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14.11.2008, 17:57

Buchrezensionen und -empfehlungen

Musik wird gehört, Spiele werden gespielt und man sieht sich Serien oder Filme an, aber keiner denkt an die Literatur. Dafür ist nun dieser Thread da, wo jeder Bücher vorstellen kann, die er interessant, toll oder auch mies und nicht lesbar findet. Vielleicht findet hier ja der eine oder andere eine neue interessante Lektüre für zwischendurch. Natürlich wäre es nicht schlecht, wenn ein bekanntes Buch vorgestellt wird, dass die, die es schon gelesen haben, auch ihre Meinung dazu abgeben, damit es nicht zu einseitig ist vom Meinungsbild her.

Generation Doof (Stefan Bonner, Anne Weiss, erschienen 2008 bei Bastei Lübbe)



Inhalt:
Aus 300 Seiten und sechs Kapiteln besteht dieses Buch. Die Kapitel sind aufgeteilt wie folgt:
* Alles Freizeit, oder was ? Ein Streifzug durch den ganz
normalen Alltag der Generation DOOF *
* Bildung - Dahinter steckt nicht immer ein kluger Kopf *
* Beruf - Leistung ohne Leidenschaft *
* Unterhaltung, die man auch mit dem Zweiten besser nicht
schauen sollte *
* Liebe - Für die einen ist es Sex, für die anderen ist es das
längste Kuscheln der Welt *
* Erziehung - So leicht, dass sie sogar in Milch schwimmt *

Die Einleitung ist hierbei eine kleine Vorbereitung auf das, was einen erwarten wird. Im Nachwort finden wir dann eine kleine Zusammenfassung des ganzen Themas unter der Fragestellung, ob wir wirklich so blöd sind, wie es aussieht.
Die Generation Doof besteht aus den Leuten, denen man jeden Tag in Schule, Uni oder Büro über den Weg läuft. Es sind all jene, die den schiefen Turm von Pizza kennen, Suppenstar werden wollen und durch ihr oftmals besonderes Auftreten glänzen. Jedes Kapitel widmet sich einem der verschiedenen Abschnitte des Lebens eines Mitgliedes der Generation Doof. Um es zu verdeutlichen nehmen wir einfach eine Person mit dem Namen Rudi. Rudi ist ein ganz normaler Jugendlicher und an ihm will ich kurz und knapp erläutern, wie das Buch aufgebaut ist. Er ist sozusagen eines von vielen Beispielen, die in diesem Buch vorkommen.
Das erste Kapitel handelt von einem normalen Tag, wo man ständig auf Doofe trifft. Hier ist Rudi vielleicht der besoffene Jugendliche im Bus, der den Klängen seines Handys lauscht in extremer Lautstärke.
Im zweiten Kapitel steht die Bildung im Vordergrund. Rudi ist hier beispielsweise der Schüler mit Null-Bock-Einstellung und keinerlei Respekt gegenüber dem Lehrkörper. Bildungsfiasko und PISA geben sich hier die Klinke in die Hand.
Das dritte Kapitel behandelt die Wirkung des Doofen auf die Berufswelt. Rudi hat sich mit irgendwelchen Täuschereien und Tricks einen Praktikumsplatz angelacht und zeigt, dass er zwar sagen kann, dass er alles kann, aber in der Praxis nicht einmal den Drucker in Gang bekommt.
Im vierten Kapitel lernen wir mehr über die Unterhaltungsgeilheit der Doofen. Hier tritt Rudi beispielsweise als der Fernsehverrückte auf, den man mit platten Unterhaltungsnummern fesseln kann, beispielsweise mit Deutschland sucht den Suppenstar.
Das fünfte Kapitel handelt von der Liebe, die die Doofen pflegen. Rudi dürfte hier als sexgeiler Jungspund auftreten, der alle paar Wochen eine Neue flachlegt, sich damit brüstet und Sex und Liebe für ein- und dasselbe Wort hält.
Im sechsten Kapitel kommt dann die Erziehung oder, passend auf die Doofen zugeschnitten, die Verziehung. Rudi ist hier wohl der Vater, der sein Kind vor dem Fernseher parkt und ihm jeden noch so kleinen Wunsch erfüllt.
Das wäre ein sehr knapper Einblick in das, was einen erwartet. Es handelt sich hierbei nicht um irgendwelche fiktionalen Gegebenheiten, sondern um Tatsachenberichte, die man so oder so ähnlich überall beobachten kann. Namen wurden natürlich redaktionell abgeändert.

