Musik wird gehört, Spiele werden gespielt und man sieht sich Serien oder Filme an, aber keiner denkt an die Literatur. Dafür ist nun dieser Thread da, wo jeder Bücher vorstellen kann, die er interessant, toll oder auch mies und nicht lesbar findet. Vielleicht findet hier ja der eine oder andere eine neue interessante Lektüre für zwischendurch. Natürlich wäre es nicht schlecht, wenn ein bekanntes Buch vorgestellt wird, dass die, die es schon gelesen haben, auch ihre Meinung dazu abgeben, damit es nicht zu einseitig ist vom Meinungsbild her.
Generation Doof (Stefan Bonner, Anne Weiss, erschienen 2008 bei Bastei Lübbe)
Inhalt:
Aus 300 Seiten und sechs Kapiteln besteht dieses Buch. Die Kapitel sind aufgeteilt wie folgt:
* Alles Freizeit, oder was ? Ein Streifzug durch den ganz
normalen Alltag der Generation DOOF *
* Bildung - Dahinter steckt nicht immer ein kluger Kopf *
* Beruf - Leistung ohne Leidenschaft *
* Unterhaltung, die man auch mit dem Zweiten besser nicht
schauen sollte *
* Liebe - Für die einen ist es Sex, für die anderen ist es das
längste Kuscheln der Welt *
* Erziehung - So leicht, dass sie sogar in Milch schwimmt *
Die Einleitung ist hierbei eine kleine Vorbereitung auf das, was einen erwarten wird. Im Nachwort finden wir dann eine kleine Zusammenfassung des ganzen Themas unter der Fragestellung, ob wir wirklich so blöd sind, wie es aussieht.
Die Generation Doof besteht aus den Leuten, denen man jeden Tag in Schule, Uni oder Büro über den Weg läuft. Es sind all jene, die den schiefen Turm von Pizza kennen, Suppenstar werden wollen und durch ihr oftmals besonderes Auftreten glänzen. Jedes Kapitel widmet sich einem der verschiedenen Abschnitte des Lebens eines Mitgliedes der Generation Doof. Um es zu verdeutlichen nehmen wir einfach eine Person mit dem Namen Rudi. Rudi ist ein ganz normaler Jugendlicher und an ihm will ich kurz und knapp erläutern, wie das Buch aufgebaut ist. Er ist sozusagen eines von vielen Beispielen, die in diesem Buch vorkommen.
Das erste Kapitel handelt von einem normalen Tag, wo man ständig auf Doofe trifft. Hier ist Rudi vielleicht der besoffene Jugendliche im Bus, der den Klängen seines Handys lauscht in extremer Lautstärke.
Im zweiten Kapitel steht die Bildung im Vordergrund. Rudi ist hier beispielsweise der Schüler mit Null-Bock-Einstellung und keinerlei Respekt gegenüber dem Lehrkörper. Bildungsfiasko und PISA geben sich hier die Klinke in die Hand.
Das dritte Kapitel behandelt die Wirkung des Doofen auf die Berufswelt. Rudi hat sich mit irgendwelchen Täuschereien und Tricks einen Praktikumsplatz angelacht und zeigt, dass er zwar sagen kann, dass er alles kann, aber in der Praxis nicht einmal den Drucker in Gang bekommt.
Im vierten Kapitel lernen wir mehr über die Unterhaltungsgeilheit der Doofen. Hier tritt Rudi beispielsweise als der Fernsehverrückte auf, den man mit platten Unterhaltungsnummern fesseln kann, beispielsweise mit Deutschland sucht den Suppenstar.
Das fünfte Kapitel handelt von der Liebe, die die Doofen pflegen. Rudi dürfte hier als sexgeiler Jungspund auftreten, der alle paar Wochen eine Neue flachlegt, sich damit brüstet und Sex und Liebe für ein- und dasselbe Wort hält.
Im sechsten Kapitel kommt dann die Erziehung oder, passend auf die Doofen zugeschnitten, die Verziehung. Rudi ist hier wohl der Vater, der sein Kind vor dem Fernseher parkt und ihm jeden noch so kleinen Wunsch erfüllt.
Das wäre ein sehr knapper Einblick in das, was einen erwartet. Es handelt sich hierbei nicht um irgendwelche fiktionalen Gegebenheiten, sondern um Tatsachenberichte, die man so oder so ähnlich überall beobachten kann. Namen wurden natürlich redaktionell abgeändert.
Kritik:
Ein schönes Buch, angenehm geschrieben und leicht verständlich. Eine oberflächliche Betrachtungsweise klingt immer mal wieder heraus und oftmals erfährt man das, was man eigentlich sowieso schon weiß. Das Rad wurde hier nicht neu erfunden, aber gerade deswegen hat dieser Titel einen angenehm unterstützenden Faktor, man merkt, dass man doch nicht der Einzige ist, der die Intelligenz der Menschheit anzweifelt. Wirklich großartig neue Dinge erfährt man nicht, aber dies macht der Text wieder wett, indem er sehr interessant rüberkommt, dabei aber nie das Augenzwinkern verliert. Störend sind diese Zitateinwürfe immer wieder, die oftmals nicht passen. Man hat das Gefühl als seien diese Zitate erzwungenermaßen drin um ein paar Seiten mehr füllen zu können. Ansonsten aber ein sehr empfehlenswertes Buch, vorallem für die, denen die ständige Idiotie mancher Mitmenschen auf den Geist geht. Hier hat man einen schönen kleinen Bericht darüber, wie viel Doofheit doch jeden Menschen umgibt.