, den Spieß von Homosexualität zu Nationalsozialismus zu drehen.
Ich will damit sagen, dass sich einige Leute mal überlegen sollten, ob sie nicht wegen dem Mangel an nachvollziehbaren Gründen ihren Hass auf Homosexualität oder sonstigen Überzeugungen, die uns in unserem Leben in keinster Weise beeinträchtigen, (z.B. die sog. "Emos" ... ) niederlegen sollten. Und wenn man es so will: Ich bin intolerant gegenüber Intoleranz. Und diese Art von Intoleranz halte ich in keinster Weise für moralisch verwerflich. Vielmehr führt doch die Toleranz gegenüber der Intoleranz zu Intoleranz selbst. Man verhindert nicht, dass eine andere Gruppe unter intoleranten Menschen verletzt wird, obwohl ich in der Lage wäre, gegen diese Intoleranz anzugehen. Meiner Meinung nach eine größere Intoleranz als die Intoleranz gegen Intoleranz selbst.