Kritik:
Ein schönes Buch, angenehm geschrieben und leicht verständlich. Eine oberflächliche Betrachtungsweise klingt immer mal wieder heraus und oftmals erfährt man das, was man eigentlich sowieso schon weiß. Das Rad wurde hier nicht neu erfunden, aber gerade deswegen hat dieser Titel einen angenehm unterstützenden Faktor, man merkt, dass man doch nicht der Einzige ist, der die Intelligenz der Menschheit anzweifelt. Wirklich großartig neue Dinge erfährt man nicht, aber dies macht der Text wieder wett, indem er sehr interessant rüberkommt, dabei aber nie das Augenzwinkern verliert. Störend sind diese Zitateinwürfe immer wieder, die oftmals nicht passen. Man hat das Gefühl als seien diese Zitate erzwungenermaßen drin um ein paar Seiten mehr füllen zu können. Ansonsten aber ein sehr empfehlenswertes Buch, vorallem für die, denen die ständige Idiotie mancher Mitmenschen auf den Geist geht. Hier hat man einen schönen kleinen Bericht darüber, wie viel Doofheit doch jeden Menschen umgibt.


The Meteor

2

20.11.2008, 11:53

Kritik der reinen Toleranz (Henryk M. Broder, erschienen 2008 im wjs-Verlag)



Inhalt:
Es ist nicht so einfach, den Inhalt dieses Buches zusammenfassen, denn jedes Kapitel zeigt verschiedene Beispiele dafür, wie Menschen aufgrund ihrer Toleranz Dinge tun, wo man einfach nur mit dem Kopf schütteln müsste. Die Beispiele sind hierbei alle recht neu, sei es der Karikaturenstreit, jugendliche Straftäter, Entgleisungen bei Reden, man bekommt ein vielfaches Angebot vorgesetzt. Oftmals bedient sich Broder dabei dem Islam, was viele wieder dazu aufrufen wird zu rufen, der Autor sei islamophob und würde nur Unsinn schreiben, was in diesem Falle aber nicht vorliegt, er zeigt nur das, was vor sich geht. Desweiteren lässt er auch Nazis und Gutmenschen nicht so einfach stehen, somit wäre auch der Vorwurf rechten Denkens fehl am Platz. Und das das ganze Buch über. Er konfrontiert den Leser mit wahren Begebenheiten und Wahrheiten, die einen dazu anregen sich genauer zu beschäftigen mit dem, was heutzutage unter Toleranz verstanden wird. Oftmals kommt er dabei polemisch und zynisch rüber, es ist sozusagen das Markenzeichen des Autors. Es gibt mehrere Kapitel und in jedem finden sich etwa zwei bis drei Beispiele und so mancher böser Kommentar des Autors dazu. Auch verweist er immer wieder auf bekannte Instanzen wie beispielsweise Rushdie, um seine Worte zu untermauern.

