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30.03.2011, 13:01

Soll bestraft werden, wer sich nicht integriert?

Zitat

Fördern Zwang und Strafe die Integration oder handelt es sich um populistische Forderungen, die die Probleme eher verschärfen?


Zitat

Der bayerische Ministerpräsidenten Seehofer will eine Pflicht zur Integration in die bayerische Verfassung aufnehmen lassen. In der Praxis könnte das bedeuten, wer Sprachtests nicht besteht, bekommt den Aufenthalt in Deutschland versagt. Eltern, die ihre Kinder nicht in die Kita schicken, müssten mit Abzug bei der Grundsicherung rechnen


Quelle: http://www.sat1.de/ratgeber_magazine/eins-gegen-eins/thema/

Wir wollen uns hier nicht nur auf Muslime beschränken, sondern auf alle Integrationsunwilligen, also könnt ihr aus den Vollen schöpfen und keiner muss rumnölen, dass hier ja wieder nur gegen die armen Muslime gewettert wird. Außerdem wollen wir hier auch keine Ja- oder Nein-Situation schaffen, darum gibt es auch keine Umfrage zu dem Thema, es können sich somit auch Meinungen dazwischen ansiedeln.

Damit wäre alles gesagt, was gesagt werden muss, worum es geht, dürfte klar sein, also legt los und debattiert darüber.


The Meteor

Lunos

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2

30.03.2011, 13:48

Grundsätzlich geht es bei dieser Diskussion darum, dass Menschen, die von den Leistungen der Gesellschaft profitieren, ebenfalls ihren Anteil für die Gesellschaft erbringen. Zumindest sollte es darum gehen, denn was ein Einzelner sonst noch in seiner Freizeit macht, geht der Gesellschaft nichts an. Zwang und Strafe sind also nur dann notwendig, wenn es darum geht, die Leistungen eines Menschen für die Gesellschaft einzufordern. Dieses Recht steht der Gesellschaft zu, da die Einzelnen eben auch von der Gesellschaft profitieren. Das Argument von wegen "freiheitliche Selbstbestimmung des Einzelnen" zieht hier also nicht. Und wer seine Pflichten tatsächlich nicht erfüllen will und sich dagegen weigert, dem werden Leistungen gekürzt oder der fliegt ganz aus der Gesellschaft, ganz einfach. Das ist schlichtweg die logische Konsequenz und hat nichts moralischer Verwerflichkeit zu tun - vielmehr kann man den Integrationsverweigerern sowas unterstellen.

Stellt sich also nur noch die Frage, was man von einem Menschen verlangen kann. Und genau bei der Beantwortung dieser Frage scheiden sich die Geister. Was die von Perior angeführten Beispiele betrifft, so würde ich sagen, dass man jedem deutschen Staatsbürger schon zumuten sollte, die deutsche Sprache zumindest ansatzweise zu beherrschen. Man muss ja kein großer Rhetoriker sein, aber man sollte sich mit einer Person schon verständigen können, da man diese Sprache eben überall bei uns in der Gesellschaft braucht und man ohne wohl auch keinen Arbeitsplatz bekommt, sofern man nicht im eigenen Familienbetrieb arbeitet. Sprachtests sind also gebongt.

Aber wieso sollte man Eltern dazu zwingen, ihre Kinder in Kitas zu schicken? oô Sofern sie die Erziehung ihrer Kinder selbst in die Hand nehmen wollen und dazu auch durchaus in der Lage sind, warum nicht? In die Schule müssen die Kinder ja trotzdem noch, die Schulpflicht stellt ja so oder so schon eine sinnvolle Maßnahme dar, die gewährleistet, dass ein Großteil unserer Bürger ihre Pflicht gegenüber der Gesellschaft erbringen kann.

/Edit:

Zitat von »Perior«

Der Gedanke hierbei ist anscheinend, dass die Kinder so lernen ihre ersten Schritte auf dem sozialen Parkett zu machen.

Okay, das klingt dann doch sinnvoll, daran hatte ich erst gar nicht gedacht. Solange die Eltern ihre Kinder nicht den ganzen Tag und das die ganze Woche lang in die Betreuung abschieben, kann man das machen.

Ach, und ich hab da gerade noch eine passende Karikatur zu gefunden:

x3
Some things just aren't meant to change.

3

30.03.2011, 13:54

Also ich muss sagen, dass ich das vollkommen in Ordnung finde.
Es klingt zwar hart, aber wer nicht gewillt ist sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, der gehört dieser auch nicht an und hat dementsprechend ein anderes Land zu suchen. Ich denke kaum dass jemand will, das sich in Deutschland einige Gegenden bilden, die inoffiziell "nicht mehr Deutsch" sind.
Hier in Hannover ist es leider schon so, dass man eine klare Linie zwischen der deutschen Gesellschaft, zu der ich meiner Meinung nach trotz Migrations-Hintergund dazugehöre, sehen kann, zumindest empfinde ich das so. Meine Eltern mussten auch schnell Deutsch lernen und haben es getan, weil sie entschlossen waren hier zu bleiben. Wer sich allerdings nicht integrieren will und nur die Sozialleistungen und ähnliches haben will, der soll sich bitte ein anderes Land suchen, für so jemanden will ich später keine Steuern bezahlen. (Ich betone ausdrücklich, dass ich nicht jeden Migranten/ Emigranten damit meine (bezogen auf die Sozialleistungen). Es gibt auf jeden Fall Leute die auch ernsthaft gewillt sind, in diesem Land zu bleiben und auf der Suche nach Arbeit sind.)

