Zitat
Ich persönlich halte überhaupt nichts von Religionen und ihren Vorstellungen an eine übernatürliche Macht in Gestalt eines Gottes. Es ist für mich einfach absolut widersinnig an einen dieser, von den Religiösen angebeteten, Hirngespinster zu glauben.
Natürlich kann niemand die Existenz eines Wesens, das den utopischen Eigenschaften der Allgegenwärtigkeit, der Transparenz, der Allmächtigkeit und der Heiligkeit zugesprochen wird und gar als Grund für alles gilt, widerlegen. Genauso wenig können Religiöse die Existenz dieses Überwesens in irgendeiner Form beweisen, was sie unverfroren damit rechtfertigen, dass ihr "Gott" den Menschen selbst die Entscheidung überlassen will, ob er an ihn glaubt oder nicht. Es könnte auch jemand von Haus zu Haus rennen und verkünden, dass auf einen fernen Planten irgendwelche grünen Männchen hocken, die unser ganzes Handeln überwachen und steuern können. Der Unterschied zu einem Gott beschränkt sich lediglich auf die Äußerlichkeit der Außerirdischen. Genau wie mir die Vorstellung an uns-kontrollierenden Wesen in den weiten des Universums missfällt, kann ich mich mit den Gedanken an eine omnipotente Macht außerhalb unserer eigenen Welt nicht wirklich anfreunden.
Es kommt natürlich die Frage auf, warum so viele Sterbliche die Existenz eines Gottes für wahr halten bzw. warum sie von den Menschen überhaupt in Betracht bezogen wurde. Dem Hauptgrund, der anscheinend zum Glauben an einen Gott führt, möchte ich hier besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen: Dem Fehlen von Begründungen für allerlei Phänomäne in unserer Natur. Gott wird als Platzhalten für alles jenes benutzt, was bisher niemand erklären konnte. Und genau diese Einstellung hat die Menschheit tausende von Jahren in ihrer Unmündigkeit verharren lassen. Mit dem Beginn der Aufklärung wurde das Zeitalter eingeläutet, in dem immer mehr dieser Platzhalten mit der Aufschrift "Gott" verschwanden und weiter verschwinden werden, bis die Menschen irgendwann keine mehr finden werden und sie sich fragen müssen, wie sie nur auf diese abenteuerliche Idee gekommen sind, es gäbe eine Kraft, die der Grund für unser Dasein, für unser Handeln und einfach für Alles ist.
Gott stellt für die Menschen also nicht nur den Grund unserer Existenz, sondern auch deren Sinn dar. Und gerade dieser wird uns besonders schmackhaft gemacht: Ein Leben nach dem Tod - In einem Paradies voller Glückseeligkeit. Die Sache hat nur einen Harken: Wir sollen unser ganzes Leben nach den Leitsätzen der heiligen Bücher formen, damit wir als heilig erklärt werden und das Fahrticket in die menschliche Utopie nicht verpassen. Der Trick ist aber anscheinend raffiniert genug, dass diesem Aufruf nicht nur vereinzelt, sondern in ganzen Scharen gefolgt wird. Ein Trauerspiel: Das wohl mächtigste Wesen seines Planetens stellt sich selbst unter die Justiz eines, von ihm selbst geschaffenen, Fantasiegebildes und folgt brav den ihm auferlegten Grundsätze und Wertvorstellungen, die sein ganzes Verhalten, Handeln und Denken beeinflussen. Der Sinn und der Nutzen dieser Denkweise wird gar nicht erst hinterfragt. Es ist einfach viel bequemer, alles so hinzunehmen, wie es vorgeschrieben ist. Und falls sich im Nachhinein herausstellt, es war doch nicht der richtige Weg im Leben, hat man ja wenigstens jemanden, dem man die Verantwortung zuschieben kann. Die Religion scheint mir den Menschen nicht nur seinen klaren Menschenverstand, sondern auch seine Verantwortung gegenüber sich selbst zu rauben..
Die Folgen dieser Toleranz, dass es irgendwo etwas gibt, was uns lenkt und leitet, werden uns in unseren Geschichtsbüchern vor Augen geführt: Zahllose sinnlose Kriege im "Namen des allmächtigen Vaters" und nicht eben so wenige - auf Terror und Ungerchtigkeit gebaute - Dikaturen der "Heiligen" lassen sich auf Zeitleiste besonders unter der Schrift "Mittelalter" wiederfinden. Auch wenn an diesem Schicksal wohl eher die Machtgier der Menschen verantwortlich war und die Religionen vielmehr nur als Basis dafür benutzt wurde, um jene Machenschaften überhaupt möglich zu machen..
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Perior« (18.02.2009, 18:25)
Asu ist jetzt nach Jahrzehnten der Religionsforschung der erste, dem diese Kontorversen des Chrsitentums aufgefallen sind. Applaus für diesen Augenöffner....
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