Kritik:
Kein Buch, welches man mal gemütlich irgendwo überfliegen kann, denn ansonsten legt man es schnell wieder weg. Man sollte auch einen gewissen Grad von Intelligenz mitbringen, ansonsten könnte man geneigt sein das Buch gegen die Wand zu pfeffern, denn von solchen Dingen wie politischer Korrektheit und irgendwelchem freundlich plätscherndem Gesäusel hält der Autor rein gar nichts. Hier haben wir es mit einem Titel zu tun, der zum nachdenken anregen soll, der uns davor bewahren soll die Augen aufgrund unserer Toleranz vor allen Dingen dieser Welt zu verschließen. Mit harschem Ton wird vieles angegriffen, was als gut und schön gilt, aber was sich bei einem genaueren Blick als Farce oder Heuchelei entpuppt, man bekommt sozusagen eine Überdosis Realität verpasst, denn es fehlt der Schleier der Toleranz. Islamisten mögen aufschreien und Deutschland-Fahnen verbrennen wegen diesem Buch, Gutmenschen mögen sich aufregen ob des "schrecklich intoleranten" Inhalts dieses Buches und so mancher wird sicherlich kein Wort von dem verstehen, was der Autor sagen will. Es ist auch nicht so ganz leicht, weil er sich etwas schwer tut um in die Thematik einzusteigen. Man bekommt immer wieder Beispiele vorgesetzt und fragt sich dann, wo denn jetzt hier die genaue Toleranzkritik zu finden ist. Auch wenn es mühselig erscheint, man wird dadurch angeregt sich selbst die Fragen zu stellen und sich nicht nur auf das Urteil des Autors zu verlassen. Erst im allerletzten Kapitel bekommt man eine genaue Zusammenfassung wie Broder zur ganzen Toleranzkiste steht. Darum sollte man nicht hoffen, dass man ständig irgendwie klar vorgesetzt bekommt, was denn nun genau so schlimm an diesem oder jenen Punkt ist. Viele mag auch die Polemik und der Zynismus abschrecken, aber wer das nicht verträgt, der dürfte in dieser Welt sowieso mehr als genug Schwierigkeiten haben. Dieses Buch ist ein schönes Beispiel dafür, wie man Wahrheiten sauber in ein interessantes Buch verpacken kann. Man bekommt das vor die Augen gesetzt, was man gar nicht wahrhaben will und zwar zu welchen Folgen die vielfach angepriesene Toleranz führt.Ein wirklich empfehlenswerter Titel, den man sich aber richtig zu Gemüte führen muss, denn es ist kein billiger Schundroman, den man mal eben in der Schnelle verschlingen kann. Abschließend ein kleines Zitat aus diesem Buch: "Ich halte Toleranz für keine Tugend, sondern für eine Schwäche - und Intoleranz für ein Gebot der Stunde"


The Meteor

3

12.01.2009, 18:20

Der Vorleser(Bernhard Schlink, erschienen 1995)



Handlung:
Das Buch ist in drei Teile gegliedert und die Geschichte beginnt in den Jahren um 1955. Im ersten Teil kommt es zu einem Aufeinandertreffen des 15 Jahre alten Michael Berg mit der 36 Jahre alten Hanna Schmitz, als er sich aufgrund einer beginnenden Gelbsucht auf der Straße übergibt. Sie hilft ihm, worauf er sich etwas später bedankt. Und damit beginnt die ganze Sache. Er beobachtet sie, wie sie ihre Strümpfe anzieht, beginnt sich zu verlieben und fast jeden Tag liest er ihr vor, sie waschen sich und haben Sex. Dabei ist Hanna immer die Domina und er der willige Sklave. So geht diese Liebesbeziehung den ganzen ersten Teil, bis Hanna irgendwann verschwunden ist. Im zweiten Teil ist Michael älter und studiert Jura. Als er mit seinen Mitstudenten der Aufarbeitung der NS-Verbrechen widmet, muss er einem der Prozesse beiwohnen, dabei erkennt er Hanna wieder, die wegen ihrer Verbrechen an der Menschlichkeit angeklagt ist, da sie ehemalige KZ-Wärterin war.
Michael überlegt immer wieder ob er ihr helfen soll, macht es aber dann doch nicht und sie kommt für viele Jahre ins Gefängnis, da sie nicht in der Lage war sich richtig zu verteidigen. Im dritten Teil schickt er Hanna immer Kassetten mit Geschichten und sie lernt im Gefängnis lesen und schreiben. Nach vielen Jahren treffen sie sich dann wieder und er versucht ihr eine Existenz aufzubauen, doch sie erhängt sich vor ihrer Entlassung. Das Ende vom Lied ist eine Geldspende an eine jüdische Hilfsorganisation, wobei das Geld von Hanna stammt.

