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Sawa

† Kage Princess †

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1

19.12.2010, 18:53

Das deutsche Schulsystem

Da ich so einen Thread direkt nicht finden konnte dachte ich mir ich könnte einen gründen.
Viele von uns gehen zur Schule oder sind bereits damit durch.
Ich stelle euch einmal kurz das allgemeine deutsche Schulsystem als Beispiel vor.

In Deutschland können die Kinder ab 3 Jahren einen Kindergarten besuchen.
Danach gehen sie mit 6 oder 7 Jahren auf eine Grundschule, die 4 Jahre dauert.
Ihren Noten entsprechend gehen sie dann entweder auf das Gymnasium,
die Realschule oder die Hauptschule.
Das Gymnasium dauert 9 Jahre, davon sind die letzten beiden Jahre das "Abitur".
Mit dem "Abitur" hat man dann die Möglichkeit eine Universität zu besuchen.
Die Realschule geht 6 Jahre lang, die man mit der "Mittlere Reife" abschließt.
Hier hat man jetzt die Möglichkeit entweder eine Ausbildung zu machen,
eine Berufsschule zu besuchen oder doch noch das "Abitur" zu machen.
Auf der Hauptschule verbringt man nur 5 Jahre,nach denen die meisten eine Lehre beginnen.
Man hat aber auch die Möglichkeit weiterhin auf die Schule zu gehen.

So ungefähr läuft es wohl bei vielen ab in der Schule.

Nun geb ich euch noch ein paar Fragen zum diskutieren.

Was haltet ihr im allgemeinen von diesem System?
Wo seht ihr Lücken oder Fehler?
Wie könnte man das System noch verbessern?

Vielleicht fällt euch ja etwas interessantes dazu ein. Ich bin gespannt auf eure Vorschläge.

2

19.12.2010, 20:02

Deutschland hat kein Schulsystem. So ziemlich fast jeder dritte Schüler in Deutschland spricht Englisch besser Deutsch. Das ist traurig. Zumal werden immer dümmere Lehrer zugelassen. Mitlerweile dürfen jene unterrichten, welche keine volle Einstellung haben. Die Referendare dürfen eigenständigen Unterricht durchführen und Chemielehrer ohne Mathekenntnisse dürfen Mathe unterrichten. Yeay for best Fail system in universe.

3

22.12.2010, 21:50

So ziemlich fast jeder dritte Schüler in Deutschland spricht Englisch besser Deutsch. Das ist traurig.

Wenn es denn mal so wäre. Nur, weil man ein paar - von mir aus auch ein paar mehr - englische Begriffe kennt, heißt das noch lange nicht, dass man diese Sprache beherrscht. Btw. scheint mir das ohnehin besser hierhin zu passen, zumindest wurde der Sprachverfall durch Anglizismen dort bereits thematisiert. ~
Außerdem kann man den Schulen allein nicht zumuten, den Schülern die deutsche Sprache beizubringen. Wenn die Eltern es nicht für nötig halten, ihren Kindern angesichts des ohnehin voranschreitenden Sprachverfalls kein 'vernünftiges' Deutsch nahezulegen, wie soll die Schule dies dann ausbügeln? Es gibt den Deutschunterricht, und wenn ich mich recht entsinne, wird in den ersten Jahren dort auch fleißig Grammatik und Rechtschreibung durchgenommen. Was erwartest du denn mehr? Dass dieses Programm bis zum Abschluss durchgezogen wird? Unsere Schulen machen diesbezüglich imo alles richtig, aber wenn von den eigentlichen Verantwortlichen nichts kommt, ist es nicht verwunderlich, wenn man teils die Menschen im eigenen Land nicht mehr versteht.


Zumal werden immer dümmere Lehrer zugelassen. Mitlerweile dürfen jene unterrichten, welche keine volle Einstellung haben [...] und Chemielehrer ohne Mathekenntnisse dürfen Mathe unterrichten.

