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1

20.11.2008, 20:07

Die Gretchen-Frage

„Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?
Das ist die bekannte Frage Gretchens aus "Faust" und darum geht es auch in diesem Thread. Wie haltet ihr es mit der Religion, ist sie gut, ist sie das Übel der Welt, wäre es gut, würde man sie abschaffen? Welchem Glauben geht ihr nach, seit ihr Christ, Hindu oder ist für euch das alles Schwachsinn und ihr seid Atheisten? Ein Thread für alles, was irgendwie mit Religion zu tun hat und die Frage des guten Gretchens soll einleiten in die ganze religiöse Thematik. Und keine Sorge, es gibt keine Hexenverbrennungen mehr, man wird also niemanden auf den Scheiterhaufen werfen, nur weil er hier blasphemisch antwortet.


The Meteor

2

20.11.2008, 20:26

Joah, ich mach keinen Hehl daraus, dass ich Christ bin und an Gott glaube. Ich gehe aber dennoch nicht jeden Sonntag in die Kirche oder so, sondern bin jetzt seit ca. einem Jahr als Gruppenleiter einer Jugendgruppe in meiner Gemeinde tätig. Die Arbeit gefällt mir sehr gut, einige Menschen machen sich von so etwas falsche Vorstellungen. Die anderen GLs sind im Übrigen alle wie ich, überzeugte Katholiken und wir verrichten ca. einmal im Monat unseren Dienst in einer Messe. Den Rest der Zeit aber veranstalten wir etliche Aktionen (2-wöchiges Sommerlager, Tagesfahrten [z.B. in einen Freizeitpark], Karnevals-/Weihnachtsfeier, und und und...), die von den Kindern immer begeistert angenommen werden. So hat unsere Gemeinde einen sehr guten Ruf und ist wirklich nicht die kleinste. :3
Das ganze ist enorm anstrengend und zeitaufwendig, aber wie gesagt, ich mache es gern. So kann ich mich für meinen Glauben und meine Gemeinde einsetzen, wobei ich auch noch selbst eine Menge Spaß habe. Geld bekommen wir GLs dafür keins, aber wenn man z.B. mit den Eltern der Gruppenkinder abends in der Kneipe mal ein (oder mehrere) Bierchen trinkt (was sie einem selbstverständlich ausgeben xP), entschädigt einen das für alles. ^^
Warum genau ich gläubig bin, kann ich nicht wirklich erklären. Imo kann man einfach nicht mit Bestimmtheit sagen, ob es so etwas wie eine höhere Macht gibt oder nicht. Das muss jeder für sich selbst entscheiden, und ich denke, ich werde meine Überzeugung so schnell nicht ändern. :3

(Btw, @Perior: Du erstellst wirklich klasse Themen, das muss man schon sagen. Aber ich kann wirklich bei einigen nichts dazu schreiben, weil ich entweder genau deiner Meinung bin oder ich einfach zu wenig Kenne davon habe... Denke also nicht, mich würden anspruchsvollere Themen nicht interessieren, vielleicht kann ich mich irgendwann auch mal bei den anderen Themen äußern. :3 )

3

22.11.2008, 01:01

Dann will ich doch auch mal antworten, damit sich auch andere trauen etwas über ihren Glauben zu erzählen.
Ich kann mit Religion nichts anfangen, ich mag die Regeln nicht, ich mag die seltsamen Vorstellungen nicht und auch die Obersten der Religion sind mir doch ziemlich suspekt. Ob Papst oder Mohammed oder Dingenskirchen, ich mache da keinen Unterschied zwischen den Glaubensrichtungen.
Man sieht, ich kann mit monotheistischen Religionen nichts anfangen. Jetzt könnte so mancher denken, ich sei Atheist, aber auch das ist falsch. Ich glaube nicht an die Religion, aber ich glaube an die verschiedenen Gottheiten, wie etwa Amaterasu, Odin, Shiva und wie sie noch so alle heißen. Mir gefällt die Vorstellung verschiedenster Gottheiten, sie sind eine perfekte Grundlage für interessante Geschichten über die verschiedenen Götter, man denke nur an die Eskapaden von Zeus. Also muss man nicht religiös sein um an Gottheiten zu glauben, denn wozu braucht man immer eine Glaubensgrundlage? Selbst für den Christen ist auch Gott überall, also brauche ich nicht irgendwelche speziellen Märchenbücher, die mit Regeln versehen worden sind, die einem oftmals das Leben schwermachen oder die einfach in der heutigen Zeit nicht akzeptabel sind, Ehrenmorde sind nicht mehr modern. Ich mag die vielen verschiedenen Gottheiten, warum also ihre mögliche Existenz verneinen? Hat ja eh noch keiner bewiesen, was nun wahr ist und was nicht, also kann ich an so viele Gottheiten glauben, wie ich will.
Klingt zwar alles recht seltsam, aber es ist so. Ich bin blasphemisch und hab zugleich einen ganzen Haufen Gottheiten, ich kritisiere den Glauben, aber nicht die Gottheiten, denn die können ja nichts dafür, dass ihre Anhänger oftmals alles falsch verstehen. Ich mag es halt aus der Reihe zu tanzen. Und so ist es auch bei den Gottheiten, auch wenn so mancher fester Gläubiger dies mit seltsamen Blicken versehen wird, denn normal ist das nun ja nicht nach irgendwelchen monotheistischen Glaubensbekenntnissen.