Kritik:
Dieses Buch ist wahrlich eines jener Stücke deutscher Literatur, von denen man die Finger lassen sollte, egal was andere sagen. Die verquere Beziehung im ersten Teil ist der pure Ekel, denn niemanden interessiert, wie ein kleiner Junge mit einer alten Frau Sex hat und dann auch noch so detailliert. Durch diese Beziehung wird nicht nur Michael, sondern auch der Leser gestört. Der Junge ist für normale Beziehungen nicht mehr tauglich und vergleicht alle seine nachfolgenden Freundinnen mit Hanna. Diese verlässt er aber immer nach kurzer Zeit, weil er etwas sehr dominantes braucht, was ihn mit einem Gürtel schlägt, wenn er nicht spurt. Auch droht sie ihm mit Sexentzug, wenn er ihr nichts vorliest. So entwickelt sich ein krankes Ritual, was den ersten Teil ausmacht. Eine Schundroman der Neuzeit. Der zweite Teil enthült dann Hannas Geheimnis, sie ist Analphabetin und dämlich wie nichts, denn sie verteidigt sich nicht vor dem Richter und Michael, immer noch in seiner Melancholie versunken, manche würden es auch einfach arrogant nennen, könnte ihr helfen, tut es aber nicht. Dazu kommt erschwerend hinzu, wie schön verdreht die KZ-Zeit beschrieben wird, keine erschossenen Juden auf den Todesmärschen und den Inhaftieten ging es gut, da freut sich der Nazi und kann sagen, so schlimm war es gar nicht in diesen netten Lagern. Am Ende lernt Hanna dann lesen und wird so aufgeklärt, was dann in einem Suizid gipfelt. Dadurch kann man glatt das Bild einer Läuterung erhalten, hier war es aber wohl reine Verzweiflung. Dies macht die ganze Sache dann noch perverser, denn der Leser könnte auf die Idee kommen, Mitleid mit Hanna zu haben. Somit ist die reinste Historienp.ornografie perfekt, man kann sich am Leid anderer ergötzen und braucht sich nicht viele Gedanken zu machen. Eine Schande für all die Bücher, die in diesem Roman erwähnt werden. Als Abschlusskommentar kann ich nur sagen, dieses Buch ist eine billige Travestieshow der Wahrheit und lebt nur vom perversen ersten Teil. Also, Finger weg von diesem Schundroman.


The Meteor

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4

19.01.2009, 16:53

Welches Buch lest ihr gerade?

Ich hab keine Ahnung wohin damit, ertmal hierher^^

Ja, Titel sagt alles. Hier geht es um das Buch das ihr gerade lest.
Am besten aus jedem Post eine kleine Vorstellung machen, kurz erklären worums geht, vllt. wie weit ihr seid oder wie ihr es bisher findet.

Ich denke Posts wie "Bücher sind scheiße" oder "Ich les grad nix" sind unangebracht!


Ich mach dann mal den Anfang:

Zur Zeit lese ich
Die Gilde der schwarzen Magier - Die Rebellin von Trudi Canavan



Ich bin zur Zeit auf Seite 150, also noch am Anfang.
Bisher ein sehr gutes Buch, sehr gut zu lesen und sehr spannend - könnte zu meinen Lieblingsbüchern werden, diese Reihe...
Im Allgemeinen geht es um ein Mädchen, das aus dem armen Teil der Stadt Imardin stammt und plötzlich entdeckt, dass sie über Magie beherrscht.
Der Einsatz der Magie ist jedoch nur den Magiern aus der Gilde gestattet und das Mädchen gerät in Gefahr...

Mayst thou thy peace discov'r

5

20.01.2009, 10:39

Lexikon der bedrohten Wörter (erschienen bei Rowohlt Tb. 1. Dezember 2005)



Wörter wandern ein, Wörter wandern aus, Wörter werden geboren, Wörter sterben aus. Ein ewiger Prozess der lebendigen Sprachen, denn nichts hält für ewig, so auch in der Sprache. In manchen Ländern sammeln sich diese alten Wörter in Lexika, man bedenke das Oxford English Dictionary, aber in Deutschland scheint man diese alten Wörter nicht haben zu wollen und so verschwinden sie im Sumpf des Vergessens. So manches Wort lebt vielleicht noch vor sich hin, aber die Wortherkunft ist vielleicht verschwunden oder das Wort hat sogar eine neue Bedeutung erhalten. Doch Papier ist geduldig und so machte sich ein Mann auf die Jagd nach alten Wörtern, die immer mehr den modernen Wörtern zum Opfer fallen. Sei es die Frischfleischparade oder die Muhme, um nur mal zwei Wörter zu nennen, im Lexikon der bedrohten Wörter findet man sie wieder.