Jup, das ist natürlich zweifelsfrei die Schuld unseres Schulsystems, huh. =___=
Schon einmal daran gedacht, dass es in einigen Fächern z.Z. einen akuten Lehrermangel gibt? Wie soll eine Schule ohne Lehrer funktionieren? Die Schulen können in bestimmten Fächern einfach nicht mehr aus den Vollen schöpfen - oder hättest du lieber kompletten Unterrichtsausfall? Gar kein Mathe mehr? Wow, klingt sinnvoll!
..Sorry, aber ich kann gerade nicht wirklich sehen, wie das eine Begründung dafür sein kann, unser System "best Fail system in universe" zu nennen. Wo wir im Übrigen ironischerweise irgendwie wieder beim ersten von dir genannten Thema wären.. ;/
Wenn ein Schüler die Einstellung hat, dass es doch viel cooler ist, im eigenen Land Englisch statt Deutsch zu sprechen/schreiben, dann sollte er sich nicht beschweren, dass seine Mitschüler kein 'gutes' Deutsch mehr sprechen. Oder ist es jetzt auch noch die Aufgabe unseres Schulsystems, den Kindern die deutsche Sprache erst schmackhaft zu machen und die englische zu vergraulen? Vielleicht sollten sich diese Menschen auch mal an die eigene Nase fassen.


Die Referendare dürfen eigenständigen Unterricht durchführen [...]

Also langsam blicke ich durch deine Argumentation wirklich nicht mehr durch.. Hattest du dich nicht darüber beklagt, dass die Lehrer immer schlechter würden? Ok, als Gegenmaßnahme nehmen wir also den Referandaren an den Schulen, also den Lehrern in spe, einfach jegliche praktische Erfahrung! Wenn sie ihr theoretisches Studium abgeschlossen haben, zum ersten Mal vor eine Klasse treten und dann erst bemerken, dass sie woöglich nicht dafür geeignet sind, den Lehrerberuf auszuüben, dann ist natürlich alles in Butter!
Referendare unterrichten meines Wissens nach so gut wie immer unter Aufsicht des eigentlichen Fachlehrers, es sei denn, dieser ist irgendwie verhindert. Sollte der Referendar aufgrund mangelnder Erfahrung oder Kompetenz in irgendeiner Weise kontraproduktiven Unterricht abliefern, kann der Fachlehrer also immer dafür sorgen, dass die Schüler daraus keinen ernsten Nachteil ziehen.


Und um selbst mal kurz und knapp auf das eigentliche Thema dieses Threads einzugehen, nämlich auf unser Schulsystem, wie Sawa es im Startpost dargestellt hat: Ich bin eigentlich zufrieden damit, zumindest habe ich - ehrlich gesagt - keine Ahnung, wie man es großartig verbessern könnte. Lediglich G8 ist Müll. Aus den Gründen, die ohnehin viel zu durchgekaut sind, als dass es notwendig wäre, sie hier zu eräutern. :>

4

24.12.2010, 00:49

Also euer System ist auf jeden Fall besser als das Schweizerische. Hier geht man mit 4 oder 5 in den Kindergarten. Nach zwei Jahren, also mit 6 oder 7 geht man dann in die Primarstufe, die dauert 3 Jahre. Anschliessend muss man die Mittelstufe besuchen, die dauert auch 3 Jahre. Dann hat man die Wahl, ein Gymnasium zu Versuchen zu Besuchen oder man geht in die Sekundarschule A oder B. Für das Gymnasium muss man eine immens schwere Prüfung bestehen und hat dann auch noch drei Monate Volldruck durch die Probezeit. Das Gymnasium dauert insgesamt 6 Jahre. Ansonsten besucht man die Sekundarschule, die drei Jahre dauert. Je nach Noten besucht man die Sek A oder Sek B, wobei A das höhere Niveau hat. In der 8. und 9. Klasse hat man nochmal die Chance, die Gymiprüfung zu machen, allerdings geht man dann nurnoch 4 Jahre ins Kurzzeitgymnasium. Die anderen müssen sich in der 9 Klasse eine Lehrstelle in einem Beruf suchen. Eine Lehre dauert zwischen zwei und vier Jahren, je nach Beruf. Während der Lehre kann man die Berufsmittelschule besuchen, indie man aber auch nur durch eine Prüfung hineinkommt.

