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10.06.2011, 16:14

Charles Darwin - wissenschaftliche (schulische) Arbeit

Hey Leute,

ich habe ein kleines Problem, obwohl es gar kein eigentliches in dem Sinne ist, aber egal. Im ersten Semester der 11.Klasse sollten wir in unserem Seminarfach
eine Biografue zu einem Menschen aus dem 19. Jahrhundert verfassen. Ich wählte Charles Darwin. Nun sollen wir eine wissenschaftliche Arbeit anhand/mithilfe dieser Biografie
verfassen, sprich am Anfang eine Eingangsfrage/These, die dann mithilfe von Zitaten etc. beantwortet wird. Mein Problem liegt eigentlich darin, dass mir kaum gute Fragen einfallen,
mit denen man richtig weiterarbeiten könnte. Fallen euch eventuell Fragen ein? Meine zwei Fragen sind:

1. Ist Darwin üerhaupt ein Revolutionär der Enwtciklungstheorie/-wissenschaft?
2. Würden wir ohne ihn immer noch im kirchliche Denken verfallen sein? (Stellung des Menschen etc.)

Wenn ihr euch auch einmal mit Darwin beschäftigt habt, und eventuelle Literaturtipps, Webseiten-Tipps oder Hinweise/Empfehlungen etc. habt würde ich diese auch gerne annehmen.

Nachdem dies hier alles besprochen ist/wurde, kann ich unserem Admin ja eine PN schicken, dass er diesen Thread schließen oder löschen kann. Wenn es natürlich so in Ordnung wäre. ;)

MfG Snow Villiers


Lunos

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2

11.06.2011, 17:18

Das würde mir an Fragen noch gerade so einfallen:
  1. Welche Fragen konnte Darwin mit seiner Theorie noch nicht beantworten?
  2. Welche Teile seiner Evolutionstheorie mussten bis heute korrigiert werden? (Oder: Wie viel von seiner Evolutionstheorie hat bis heute noch Bestand?)
  3. Welche seiner Funde/Forschungsergebnisse förderten am stärksten die Zweifel an der christlichen Schöpfungslehre? (seine wichtigsten Ergebnisse blah)

Naja, und diese Frage:
  • Würden wir ohne ihn immer noch im kirchliche Denken verfallen sein? (Stellung des Menschen etc.)

würde ich ein wenig abändern. =/ Denn aufklärerische Gedanken brachten schon viele andere Menschen unter's Volk, die Entwicklung wurde nicht erst von Darwin in Gang gesetzt. Überhaupt ist das so oder so eine dieser "Was wäre wenn?"-Fragen, auf die man nur spekulative Antworten geben kann, weil niemand mal eben die Vergangenheit verändern und schauen kann, was passiert wäre, wenn dies und das nicht eingetreten wäre. Aber generell macht es Sinn, nach Darwins Beitrag zu fragen, inwieweit er das bisherige Selbstverständnis der Menschen auf den Kopf geworfen hat.
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Dustfinger

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3

11.06.2011, 17:27

Was das betrifft, fallen mir die drei Kränkungen der Menschheit von Freud ein, bei denen Darwin (einer) der Urheber der zweiten Kränkung ist. Mal hiervon zitiert (scheint Freuds Originaltext zu sein):

Spoiler Spoiler

,,Nach dieser Einleitung möchte ich ausführen, daß der allgemeine Narzißmus, die Eigenliebe der Menschheit, bis jetzt drei schwere Kränkungen von seiten der wissenschaftlichen Forschung erfahren hat.

a) Der Mensch glaubte zuerst in den Anfängen seiner Forschung, daß sich sein Wohnsitz, die Erde, ruhend im Mittelpunkt des Weltalls befinde, während Sonne, Mond und Planeten sich in kreisförmigen Bahnen um die Erde bewegen. Er folgte dabei in naiver Weise dem Eindruck seiner Sinneswahrnehmungen, denn eine Bewegung der Erde verspürt er nicht, und wo immer er frei um sich blicken kann, findet er sich im Mittelpunkt eines Kreises, der die äußere Welt umschließt. Die zentrale Stellung der Erde war ihm aber eine Gewähr für ihre herrschende Rolle im Weltall und schien in guter Übereinstimmung mit seiner Neigung, sich als den Herrn dieser Welt zu fühlen.