Fazit:
Das Lexikon der bedrohten Wörter ist zwar nur eine Ansammlung von Wörtern, aber gerade das macht den Reiz dieses Buches aus. Während man in normalen Lexika Wörter findet, die man täglich hört, so findet man hier Wörter, von denen man gar nicht wusste, dass sie existierten oder man findet Wörter, die nicht mehr so frisch sind. So manches Wort ist zwar noch etwas zu aktiv, um es als bedroht ansehen zu können, Ausländer und Gutmensch seien hier mal zwei Beispiele dafür, trotzdem überwiegt die Zahl der toten bis fast toten Wörter. Jedes Wort wird sehr schön erklärt, gerne mal mit einem ironischen Unterton und man stößt auch immer mal wieder auf das Herkunftswort des gerade erklärten Wortes, beispielsweise Hech Soppa aus dem Jiddischen, ich glaube kaum, dass ich jetzt noch viel sagen muss, welches Wort man im Deutschen benutzt. Für alle, die gerne mal in alten Wörtern schwelgen, ist dieses Buch ein amüsantes Lesevergnügen, bei dem man immer wieder was Neues lernt und sich manchmal fragt, wie man bitteschön auf ein solches Wort kommen konnte, außerdem kann man während des Lesens auch immer wieder gut pausieren, denn die Worterklärungen sind selten ellenlang.

Abschließend noch ein Beispiel der Seite 214, mal sehen, ob dieses Wort noch jemandem bekannt ist.

Zitat

Zonenfeile
Als der Kalte Krieg noch heiße Wortschöpfungen hervorbrachte, stand die Z. für ein in der DDR gefertigtes Motorrad, auch als Honeckers Rache bekannt. Heute sind solche Hobel gesuchte Sammlerstücke.

Lexikon der bedrohten Wörter II (erschienen bei Rowohlt Tb. am 1. Dezember 2006)



Wörter wandern ein, Wörter wandern aus, Wörter werden geboren, Wörter sterben aus. Ein ewiger Prozess der lebendigen Sprachen, denn nichts hält für ewig, so auch in der Sprache. In manchen Ländern sammeln sich diese alten Wörter in Lexika, man bedenke das Oxford English Dictionary, aber in Deutschland scheint man diese alten Wörter nicht haben zu wollen und so verschwinden sie im Sumpf des Vergessens. So manches Wort lebt vielleicht noch vor sich hin, aber die Wortherkunft ist vielleicht verschwunden oder das Wort hat sogar eine neue Bedeutung erhalten. Doch Papier ist geduldig und so machte sich ein Mann wieder einmal auf die Jagd nach alten Wörtern, die immer mehr den modernen Wörtern zum Opfer fallen. Sei es der Galan oder der Peterwagen, um nur mal zwei Wörter zu nennen, im Lexikon der bedrohten Wörter II findet man sie wieder.

Fazit:
Das Lexikon der bedrohten Wörter II ist zwar nur eine Ansammlung von Wörtern, aber gerade das macht den Reiz dieses Buches aus. Während man in normalen Lexika Wörter findet, die man täglich hört, so findet man hier Wörter, von denen man gar nicht wusste, dass sie existierten oder man findet Wörter, die nicht mehr so frisch sind. So manches Wort ist zwar noch etwas zu aktiv, um es als bedroht ansehen zu können, Nickerchen und Rauschgift seien hier mal zwei Beispiele dafür, trotzdem überwiegt die Zahl der toten bis fast toten Wörter. Jedes Wort wird sehr schön erklärt, gerne mal mit einem ironischen Unterton und man stößt auch immer mal wieder auf das Herkunftswort des gerade erklärten Wortes, beispielsweise fochtel aus dem Frühneuhochdeutschen, ich glaube kaum, dass ich jetzt noch viel sagen muss, welches Wort man im Deutschen benutzt. Für alle, die gerne mal in alten Wörtern schwelgen, ist dieses Buch ein amüsantes Lesevergnügen, bei dem man immer wieder was Neues lernt und sich manchmal fragt, wie man bitteschön auf ein solches Wort kommen konnte, außerdem kann man während des Lesens auch immer wieder gut pausieren, denn die Worterklärungen sind selten ellenlang. Auch der zweite Teil überzeugt voll und ganz und beschert einem wieder viel Freude.