LeaX

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5

24.12.2010, 21:22

Ich finde das deutsche Schulsystem gut, doch ausbaufähig. Ich kenn mich zwar nicht hundertprozentig aus, da ich nur das erste halbe Jahr der deutschen Bildung geniessen konnte. Ich finde es schade, dass es keinen Ganztagsunterricht gibt, dadurch sind die Kinder nicht den ganzen Tag beschäftigt. Auch wird im deutschen Unterricht der Stoff viel intensiver durchgenommen, wo er bei uns nur leicht angeschnitten wurde. Chemie, Physik und Biologie wird in der Schweiz in ein Fach gesteckt und nur halbwegs durchgenommen. Genau wie Geschichte, da nimmt man für ein Semester vielleicht mal ein Land durch, schaut einen Teil der Geschichte an und im nächsten Semester ist Geographie dran.
Auch wird am Anfang der Unterricht direkt durchgenommen, man verhätschelt die Kinder nicht mit spielerischem Lernen. Mein erster Kommentar nachdem ich zum ersten Mal schweizerischen Unterricht besucht hatte, war; "Die spielen ja nur.."
In Deutschland musste ich von Anfang an mit Füller schreiben, doch in der Schweiz, kam dies erst in der dritten Klasse vor. Auch sonst die Themen an sich empfinde ich im deutschen Unterricht tiefer, wenn so mit meiner Sandkastenfreundin darüber rede. Dadurch wird in meinen Augen (bitte verbessert mich, wenn ich falsch liege) besser auf das Gymnasium vorbereitet.

Durch den Föderalismus ist es in der Schweiz je nach Kanton sehr unterschiedlich. Bei uns (Kanton St. Gallen) zum Beispiel hat man sechs Jahre Primarstufe mit zum Teil gemischten Klassen, d.h. die dritte und die vierte Stufe gehen gleichzeitig in eine Klasse. Darauf kann man die Kantonalschule besuchen, wo man seine Matura machen kann, wenn man diese Prüfungen schafft. Wie KMH sagte sind diese extrem schwer. Wenn man normal weiter macht kommt man entweder in die Sekundarstufe (gleichzusetzten wie die dt. Realschule) oder in die etwas niveautiefere Realschule (gleichzusetzen mit der dt. Hauptschule). Im ersten Jahr der Sekundarstufe kann man die Aufnahmeprüfung für die Kantonalprüfung nochmals machen, welche jedoch noch schwerer sind. Als Vergleich; von unseren damals 220 Schülern haben es gerade mal fünf geschafft. Diese Schüler waren unsere Elite (Notendurchschnitt: 5,5) und haben es mit einem Durchschnitt von 3,5 geschafft. (6 = sehr gut, 1 = sehr schlecht)
Nach dem Abschluss der Oberstufe, kann man eine Lehre beginnen oder es nochmal probieren an die Kantonalschule zu gehen. Wenn die Matura bestanden wurde, kann man studieren gehen. Man kann diese Matura natürlich auch in Abendschulen nachholen.

Das deutsche Schulsystem ermöglicht einem viel besser die Möglichkeit, des Studiums. Natürlich muss man sich am Riemen ziehen, doch die deutschen Schulen sind nicht so schlimm, wie immer dargestellt. Natürlich werden die Jugendlichen zum Teil immer respektloser, doch dies hat mehr mit der Erziehung zu tun, als mit den Lehrern. Jedes System hat seine Fehler und Macken, doch es ist nicht schlecht. Von dem her, ist das deutsche Schulsystem gut, nicht perfekt, doch es ermöglicht Perspektiven!

If I'm a dog, then you're dog food.

6

25.12.2010, 12:28

Hm, das Berliner Schulsystem weicht von dem oben genannten insofern ab, dass es eine sechsjährige Grundschulzeit vorsieht, wobei an einigen Gymnasien auch bereits ein Einstieg in die fünfte Klasse möglich ist. Ich bezweifle, dass es im Vergleich mit anderen Bundesländern irgendeinen Einfluss auf den zu vermittelnden Lehrstoff hat oder sich sonstwas groß für das Kind ändert, befürworte aber den Grundschulbesuch über sechs Jahre schon allein deswegen, da dadurch (imho) die Einschätzung leichter fällt, welche weiterführende Schule für das Kind am ehesten geeignet wäre.