The Meteor

Genesis

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4

22.11.2008, 10:01

Ich gebe offen zu ich bin ungläubig. Gründe sind eher private Sachen die ich hier nicht auflisten will, andererseits ist auch ein Grund z.B. die Geldmache des Vatikans man erinner sich nur mal alsBsp. an den Ablasshandel, heutzutage kann man es gut vergleichen damit, oder die Manipulation bzw. Hypnose gegenüber den "Gläubigern", in dem sie eingelullt werden, sich an Regeln halten solllen und somit dann in das "Paradis" kommen sollen, erinnert mich eher an Sekten verhalten aber ich glaube ich gehe einen Schritt zu weit...

5

23.11.2008, 15:52

Nun, ich bin ebenfalls nicht gläubig, was an für sich keine speziellen Gründe hat.
Einerseits würde ich manchmal gern an so etwas wie einen Gott glauben, da ich schon davon überzeugt bin, dass es einen Kraft und Halt gibt, an etwas Höheres und evtl. auch Gutes zu glauben und wenn man nun tatsächlich an diesen Gedanken festhalten kann, dass es solch eine höhere Existenz auch gibt, aber andererseits ist letzteres eben auch schon mein Problem. Der Gedanke, dass es so etwas wie Gott und ggf. auch mehr davon gibt ist für mich nicht wirklich fassbar und es ist auch nicht so, dass mir jemals etwas den Anlass dazu gegeben hätte, zu glauben. Folglich ist Religion meiner Meinung nach weder etwas Schlechtes, noch etwas Gutes. Es kommt eigentlich immer darauf an, von welcher Perspektive bzw. unter welchem Aspekt man dieses Thema betrachtet.
Ich halte nicht viel davon, wenn Kriege aus rein religiösen Gründen geführt werden.
Ich denke es ist schön, wenn der Glaube Menschen verbindet.

Lunos

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6

06.02.2009, 17:22

Wenn man sich das mal genau vor Augen führt, sind wir Menschen echt krank von den Gedanken an Übernatürlichen.. Doch irgendwo liegt es doch nahe, dass so etwas kommen musste. Bei all den Vorstellungen von Ordnung, Gerechtigkeit und Moral muss irgendwo ein Sinn hinter dem Ganzen stecken. Ein Sinn, außerhalb unserer eigenen Welt, eben sowas wie ein Gott. Egal in welcher Zeit wir uns befanden, die Menschen wurden in dieses Netz der bizarren Gedanken gerissen und eingeflechtet... Irgendwie musste man die Leute ja auch dazu bringen, das zu tun, was man ihnen vorschrieb, und wenn es eben durch Drohungen wie der "Zorn Gottes" geschehen ist. Religion war Gesetz.
Das Resultat daraus, wenn man versucht Religion mit Politik zu verbinden, sehen wir in unseren Geschichtsbüchern: Monarchie, Ungerechtigkeit, sinnlose Kriege und Verbrechen. Natürlich trägt die Religion allein keine Schuld. Die Machtgier der Menschen, die sich als Anhänger ihrer bezeichneten, und die bizarren Regeln und Vorsätze der Religionen selbst haben zusammen zu manch schreckliches Schicksal ganzer Nationen geführt. Diese praktische Anwendung der Religion hatte wohl im Nachinein sehr wenig mit den Grundgedanken dieser zu tun.
[...]