Abschließend noch ein Beispiel der Seite 94:

Zitat

Kruzitürken
Rund um die Donau ist der Ausruf K.! bis heute noch als derber Fluch geläufig, jedoch keinesfalls fremdenfeindlich motiviert. Das Wort leitet sich vom Kruzifix her und bezeichnete allgemein die Teilnehmer an einem Kreuzzug. Im 17. Jahrhundert waren damit Aufständische im Königreich Ungarn gemeint, die sich gegen die Habsburger stellten. Es handelte sich bei ihnen nicht um Türken, sondern um entflohene Soldaten, die gegen die Türken gekämpft hatten, meist Magyaren, Slowaken und Ukrainer. Der Ausruf K.! ist somit ein letztes Überbleibsel, das an die Angst der Habsburger vor den Heeren der Aufständischen erinnert.



Abschließende Bemerkung:
Die beiden Bände sind auch als Doppelband erhältlich, nur gab es den damals noch nicht, als ich beide Bücher gekauft habe und bis eben wusste ich davon auch nichts.


The Meteor

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6

24.01.2009, 17:04

Die eiserne Ferse (1906) von Jack London.

Ich lese es zwangsweise, da eine literarische Facharbeit über dieses Buch ansteht. Mit dem Buch bin ich eigentlich schon durch, mir fehlt nur noch dieses ellenlange Nachwort. An einigen Stellen ist es sogar ganz spannend und interessant aber sonst trifft es meinen Geschmack nicht so ganz (der ist nämlich eher im Bereich Fantasy angesiedelt). Das Buch handelt davon, dass im letzten drittel des 21. Jahrhunderts ein Skript gefunden wurde, das 700 Jahre zuvor von Avis Everhard, einer Revolutionärin, verfasst wurde. Das Skript zeigt einen Abschnitt aus dem Leben des Sozialrevolutionärs Ernest Everhard, der gegen Anfang des 20. Jahrhunderts eine Erhebung gegen die >Eiserne Ferse< - die Macht der Oligarchie - vorbereiten half. Diese Revultion schlug jedoch fehl. Das Skript endet überraschend und bricht mitten im Satz ab. :/

Während des Lesens kommt einem immer wieder das Gefühl, das Ganze sei wirklich geschehen, da jeder Fakt, jede Situation und jede Person einen Hintergrund hat - das fasziniert mich so an diesem Buch.

7

31.01.2009, 21:48

Jo, wie ihr ja wusstet hatte ich lange Zeit PC Verbot, wobei, naja, mein PC wurde von irgendeinem Huso Hacker gehackt, und da habe ich Zuflucht gesucht, einerseits bei meinen Kumpelz und anderseits mit einem Buch, welches Bushido heisst. Ja, seine Biographie, die er mit seinem PR Berater Lars Allmend zusammen schrieb, ja. Das Buch habe ich schon durchgelesen, ich fand es anders episch. Wenn ich jetzt einen Song von ihm höre, habe ich nen ganz anderen Eindruck davon. Egal was ihr sagst, einige haben endlich gelernt, er ist King Bushido, er tut nicht nur Krass, er ist krass. Dank meinem Bf habe ich das Buch gekauft, er hat es mit zu mir genommen, ich hab genau 2 Seiten davon gelesen, und ich wusste sofort ich musste mir das kaufen. Schon der erste Satz in seinem Buch war episch. "Es begann alles mit einem Stift und einem Blatt Papier."