Die Zerstörung dieser narzißtischen Illusion knüpft sich für uns an den Namen und das Werk des Nik. Kopernikus im sechzehnten Jahrhundert. Lange vor ihm hatten die Pythagoräer an der bevorzugten Stellung der Erde gezweifelt, und Aristarch von Samos hatte im dritten vorchristlichen Jahrhundert ausgesprochen, daß die Erde viel kleiner sei als die Sonne und sich um diesen Himmelskörper bewege. Auch die große Entdeckung des Kopernikus war also schon vor ihm gemacht worden. Als sie aber allgemeine Anerkennung fand, hatte die menschliche Eigenliebe ihre erste, die kosmologische, Kränkung erfahren.

b) Der Mensch warf sich im Laufe seiner Kulturentwicklung zum Herren über seine tierischen Mitgeschöpfe auf. Aber mit dieser Vorherrschaft nicht zufrieden, begann er eine Kluft zwischen ihrem und seinem Wesen zu legen. Er sprach ihnen die Vernunft ab und legte sich eine unsterbliche Seele bei, berief sich auf eine hohe göttliche Abkunft, die das Band der Gemeinschaft mit der Tierwelt zu zerreißen gestattete. Es ist merkwürdig, daß diese Überhebung dem kleinen Kinde wie dem primitiven und dem Urmenschen noch ferne liegt. Sie ist das Ergebnis einer späteren anspruchsvollen Entwicklung. Der Primitive fand es auf der Stufe des Totemismus nicht anstößig, seinen Stamm auf einen tierischen Ahnherrn zurückzuleiten. Der Mythus, welcher den Niederschlag jener alten Denkungsart enthält, läßt die Götter Tiergestalt annehmen, und die Kunst der ersten Zeiten bildet die Götter mit Tierköpfen. Das Kind empfindet keinen Unterschied zwischen dem eigenen Wesen und dem des Tieres; es läßt die Tiere ohne Verwunderung im Märchen denken und sprechen; es verschiebt einen Angsteffekt, der dem menschlichen Vater gilt, auf den Hund oder auf das Pferd, ohne damit eine Herabsetzung des Vaters zu beabsichtigen. Erst wenn es erwachsen ist, wird es sich dem Tiere soweit entfremdet haben, daß es den Menschen mit dem Namen des Tieres beschimpfen kann.

Wir wissen es alle, daß die Forschung Ch. Darwins, seiner Mitarbeiter und Vorgänger, vor wenig mehr als einem halben Jahrhundert dieser Überhebung des Menschen ein Ende bereitet hat. Der Mensch ist nichts anderes und nichts besseres als die Tiere, er ist selbst aus der Tierreihe hervorgegangen, einigen Arten näher, anderen ferner verwandt. Seine späteren Erwerbungen vermochten es nicht, die Zeugnisse der Gleichwertigkeit zu verwischen, die in seinem Körperbau wie in seinen seelischen Anlagen gegeben sind. Dies ist aber die zweite, die biologische Kränkung des menschlichen Narzißmus.


c) Am empfindlichsten trifft wohl die dritte Kränkung, die psychologischer Natur ist.

Der Mensch, ob auch draußen erniedrigt, fühlt sich souverän in seiner eigenen Seele. Irgendwo im Kern seines Ichs hat er sich ein Aufsichtsorgan geschaffen, welches seine eigenen Regungen und Handlungen überwacht, ob sie mit seinen Anforderungen zusammenstimmen. Tun sie das nicht, so werden sie unerbittlich gehemmt und zurückgezogen. Seine innere Wahrnehmung, das Bewußtsein, gibt dem Ich Kunde von allen bedeutungsvollen Vorgängen im seelischen Getriebe, und der durch diese Nachrichten gelenkte Wille führt aus, was das Ich anordnet, ändert ab, was sich selbständig vollziehen möchte. Denn diese Seele ist nichts einfaches, vielmehr eine Hierarchie von über- und untergeordneten Instanzen, ein Gewirre von Impulsen, die unabhängig voneinander zur Ausführung drängen, entsprechend der Vielheit von Trieben und von Beziehungen zur Außenwelt, viele davon einander gegensätzlich und miteinander unverträglich. Es ist für die Funktion erforderlich, daß die oberste Instanz von allem Kenntnis erhalte, was sich vorbereitet, und daß ihr Wille überallhin dringen könne, um seinen Einfluß zu üben. Aber das Ich fühlt sich sicher sowohl der Vollständigkeit und Verläßlichkeit der Nachrichten als auch der Wegsamkeit für seine Befehle."

"Emos und Mentalisten, alles olle Augenwischer." (Opa)

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14.06.2011, 13:34

Ok. Vielen Dank für eure Tipps und Hinweise euch beiden. Meine wissenschaftliche Arbeit habe ich nun fertiggestellt. Ich werde unserem Admin nun eine PN schicken, dass er diesen Thread schließen oder löschen kann.

MfG Snow Villiers


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