Ich war gerade dabei, eine Hausaufgabe für den Ethikunterricht zu genau diesem Thema zu verfassen. Da hab ich mir gedacht, ich schlag zwei Fliegen mit einer Klappe und hol mir dazu gleich noch einen Post mehr auf meinem Konto. :thumbup:
xD

Zitat

Ich persönlich halte überhaupt nichts von Religionen und ihren Vorstellungen an eine übernatürliche Macht in Gestalt eines Gottes. Es ist für mich einfach absolut widersinnig an einen dieser, von den Religiösen angebeteten, Hirngespinster zu glauben.

Natürlich kann niemand die Existenz eines Wesens, das den utopischen Eigenschaften der Allgegenwärtigkeit, der Transparenz, der Allmächtigkeit und der Heiligkeit zugesprochen wird und gar als Grund für alles gilt, widerlegen. Genauso wenig können Religiöse die Existenz dieses Überwesens in irgendeiner Form beweisen, was sie unverfroren damit rechtfertigen, dass ihr "Gott" den Menschen selbst die Entscheidung überlassen will, ob er an ihn glaubt oder nicht. Es könnte auch jemand von Haus zu Haus rennen und verkünden, dass auf einen fernen Planten irgendwelche grünen Männchen hocken, die unser ganzes Handeln überwachen und steuern können. Der Unterschied zu einem Gott beschränkt sich lediglich auf die Äußerlichkeit der Außerirdischen. Genau wie mir die Vorstellung an uns-kontrollierenden Wesen in den weiten des Universums missfällt, kann ich mich mit den Gedanken an eine omnipotente Macht außerhalb unserer eigenen Welt nicht wirklich anfreunden.

Es kommt natürlich die Frage auf, warum so viele Sterbliche die Existenz eines Gottes für wahr halten bzw. warum sie von den Menschen überhaupt in Betracht bezogen wurde. Dem Hauptgrund, der anscheinend zum Glauben an einen Gott führt, möchte ich hier besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen: Dem Fehlen von Begründungen für allerlei Phänomäne in unserer Natur. Gott wird als Platzhalten für alles jenes benutzt, was bisher niemand erklären konnte. Und genau diese Einstellung hat die Menschheit tausende von Jahren in ihrer Unmündigkeit verharren lassen. Mit dem Beginn der Aufklärung wurde das Zeitalter eingeläutet, in dem immer mehr dieser Platzhalten mit der Aufschrift "Gott" verschwanden und weiter verschwinden werden, bis die Menschen irgendwann keine mehr finden werden und sie sich fragen müssen, wie sie nur auf diese abenteuerliche Idee gekommen sind, es gäbe eine Kraft, die der Grund für unser Dasein, für unser Handeln und einfach für Alles ist.
Gott stellt für die Menschen also nicht nur den Grund unserer Existenz, sondern auch deren Sinn dar. Und gerade dieser wird uns besonders schmackhaft gemacht: Ein Leben nach dem Tod - In einem Paradies voller Glückseeligkeit. Die Sache hat nur einen Harken: Wir sollen unser ganzes Leben nach den Leitsätzen der heiligen Bücher formen, damit wir als heilig erklärt werden und das Fahrticket in die menschliche Utopie nicht verpassen. Der Trick ist aber anscheinend raffiniert genug, dass diesem Aufruf nicht nur vereinzelt, sondern in ganzen Scharen gefolgt wird. Ein Trauerspiel: Das wohl mächtigste Wesen seines Planetens stellt sich selbst unter die Justiz eines, von ihm selbst geschaffenen, Fantasiegebildes und folgt brav den ihm auferlegten Grundsätze und Wertvorstellungen, die sein ganzes Verhalten, Handeln und Denken beeinflussen. Der Sinn und der Nutzen dieser Denkweise wird gar nicht erst hinterfragt. Es ist einfach viel bequemer, alles so hinzunehmen, wie es vorgeschrieben ist. Und falls sich im Nachhinein herausstellt, es war doch nicht der richtige Weg im Leben, hat man ja wenigstens jemanden, dem man die Verantwortung zuschieben kann. Die Religion scheint mir den Menschen nicht nur seinen klaren Menschenverstand, sondern auch seine Verantwortung gegenüber sich selbst zu rauben..
Die Folgen dieser Toleranz, dass es irgendwo etwas gibt, was uns lenkt und leitet, werden uns in unseren Geschichtsbüchern vor Augen geführt: Zahllose sinnlose Kriege im "Namen des allmächtigen Vaters" und nicht eben so wenige - auf Terror und Ungerchtigkeit gebaute - Dikaturen der "Heiligen" lassen sich auf Zeitleiste besonders unter der Schrift "Mittelalter" wiederfinden. Auch wenn an diesem Schicksal wohl eher die Machtgier der Menschen verantwortlich war und die Religionen vielmehr nur als Basis dafür benutzt wurde, um jene Machenschaften überhaupt möglich zu machen..