Im Großen und Ganzen halte ich das deutsche Schulsystem für in Ordnung. Wenn es irgendwas zu bemängeln gibt, ist es die ständige Rumbastelei oder einige Dinge, die mehr zum drum und dran gehören, wie beispielsweise der Lehrermangel. Ich weiß ja nicht, wie es anderen Schulen aussieht, aber unser Vertretungsplan umfasst nicht selten weniger als drei untereinander gepinnte A4-Seiten und die meisten Stunden werden ironischerweise noch nicht einmal vertreten, vor allem in der zweiten Sekundarstufe.
Dann finde ich es manchmal auch fragwürdig, an welche Stellen die Gelder hinfließen (oder besser gesagt: nicht hinfließen). Wir haben an der Schule sage und schreibe drei Computer (für über 1000 Schüler), die für Hausarbeiten, Erarbeitung von Vorträgen und Co. genutzt werden können (nein, das sind nicht einzigen PCs an unserer Schule, wir haben noch zwei Räume für die Informatikkurse, aber da kann man halt außerhalb des Unterrichts nicht rein, weil Angst vor Vandalismus und Diebstahl).
Von Unterrichtsmaterialien bzw. Bücher, der (bzw. das Ausreizen der) 100€ Grenze etc. will ich gar nicht erst anfangen.

Zitat von »Axel«

Lediglich G8 ist Müll. Aus den Gründen, die ohnehin viel zu durchgekaut sind, als dass es notwendig wäre, sie hier zu eräutern. :>
Jup, die Verkürzung von 13 auf 12 Schuljahren halte ich besonders im Zusammenhang mit der zusätzlichen Herabsetzung des Einschulungsalters für unsinnig. Bei uns liegt es bei fünfeinhalb Jahren, auf Antrag gehts afaik sogar noch ein paar Monate früher. Wenn du dann als Kind noch das Glück (?) hast, in eine Schnellläuferklasse zu rutschen: Kindheit/Jugend, adé. Kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass da noch viel Freizeit übrig bleibt.

Zitat von »LeaX«

Ich finde es schade, dass es keinen Ganztagsunterricht gibt, dadurch sind die Kinder nicht den ganzen Tag beschäftigt.

Mittlerweile gibts hier afaik ein paar Ganztagsschulen, besonders an Gemeinschaftsschulen ist ganztägiger Unterricht gängig. So gesehen ist die Wahl, wo das Kind hingeschickt wird, also den Eltern überlassen. Wieviele solcher Schulen es aber nun genau gibt, Anzahl der freien Plätze, wie dort alles geregelt wird etc. oder wie man dort generell zurecht kommt (gibts afaik auch erst seit ein paar Jahren)... keine Ahnung. Angesichts des Lehrermangels kann ich mir nicht vorstellen, dass man dort alles so umsetzen kann, wie man es sich vorstellt.

Zum Thema Kopfnoten:
Ich finde, dass das immernoch so eine Münze mit zwei Seiten ist, wo man wohl von Situation zu Situation unterscheiden muss, ob sie nun wirklich Sinn macht oder nicht.
"Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit/Sorgfalt, Selbstständigkeit,Verantwortungsbereitschaft, Konfliktverhalten" sind an für sich heutzutage schon Werte, die in meinen Augen wichtig sind, aber imho doch immer weiter nach und nach verloren gehen (zumindest in dem Maße, in denen es manche Herren vielleicht gerne hätten), woran aber auch leider in den argen fällen eine Kopfnote vermutlich nicht viel ändern können wird (ich meine, wenn ich schon hinsichtlich der Zukunft gar keine Perspektiven mehr hätte und mir dann sowieso alles egal ist, dann würde mir wohl auch diese Kopfnote hintenrum vorbeigehen), nein, eher im Gegenteil - wie du schon sagst, sie würde dann doch nur alles schlimmer machen, weil man vielleicht garnicht mehr darauf achten würde, ob man sich im laufe der Zeit doch noch mal geändert hat oder nicht. Damals mag es vielleicht so gewesen sein, dass die Jugendlichen ja noch alle brav und artig von vornherein waren, aber heute ist es eben eine komplett andere Situiation. Viele müsste man wohl erstmal wieder umkrempeln, damit sie dem Anspruch von Fräulein Schulministerin entsprechen (wenns nicht noch schlimmer is - das ihr solche Schüler mit der Anschaffung der Kopfnoten zusammen egal sind und sie sich sozusagen dann nur noch auf die Frischlinge konzentrieren will. Aber was da is, is nun ma da.)
Wie auch immer, was dann wohl die gesamte Schülerschaft noch an den Kopfnoten stören könnte: dass man in diesem Bereich garnicht mal so sehr auf die gefragten Werte achtet,
sondern es auch hier nach den Noten geht. Sprich, wer gute Noten hat, der ist auch Zuverlässigkeit und ein top Teamspieler und von denen, die eher weniger gute Noten haben, kann man doch sowieso nicht viel erwarten.
Hierzulande wurde die schriftliche Bewertung schon vor einiger Zeit abgeschafft und wir haben jetzt auch dieses tolle Kreuzchen-System wo in Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit, Arbeitsbereitschaft etc. unterteilt wird, wo dann der Lehrer bei jedem Schüler von ausgeprägt, teils ausgeprägt oder unausgeprägt (und i-wie noch zwei Zwischendingern, die ich gerade nicht im Kopf habe) ein Häkchen setzen kann. Mir gehts dann immer persönlich so, dass ich zwar recht gute schriftliche Noten habe, regelmäßig meine Hausaufgaben mache und alle Unterichtsmaterialien bei mir habe, jedoch mündlich zu den eher schwächeren bzw. ruhigeren Schülern gehöre, wodurch dann natürlich meine Gesamtnoten auch wieder eher ins mittelmaß fallen. Am Ende des Jahres muss ich also nun immer wieder erneut feststellen, dass ich scheinbar unzuverlässig und zudem auch nicht so recht teamfähig bin und meine Arbeitsbereitschaft sowieso suckt. x )
(Vor einigen Jahren, als es noch die schriftliche Bewertung gab, ich aber auch tatsächlich noch mehrmals etwas vergessen hatte (kleine Kinder haben ihren Kopf halt woanders), aber trotzdem immer lieb und nett zu den Lehrern war, wurde ich kurioserweise Jahr für Jahr immer als richtig zuverlässig eingeschätzt. Witzig ist nur, dass die Hälfte der Lehrer nie meinen Namen kannte.
Könnte mich wohl somit jetzt auch wieder über Themen wie etwa die Klassengröße beschweren, aber das würde wohl allmählich zu weit führen. :3 )
Nun, man bildet sich wohl jedenfalls immer ein, Leute mithilfe von Punkten, Noten und Häkchen i-wie bewerten und in Kategorien einteilen zu können, aber letzten Endes wird das doch nicht so ganz klappen, wie manche es sich vorstellen. Das ist etwa so schwierig, wie über jemanden ein gerechtes Urteil zu fällen, obwohl man ihn doch garnicht so richtig kennt.