Er hat jeden Lebensabschnitt von ihm erzählt, und egal wie derbe er einen draufmacht, ich akzeptiere ihn. Das Bushido ein Fan von Depeche Mode und Rammstein ist, wusste ich ja nicht, und er selber hört diese Musik immer in seinem Siebener, wenn seine Freunde nicht dabei sind, und er sagte selbst er würde Metall Sound machen, aber da er jetzt King of Rap ist kann er das vergessen. Es passierte alles in Berlin Tempelhof. Anis Youssef Muhamed Ferchichi begann mit Drogen zu dealen, der erste Akt des Hip Hops. Er wird erwischt, kommt in den Heim, er lernt Patrick Losensky kennen, heute bekannt unter dem Künstlernamen Fler von Aggro Berlin. Mit ihm zusammen machte er Graffitis. Dann hat er seine Leidenschaft für die Musik entdeckt, er produzierte Beats und machte Verses mit Bass Sultan Hengzt, Nyze, Saad und Eko Fresh. Am Anfang war alles ruhig, dann kam der Deal mit Aggro Berlin, diese Hurensöhne wollten Bushido ausnützen, und dann sogar killen, aber da Anis nicht so dumm war und immer Voraus dachte, wusste er immer genau was passieren würde, und blieb Herr der Lage. Jedenfalls kam er dann mit Arafat Abou-Chaker, und dann war die Geschichte Aggro Berlin vorbei. Deutsch Rap wurde von Kool Savas dominiert. Um ihn vom Thron zu stossen musste er zu härteren Mitteln greifen. So fing das Fluchen in seinen Tracks an. Ghetto Klischee. Und das kam bei den Fans an, der Name Bushido ist nun überall bekannt. Und seine Idee hat also wirklich geklappt. Als er sein 2 Album rausbrachte, Electro Ghetto, da hat es nur von negativen Kritiken gehagelt, da es nur asoziale Verses beinhielt, jedenfalls war es ihm sowas von Wayne, es ging ihm um die Ehre. Seine Fans haben ihn anerkannt, und nun war Stuttgart und Kool Savas nicht mehr In, nein es ist nun Berlin Tempelhof, Schöneberg, Neukölln und Kreuzberg, die alles regierten. Mit einer einzigen Idee hat er einen riesigen Wendepunkt gebracht. Aber im Buch findet ihr noch vieles mehr, das traurigste war die Beziehung zu seinem echten Vater, das letzte Kapitel hat mich wirklich umgehauen, ich hatte echt Tränen in den Augen..

Danke Bushido

8

24.02.2009, 18:51

Ich habe zum Abschied aus der Klinik, in der ich die Therapie gemacht hab, das Buch "Bis(s) zum Morgengrauen" geschenkt bekommen. Das lese ich derzeit. Meine Freundin auch und von ihr krieg ich dann noch die anderen 3 Bücher.
Danach werde ich auf jeden Fall "Oskar und die Dame in Rosa" lesen. Das Hörbuch haben wir in den Meditationen in der Therapie öfters gehört und ich will wissen, wie es ausgeht, auch wenn ich das schon zum großen Teil weiss. Mal sehen, was danach noch für Bücher kommen... ich muss unbedingt wieder mehr lesen. >.<


Man soll das Schicksal nicht mit Vorschlägen verärgern. Es legt zuviel Wert auf seine eigenen Einfälle.

FaxteR™

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9

24.02.2009, 19:41

Sow, neues Buch :^^:
der fünfte einer Reihe:

Drachenwacht ~ Naomi Novik

Spoiler Spoiler



Die Weiterführung der Geschichte von William Laurence und seinem Drachen Temeraire. Es spielt so um 1700-1800 glaub ich, das Hauotthema ist der Krieg zwischen England und Frankreich.
Bevor ich mich weiter verstricke, höre ich lieber auf; es ist ein wenig kompliziert.
Jedenfalls geht es um Drachen, die in ein historisches Ereignis eingeflochten worden. Fast wie ein Bericht, wie es damals gewesen ist.

Hier ein umfangreicher und korrekter Beitrag in Wikipedia: *~klick~*

Mayst thou thy peace discov'r

10

22.04.2009, 22:17

Das House-Buch für Hypochonder (erschienen bei Egmont VGS im Jahre 2009)



Ist Dr. House wirklich so genial, wie alle denken? Oder ist es nicht vielmehr so, dass seine Patienten in der Realität nicht geheilt, sondern eher tot wären? Das House-Buch für Hypochonder nimmt die manchmal etwas fragwürdigen Behandlungsmethoden von Dr. House und seinem Team kritisch unter die Lupe. Anhand von beispielhaften Folgen aus den bisherigen Staffeln werden Überlebenschancen der Patienten eingeschätzt und die Leistungen und Verfehlungen der verschiedenen Ärzte bei Dr. House beurteilt. Zusätzlich gibt es zu jeder Krankheit wichtige Hintergrundinformationen, die das Herz eines jeden Hypochonders höher schlagen lassen.