So, das reicht, glaube ich, für heute an Hetzerein gegen Gott und die Welt. :3 Irgendwie muss man sich ja von dem täglichen Stress in der Schule abreagieren. x)
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7

18.02.2009, 18:08

Ein bisschen Wissenschaft für die Religion.
Vorallem in Momenten, wo man die Kontrolle über sein eigenes Wohl verliert, neigt man verstärkt zu Aberglaube und "magischem Denken". Dies haben die Forscherin Jennife A. Whitson von der University of Texas in Austin und der Forscher Adam I. Galinsky von der Northwestern University in Evanston anhand verschiedener Experimente gezeigt. Hierbei mussten sich die Probanden an dunkle Zeiten aus ihrer Vergangenheit erinnern oder wurden durch verschiedenste Dinge irritiert, wie etwa durch ein wirres Feedback nach einem kleinen Test. Allein dadurch sahen sie beispielsweise in Bildern von Wolken verschiedenste Figuren oder neigten verstärkt zum "magischen Denken". Auch beim fiktiven Börsenspiel zeigte sich dieses Verhalten, je unsicherer die Börsenlage war, desto eher wurden zur Urteilsfindung nebensächliche Informationen über die Firmen herangeholt. Sobald aber das Selbstbewusstsein verstärkt wurde, reagierten die Tester weniger stark auf Aberglaube.
Ist also die Religion nichts weiter als ein mentaler Druckausgleich, weil man mit dem eigenen Leben nicht mehr so wirklich klarkommt?

Und, um noch ein weiteres Thema mit reinzunehmen. Kann das, was man Gott nennt, eigentlich perfekt sein, nur weil es angeblich die Welt geschaffen hat und all die Menschen? Darwin hatte dies zwar wunderschön widerlegt, doch es gibt noch genug Menschen, die daran glauben, beispielsweise die Kreationisten in Amerika. Wem diese Fragestellung zu schwierig ist, der möge sich einfach mal vorstellen, dass Götter existieren. Es soll ja auch Menschen geben die glauben, dass es Aliens gibt, also kann man sich auch mal rein hypothetisch vorstellen, dass es Götter gibt.

Also gehen wir mal etwas weiter mit dem berühmt-berüchtigten Thema "Religion".


The Meteor

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8

05.03.2009, 18:33

Eine interessante Lehre verbreitet das Christentum. x3

Wir sind also alle von der Schuld der Erbsünde befleckt, die lediglich Adam und Eva begangen haben. Als Strafe für diese Sünde hat Gott alle Menschen sterblich gemacht. ("Der Tod ist der Sünde Sold." O=) Jetzt sind wir also alle schuldig und für die Erbsünde verantwortlich, weshalb wir erlöst werden müssen. Zum Glück hat sich Jesus für unsere Sünden geopfert, sodass wir nun alle Erlösung erfahren können. x3
Naja, hat wohl nicht ganz geklappt, denn von unserer Strafe wurden wir immer noch nicht befreit. Und in die bessere Welt nach dem Tod kommt auch nicht jeder. Die Opferung Jesu war wohl irgendwie vergeblich, naja..

Gott lehrt uns seine Gerechtigkeit. x3 Scheint wohl wirklich so, dass die Christen seit dem Mittelalter immer mehr von ihren Grundsätzen abweichen. oô
Interessante Beobachtung, vielleicht sollte man die Christen darauf aufmerksam machen, dass sie ein bisschen vom Glauben abfallen? x) Ich werd's mal freundlicherweise in mein Referat mit einbauen. :3
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Dustfinger

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05.03.2009, 18:37

...
Asu ist jetzt nach Jahrzehnten der Religionsforschung der erste, dem diese Kontorversen des Chrsitentums aufgefallen sind. Applaus für diesen Augenöffner.

"Emos und Mentalisten, alles olle Augenwischer." (Opa)

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10

05.03.2009, 18:38

Nö, das steht auch auf schlauen Seiten, nur irgendwie scheinen die Christen nicht auf diese Seiten zu stoßen. =/
Naja, ich werd ein wenig nachhelfen. ^___^
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