Vernell

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7

05.01.2011, 13:02

Ich bin vom deutschen Schulsystem nicht all zu angetan. Erst einmal sollte es einheitlicher sein und nicht so, dass das Schulsystem in jedem Bundesland anders geregelt ist.

Zudem sollten die Schüler nicht so früh aussortiert werden, die Kluft des vermittelten Lehrstoffs ist doch schon erheblich groß zwischen Haupt-, Realschule und Gymnasium. Ich fände es wesentlich besser, wenn die Schüler nicht bereits nach der 4. Klasse getrennt werden sondern zusammenbleiben und dann je nach Austrittsjahr gestafelt einen verschieden hohen Schulabschluss hätten. So lernt jeder bis zum Zeitpunkt seines Austritts das Selbe wie die anderen. Vorallem können sich Kinder im Alter von 12./13. Jahren noch nicht unbedingt für einen geeigneten Weg entscheiden. Viele aus meiner alten Klasse blieben auf der Hauptschule, da ihre Freunde nicht für die Realschule geeignet waren. Das ist nicht wirklich Sinn der Sache und ich selbst würde mein Kind in so einem Alter ungern vor die Wahl zwischen Freunde oder Schule stellen. Außerdem finde ich es einfach falsch so früh schon auszusortieren, nicht jeder kann sein volles Potenzial schon in diesem frühen Abschnitt entfalten. Meine Lehrerin sagte damals meinen Eltern, dass sie froh sein können, wenn ich überhaupt den Hauptschulabschluss bekomme. Und was war? Jetzt zum Schluß hätte ich sogar auf ein Gymnasium gehen können.
Klar gibt es auch später noch die Möglichkeit auf eine andere Schule zu wechseln, aber das ist zumindest hier in Bayern ziemlich umständlich, vorallem, da man ein Jahr wiederholen muss. Deswegen bin ich dafür, dass man die Schüler bis zu ihrem Abschluss zusammenlassen sollte.

