Jetzt werden sicherlich viele aufspringen und sich fragen, warum man denn dazu einen Thread eröffnet, denn Freiheit und Frieden sind doch angeblich gleichbedeutend.
Ich eröffne diesen Thread anlässlich des Gespräches von Roberto Saviano, Autor des Buches "Gomorrha" und Besitzer eines Platzes auf der Abschussliste der Mafia, mit Salman Rushdie, Autor der "Satanischen Verse" und durch eine Fatwa zu Tode Verurteilter, über die Morddrohungen, mit denen sie leben müssen. Somit beginne ich also das Thema mit der Freiheit des Wortes. Beide Personen können nicht mehr einfach dort hingehen, wo sie wollen, denn überall können entweder Mafiosi oder irgendwelche Moslems ihren Weg kreuzen, was ohne Polizeischutz ein unangenehmes Ende für zwei Personen haben dürfte, die eigentlich nur das gesagt haben, was gesagt werden musste.
An vielen Stellen scheint es zu einer Gefahr zu werden etwas zu sagen, nur weil sich irgendwelche Gestalten dadurch auf den Schlips getreten fühlen, seien es nun irgendwelche Mafiosi oder Moslems, die nicht selbst denken können. Nun müsste doch eigentlich von der Seite der Personen, die noch dem Gedanken der Freiheit folgen müssten, soetwas wie Verständnis kommen für jene Bedrohten, doch auch von dieser Seite kommen Worte, die eins klar aussagen, dass die Freiheit des Wortes schlecht ist und man viel lieber in Frieden leben will. Dass man aber auch ohne Freiheit in Frieden leben kann, scheint so mancher zu vergessen. Ein Beispiel von Rushdie: "Das ging sogar soweit, dass man der Regierung in London vorwarf, sie würde für meine Sicherheit Steuergelder verschwenden."
Nun stellt man sich natürlich die Frage, wie mancher eigentlich auf solche dämlichen Gedanken kommen kann, man fragt sich, ob die Freiheit des Wortes keinen Pfifferling mehr wert ist und wieso manche lieber in Frieden leben wollen, anstatt sich für die Freiheit einzusetzen. Im dritten Reich lebte man auch in Frieden, nur eben ohne Freiheit, vorallem ohne die Freiheit des Wortes.
Denken wir also mal genauer darüber nach, ob Rushdies Befürchtungen, "dass die Grenzen dessen, was öffentlich ausgesprochen oder diskutiert werden könne, immer enger würden", der Wirklichkeit entsprechen oder ob sie nur die Hirngespinste eines geldgeilen Mannes sind, der alle Moslems mal ärgern wollte. Denken wir auch nach über den Wert der Freiheit, den Wert des freien Wortes und den Wert von Frieden in einer Welt ohne Freiheit. Ist es das wert, dass man seinen Frieden opfert für die Freiheit, für die Freiheit, die uns immer gepredigt wird und die eigentlich jeder Mensch angeblich besitzt? Es ist kein einfaches Thema, aber es hat viel zu bieten und betrifft jeden, dem seine Freiheit noch etwas bedeutet, falls er denn noch welche hat.
Abschließend sei noch Savianos Reaktion auf die
Drohungen erwähnt:"Deine eigenen Worte haben dir deine Freiheit genommen,
deine Freiheit hinzugehen, wohin du willst, und einfach zu existieren."