Fazit:
Wie sieht es denn nun aus mit der Realität im House-Universum? Ziemlich schlecht, nachdem man dieses Buch gelesen hat. Es ist sehr humorvoll geschrieben, man spürt an manchen Stellen einen Humor wie man ihn von House gewohnt ist und es wird auf medizinisches Kauderwelsch verzichtet oder besser gesagt, die Begriffe werden verwendet und dann genau erklärt. Das medizinische Kauderwelsch ist extra für Hypochonder gedacht, damit sie ihren Arzt mit ihren extrem seltenen Erkrankungen beeindrucken können.
Der Titel sagt zwar, dass das Buch an Hypochonder addressiert sei, aber jeder kann es sich durchlesen, vorallem House-Fans dürfte es doch interessieren, wie gut die Realität dargestellt wird. So mancher würde sich ja sicherlich auch gerne von House behandeln lassen, vorallem diesen Leuten sei das Buch ans Herz gelegt und dazu noch ein Strick, das geht wesentlich schneller und schmerzfreier als eine Behandlung durch House.
Exemplarisch werden 13 Fälle aus der Serie aufgegriffen und sehr genau unter die Lupe genommen und zwar von vorne bis hinten. Man merkt, dass der Arzt alles genau analysiert hat, damit er auch wirklich kein Detail auslässt. Aus diesem Grunde werden auch nur 13 Fälle aus den ersten drei Staffeln herangezogen, würde man jede Folge nehmen, dann wäre das Buch sehr viel dicker. In den 13 Fällen wird das Vorgehen von House und Konsorten genau unter die Lupe genommen und passend vom echten Arzt kommentiert, dazu gibt es kleine Extrainformationen, damit auch der Laie besser versteht, was hier gerade vor sich geht und wieso House gerade wieder kurz davor ist einen Patienten über den Jordan zu schicken.
Wo wir auch beim Bewertungssystem wären. Gute Taten werden mit bis zu zwei Smileys belohnt, schlechte Taten mit bis zu vier Totenschädeln. Je mehr Smileys, desto besser, je mehr Totenschädel desto wahnwitziger und tödlicher, vorallem House besticht durch seine tödlichen Fähigkeiten, aber auch die anderen sind manchmal nicht besser. Am Ende jedes Kapitels werden dann alle Punkte zusammengerechnet und es gibt einen kleinen abschließenden Beipackzettel über die wichtigsten Dinge, wie etwa diese oder jene seltene Krankheit. Dazu gibt es auch Tipps für den Hypochonder.
Jedoch sollte man sich besser andere Krankheiten aussuchen, denn alle Krankheiten die man bei House findet sind extrem selten. Es gibt sie zwar alle, aber sie treten dermaßen selten auf, dass man sich freuen kann, denn die Chancen eine der dargestellten Krankheiten zu bekommen ist extrem selten. Und wenn es doch mal eine häufige Erkrankung ist, so stehen die Heilungschancen sehr viel besser als das, was einem so in der Serie präsentiert.
Man merkt, House ist eine spannende Serie die an Sherlock Holmes erinnert, aber immer wieder in den Bereich der Fiktion abdriftet und deswegen so konsumiert werden sollte wie jede fiktionale Sendung, angucken, Emotionen spüren und dann zufrieden ausschalten, wenn die Serie vorbei ist. Und weil es gerade so ist, macht es auch Spaß dieses Buch zu lesen, da man so mal sieht wie perfekt House wirklich ist und wie hoch die Überlebenschancen der Patienten sind.
Für alle House-Fans sehr empfehlenswert und auch empfehlenswert für alle, die gerne mal ein wenig über die Medizin erfahren wollen, damit sie verschiedene Krankenhausserien besser verstehen.
Dieses Buch war nur ein Zufallskauf um einen Gutschein loszuwerden, aber der Kauf hat sich wirklich gelohnt.


The Meteor