Außerdem wäre ich für Ganztagsunterricht. In Deutschland herrscht sowieso schon allgemeiner Lehrermangel und man bekommt heutzutage eigentlich nur noch einen Bruchteil von dem gelehrt, was man früher hat wissen müssen. Ich hatte nicht mal richtigen Geschichts- oder Physikunterricht. Die Fächer Physik, Chemie und Biologie waren in einem zusammengefasst, sowie Geschichte, Sozialkunde und Erdkunde. Und da der Unterricht im Grunde nur bis 13:15 Uhr ging, bin ich auf diesen Gebieten nicht wirklich bewandert. Ich denke mit längeren Unterrichtszeiten hätte man da schon noch ein bisschen mehr lernen können.
Aber andererseits was bringt schon Ganztagsunterricht, wenn nicht genug Lehrer vorhanden sind? Man müsste diesen Beruf den Leuten schmackhafter machen.

Auron_______Jules_________Smilla _____Rupert_______Esther

8

14.04.2011, 18:13

Zeit dem Thread etwas Aktualität zu geben.

Zitat

Bürger geben Bildungssystem schlechte Noten

14.04.2011 – Einer großen Online-Umfrage zufolge sehen viele Bürger in Deutschland Handlungsbedarf beim Bildungssystem. Vor allem in deutsche Schulen müsse in den Augen der Befragten investiert werden, doch auch Kitas und Krippen hätten eine hohe Priorität. Die Bürger sprachen sich in der Umfrage insgesamt für eine bessere Vergleichbarkeit im Bildungssystem aus.
Das Bildungssystem kommt im Urteil der Bürger schlecht weg: Viele Deutsche sind unzufrieden mit der Situation in Kitas, Schulen und Unis und wollen einen echten Wandel. In einer Online-Umfrage mit 500 000 Teilnehmern, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde, sprach sich die deutliche Mehrheit für eine Kita-Pflicht, längeres gemeinsames Lernen, mehr Ganztagsschulen und einheitliche Abschlussprüfungen in ganz Deutschland aus. Fast drei Viertel der Befragten würden für Verbesserungen im Bildungssystem auch höhere Steuern in Kauf nehmen.

Die Bertelsmann Stiftung und die Beratungsfirma Roland Berger Strategy Consultants initiierten die Umfrage mit Unterstützung der „Bild“-Zeitung und des türkischen Blattes „Hürriyet“. 130 000 der 500 000 Teilnehmer füllten den Fragebogen vollständig aus. Die Organisatoren sprachen von der bislang größten Bildungsumfrage in der Bundesrepublik. Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung, räumte ein, die Resultate seien zwar nicht repräsentativ, es habe aber zusätzliche Umfragen gegeben, um die Aussagekraft der Ergebnisse zu prüfen.

Den größten Handlungsbedarf sehen die Befragten in der Schule. Fast 70 Prozent meinen, hier müsste am meisten investiert werden. Auf Platz zwei der Prioritätenliste folgen mit 18 Prozent Kitas und Krippen. Die große Mehrheit spricht sich für einen verbindlichen Kita-Besuch aus. Mehr als zwei Drittel wollen außerdem, dass Kinder länger gemeinsam lernen und nicht bereits nach der vierten Klasse auf weiterführende Schulen aufgeteilt werden. Die meisten halten Ganztagsunterricht für die beste Lösung. Nur etwa ein Fünftel bevorzugt das Modell der Halbtagsschule, wo der Unterricht mittags endet.

Bürger wollen mehr Vergleichbarkeit
Viel Kritik gibt es am Bildungsföderalismus. Bildung ist in Deutschland Ländersache. Deshalb sind die Schulsysteme von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich. Für Familien mit schulpflichtigen Kindern ist der Umzug innerhalb Deutschlands deshalb mitunter schwierig. 92 Prozent der Befragten beklagen die unterschiedlichen Lehrinhalte in den einzelnen Ländern und wünschen sich bundesweit einheitliche Abschlussprüfungen.

Die deutliche Mehrheit (73 Prozent) wäre auch bereit, für Verbesserungen im Bildungssystem höhere Steuern zu zahlen. Zum Vergleich: Für Fortschritte im Gesundheitswesen würden nur 45 Prozent größere steuerliche Belastungen in Kauf nehmen, für Fortschritte im Umweltschutz 41 Prozent.

Das Vertrauen, dass die Politik die gewünschten Reformen angeht, ist jedoch gering. Rund 80 Prozent bescheinigen Politikern in der Bildung einen mangelnden Reformwillen.