4

30.03.2011, 13:55


Aber wieso sollte man Eltern dazu zwingen, ihre Kinder in Kitas zu schicken? oô


Der Gedanke hierbei ist anscheinend, dass die Kinder so lernen ihre ersten Schritte auf dem sozialen Parkett zu machen, also den Umgang mit anderen Kindern kennenlernen und mit verschiedenen Kulturen konfrontiert werden, sozusagen könnte damit verhindert werden, dass es schon sehr früh zur Grüppchenbildung kommt, also dass nur Deutsche mit Deutsche, Muslime mit Muslime, etc. miteinander verkehren. Desweiteren ist der Kindergarten teilweise dazu da, damit die Kinder Bildung erhalten, also sowas wie zählen lernen oder auch Deutsch lernen für ausländische Kinder, denn wenn zu Hause beispielsweise Mutter und Vater nur Türkisch reden, kann Junior kaum Deutsch lernen, wenn er nur zu Hause bleibt. Solche Gedanken dürften hinter dieser Forderung stecken.


The Meteor

5

30.03.2011, 21:15

Nun ja, es hat ein wenig was von "friss oder stirb" - dennoch muss ich gestehen, dass ich dem Seehofer in dieser Sache völlig zustimme. Das hat rein gar nichts mit Kulturrassismus irgendeiner Art zu tun, kann uns eine Vielzahl an verschiedenen Menschen und Kulturen in Deutschland doch eigentlich nur bereichern - jedoch nur unter der Bedingung, dass sich diese Menschen auch wirklich in dieses Deutschland eingliedern. Es hat immer irgendwelche Länder mit einer gewissen "Grüppchenbildung" gegeben, insbesondere durch Religion, und ich wage zu behaupten, dass diese selten förderlich war für ein gesundes Klima innerhalb des Staates. Doch im Falle Deutschlands scheint mir das Problem nicht die Religion oder ein anderes kritisches, schwer zu überwindendes Hindernis zu sein. Vielmehr ist es eine Hürde, an deren Beseitigung man tatsächlich arbeiten kann: die Sprache.
Eine gemeinsame Sprache ist die Voraussetzung für eine funktionierende Gesellschaft - dieselbe Sprache zu sprechen verbindet Menschen stärker, als lediglich zusammen innerhalb eines durch festgelegte Grenzen definierten Gebietes zu leben. Erst sie ermöglicht Kommunikation in ihrem vollen Umfang. Im Gegenzug bedeutet das, dass zwei oder mehrere Menschengruppen mit verschiedenen Sprachen nicht oder kaum in der Lage sind, irgendeine Art Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln und sich zu einer einzigen Gesellschaft zusammenzuschließen. Insofern kann ich gut verstehen, wieso Menschen mit Migrationshintergrund, die die deutsche Sprache gar nicht oder nur sehr schlecht beherrschen, oft isoliert leben und, wie Asu bereits ausführlich erläutert hat, Probleme haben, ihre Pflichten gegenüber ihren Mitbürgern zu erbringen - selbst, wenn sie es möchten. Wie kann ein friedliches Zusammenleben so vieler Menschen ohne Kommunikation möglich sein? Oder konkret: wie können sich Menschen ohne ausreichende Deutschkenntnisse erfolgreich in Deutschland integrieren? Ich weiß es nicht, und ich denke, eben das gibt Seehofer den Anlass für seine Forderung nach einem obligatorischen Sprachtest für Immigranten. Zugegeben, es mag nicht ganz astrein klingen; aber ich denke dennoch, dass es aus diesem Grund legitim wäre, Menschen, die keine hinreichenden Deutschkenntnisse besitzen, den permanenten Aufenthalt in Deutschland zu untersagen.

Dies sollte meiner Meinung nach das Hauptaugenmerk der zukünftigen Immigrationspolitik sein, dem die zweite Forderung Seehofers bezüglich der Kitas klar untergeordnet werden muss. Würde der Abriss der Sprachbarriere nicht bereits den Weg ebnen für das, was Seehofer sich vermutlich mit den Kitas erhofft? Kinder, die des Deutschen nicht mächtig sind, werden bevorzugt unter sich bleiben - verständlicherweise imo. Ich denke, hierbei spielen zwar auch kulturelle, vor Allem aber sprachliche Faktoren eine Rolle, weshalb ich nicht denke, dass eine Grüppchenbildung allein wegen Verschiedenheit der Kulturen zu befürchten ist. Beispiele dafür kann ich an meiner Schule zu Hauf beobachten: Kinder, deren Eltern erst nach Deutschland gezogen sind und die zu Hause nicht "typisch deutsch" leben, sondern nach russischen, türkischen, tamilischen Bräuchen - die jedoch eines gemeinsam haben, nämlich die deutsche Sprache und damit verbunden die abstrichlose Eingliederung in ihre Klassen. Von den betroffenen Jugendlichen, die ich persönlich gut kenne, weiß ich auch, dass sie nie eine solche Kita besucht haben und der normale Schulalltag allein sie in ständigen Kontakt mit anderen Kulturen gebracht hat. Und alles hat reibungslos funktioniert. Ich möchte nicht sagen, dass es keinen Sinn macht oder unnötig ist - ich frage ich mich nur, ob dieser indirekte Zwang, die Kinder zu besagten Kitas zu schicken, wirklich vonnöten ist. Auf alle Fälle sollte er nur als sekundäres Mittel gesehen werden, denn meiner Meinung nach liegt das größte Potential zur Behebung des Immigrationsproblems im oben genannten Sprachtest. ~