Dräger sagte, die Umfrage mache Mut zu Veränderungen im Bildungswesen. „Die Bevölkerung ist bereit dazu.“ Bislang gebe der Staat viel Geld für Sozialtransfers, aber nur wenig für Bildung aus. Dies sei der falsche Weg. Entscheidend sei vielmehr, „früh zu investieren, als spät zu reparieren“. Dräger sagte, sinnvoll wäre etwa, die jüngste Kindergelderhöhung um 20 Euro zurückzunehmen und das Geld – mehr als vier Milliarden Euro – in den Ausbau von Ganztagsschulen zu stecken.

„Weg von der Kleinstaaterei“
Bildungspolitiker äußerten sich wenig erstaunt über die Unzufriedenheit der Bürger. Der SPD-Bildungsexperte Swen Schulz sagte, die Menschen hätten die „Kleinstaaterei“ in der Bildung zu Recht satt. Auch die Linke-Abgeordnete Rosemarie Hein sagte, das schlechte Ergebnis überrasche nicht im Geringsten. Nötig seien mehr Geld und Personal im Bildungssystem. Der Grünen-Politiker Memet Kilic mahnte, gerade für die Förderung von Migrantenkindern sei das längere gemeinsame Lernen entscheidend.
Der FDP-Bildungsexperte Patrick Meinhardt forderte, es müsse endlich damit Schluss sein, „dass Ländergrenzen zu Bildungshürden werden“. Bund, Länder, Städte und Gemeinden müssten sich auf Standards einigen, damit der Umzug innerhalb Deutschlands in Bildungsfragen „nicht zu einer Odyssee wird“.


Quelle: http://www.focus.de/politik/weitere-meld…aid_618471.html


The Meteor

9

14.04.2011, 19:25

Hm, schön, aber eigentlich wusste man das doch auch schon vorher, oder nicht? Ich habe das Gefühl, dass schon ewig gesagt wird, dass man dies oder jenes tun müsse/sollte/könnte, aber bis auf einigen imho im Endeffekt unwesentlichen Veränderungen bleibt wirkliche Besserung aus. Das Interessante am Artikel sind für mich eher dazugehörigen Leserkommentare. Mich überrascht ebenfalls, dass angeblich so viele Leute eine Steuererhöhung in Kauf nehmen würden, nur damit endlich etwas am Bildungssystem getan wird...




Zitat

Die überwiegende Mehrheit in B-W ist sehr zufrieden mit d. System. Wer keine Staatsschule will, kann private wählen (z.B. Walddorfschule, christiliche Konfessionsschulen, etc.). Der Vorteil der -übrigens im Ausland beneideten - Dreiteilung des Schulsystems liegt darin, daß man Kinder unterschiedlich fördern kann. Also mehr praktisch oder theoretisch, mit versch., Zügen u. Aufbaumöglichkeit. Wir wollen nur kleinere Klassen.

Omnomnomnom.

10

15.04.2011, 12:44

Die deutliche Mehrheit (73 Prozent) wäre auch bereit, für Verbesserungen im Bildungssystem höhere Steuern zu zahlen. Zum Vergleich: Für Fortschritte im Gesundheitswesen würden nur 45 Prozent größere steuerliche Belastungen in Kauf nehmen, für Fortschritte im Umweltschutz 41 Prozent.


Sagen wir mal, die Aussage wäre war, dann kann ich dazu nur sagen, diese 73 Prozent sind echt dumm. Denn Steuern werden gerne mal unter bestimmten Vorwand eingenommen, aber für andere Zwecke verwendet, so Zahlen wir eigentlich zum großteil für Aufrüstung und Politische Klausel. Würde das Geld, das für die Aufrüstung genutzt wird, nur Prozentual gering (5-10% des Anteils), für Schulen genutzt, so hätten wir Sanierungen ohne Ende, vom aussehen würde es also schonmal kein Problem mehr sein. Lässt man aber die Aufrüstung komplett, und investiert das gesamte Geld in Bildung, so würde alles Rund laufen, was Schulmaterialien etc angeht. Da an vielen Schulen starker Mangel an Lehrmaterial herrscht, obwohl im Grungesetz steht, dass jeder Mensch das Recht auf Bildung hat.

Zitat


Die überwiegende Mehrheit in B-W ist sehr zufrieden mit d. System. Wer keine Staatsschule will, kann private wählen (z.B. Walddorfschule, christiliche Konfessionsschulen, etc.). Der Vorteil der -übrigens im Ausland beneideten - Dreiteilung des Schulsystems liegt darin, daß man Kinder unterschiedlich fördern kann. Also mehr praktisch oder theoretisch, mit versch., Zügen u. Aufbaumöglichkeit. Wir wollen nur kleinere Klassen.


Das ich nicht Lache, woher hast du dieses Zitat her Gunma? Der Vorteil ist ein Nachteil, da so wieder Schubladendenken entsteht. Warum ist es nicht jedem seins, ob er lieber praktisch oder doch eher theoretisch arbeitet? Das 3-Gliedrige Schulsystem ist meiner Meinung nach (sry für den Ausdruck) reinster BULLSHIT!. Förderung gibt es keine, an vielen Schulen heißt Förderung nur soviel wie Nachhilfe, im Berufsfeld wird stark daran gemessen, welche Schule der Bewerber besucht hat, und welchen Abschluss er da Geschafft hat. Und wisst ihr was interessant ist? Realschüler und Abiturienten haben weniger Chancen als Hauptschüler und Studienabsolventen. Realschüler und Abiturienten sind den meisten Arbeitgebern ein Dorn im Auge, da diese sich zu stark erweitern können, wobei lieber eine gerade Struktur gesehen wird.
Wieso? Individualität sollte geduldet werden, aber das wird es nicht. Demnach sollte Induvidualität gelehrt werden, also weg mit 3-Gliedrigem Schulsystem und her mit einem einzigen, so wird jeder gleich behandelt, jeder kann sich entwickeln wie er will, das sollte aber natürlich auch gefördert werden.

Das dreißteste finde ich auch noch an Deutschland, dass nur in die Förderung investiert wird, die zurzeit benötigt wird. Die sollten Berufsbilder die benötigt werden eher Schmackhafter machen, aber nicht besser~
Und das schmackhafter machen beginnt ebenfalls in der Schule, durch das unpädagogische, in sich gekerhte Verhalten vieler Lehrer, wird es nie möglich sein seinen Freiraum zu haben in dem man sich entwickeln kann. Heute

Thema G8 ist schlicht das unnötigste, was man den folgenden Generationen antun kann (Ich bin da noch knapp davon gekommen, wäre ich nochmal sitzen geblieben, anstatt Schule abzubrechen, wäre ich jetzt in der 11 als letzte G9 zusammen mit den 10-Klässlern von G8). G8 ist unnötiger stress und lediglich ein Mittel die Schüler schneller auf den Berufsmarkt zu schicken. Es ist mir egal mit wievielen Jahren sie Anfangen zur Schule zu gehen, von mir aus ruhig mit 5, in Amerika und Japan machen die es so, und es funktioniert. Aber trotzdem sollte Schule lang genug sein um wircklich aufs Leben vorbereitet zu sein.Jemand der 5 1/2 ist und nur 12 Jahre Schule hat, oder halt nur 10, wäre meiner Meinung nach einfach noch nicht bereit. In den letzten Jahren sehe ich wie viele jugendliche (männlich oder weiblich), Standart-Berufe angehen, wie Lagerarbeiter oder ähnliches, da sie nichteinmal ein festes Berufsbild haben. Nur wenige haben ein eindeutiges Berufsbild, aber von diesen schaffen es nur die wenigsten durch glanzleistungen in der Schule überhaupt zu diesem Beruf.

Ich weiß nicht wie es in anderen Bundesländern war, aber hier in NRW hatten wir die letzten 2-3 Jahre Kopfnoten, welche Anfang diesen Jahres abgeschafft wurden, da so stark dagegen (und gegen viele andere Sachen) protestiert (ich war einer von ihnen xD) wurde. Letztes Jahr noch hat man uns gesagt, Kopfnoten könnten, auch wenn sie es wollten, durch die Gesetzgebung, innerhalb der nächsten 4-6 Jahre nicht abgeschafft werden. Jetzt sieht man aber wie schnell das geht, wenn man den Politikern so richtig in den ***** bläst.

Das sich etwas ändern sollte ist klar, ich könnte hier eine ganze Liste von Sachen sagen, die zu bemängeln sind, auf die ich aber jetzt nicht eingehen will, da ich grade anderes im kopf habe. Aber eines muss man sagen, egal was sich ändern sollte, solange nicht ordentlich dagegen gehandelt wird, werden Politiker keinen Finger rühren, nur Ausreden suchen.

Sry für das durcheinander, hab mir nebenbei was zu essen gemacht (XD)

mfg euer Wolfi

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