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1

12.07.2011, 01:08

Präimplantationsdiagnostik

*wird bestimmt noch ergänzt*
~ von Lunos.


Ich bin jedenfalls Befürworter des Verbots, schlicht und einfach wegen des Dammbrucharguments. Langweilig zwar, aber das ändert nichts an der Gültigkeit. .-.

/e: lol, "Befürworter des Verbots". Höhöhöh. :'>

Lunos

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2

12.07.2011, 01:14

Das Verbot ist trotzdem sinnlos. Dann soll eben klargestellt werden, dass das nicht als ersten Schritt zur Designerkind-Gesellschaft anzusehen ist, denn das ist sicherlich nicht beabsichtigt und darum geht es bei dieser Diagnostik auch gar nicht.
Some things just aren't meant to change.

3

12.07.2011, 01:27

Wieso sollte in ein paar Jahren dann das Designerkind-Tabu nicht ebenso gebrochen werden wie dieses?
Natürlich bietet diese Technik riesige Möglichkeiten. Aber nur weil man heute sagt, dass der nächste Schritt nicht genommen werden wird, heißt das leider nicht, dass es tatsächlich dabei bleibt. Diesen Stein darf man gar nicht erst ins Rollen bringen. .__.
Aber ganz abgesehen davon finde ich es schon fragwürdig, dass sich manche Menschen offenbar wirklich anmaßen, darüber zu entscheiden, welches Leben lebenswert bzw. für Eltern zumutbar ist und welches nicht. Behinderte Menschen oder Menschen mit unheilbaren, schlimmen Krankheiten sollten lieber gar nicht erst geboren werden? Vielleicht liegt es ja an meiner verklemmten christlichen Grundeinstellung, aber ganz ehrlich, ich finde das schlicht und einfach falsch. .-.

Lunos

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4

12.07.2011, 01:56

Weil auf so eine Idee nur fanatische, unmoralische Wissenschaftler kommen würden. Ich halte unsere Gesellschaft ehrlich gesagt nicht für so doof, als dass sie den grundlegenden Unterschied zwischen einem Verbot der Präimplantationsdiagnostik und einem Designerkind-Tabu nicht sehen würden.

Und ich finde es eher traurig, dass uns die Natur diese Frage nicht ganz abnimmt. Im Normalfall sollte der Körper der Mutter solche Embryonen eh abstoßen, aber das geschieht eben nicht immer. An sowas müssen einfach viel mehr Menschen leiden als nur der unmittelbar Betroffene selbst, wenn es sich eben wirklich um Schwerkranke handelt. =/
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5

12.07.2011, 02:16

Dann scheiden sich da die Geister. Ich denke schon, dass es Schritt für Schritt immer normaler werden würde, solche Eingriffe vorzunehmen, da es genug Menschen geben wird, die es nicht gerecht finden, wenn nur "gefährdete" Paare PID nutzen dürfen. Und wenn PID erst einmal vollkommen normal und die Forschung weiter fortgeschritten ist, könnte doch vielleicht schon einmal vorsichtig darüber nachgedacht werden, ob man nicht vielleicht kleine Gendefekte ausbessern und damit eine Abtreibung vermeiden könnte..?
Das Designerbaby-Tabu fängt ja nicht erst mit den blauen Augen an. .-.

Man hat kein Recht zu leben, wenn man als Pflegefall anderen Menschen das Leben schwer macht? ~

Lunos

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6

12.07.2011, 03:03

Zitat von »Axel«

Man hat kein Recht zu leben, wenn man als Pflegefall anderen Menschen das Leben schwer macht? ~

Das habe ich nicht gesagt. Findest du es etwa nicht traurig, dass Menschen an solchen Krankheiten leiden und damit auch andere Menschen belasten? Wäre es etwa nicht schöner, wenn die Natur dafür sorgen würde, dass jeder Mensch von Natur aus von schweren Erbkrankheiten verschont bleibt? Nur weil so eine Auslese im Embryonenstadium stattfindet, wäre sie nicht unmoralischer, als wenn die Natur schon bei der Synthese von Spermien und Eizellen so ein Aussortierungssystem hätte - oder bei irgendeinem Schritt vor Befruchtung der Eizelle. Es soll mir bitte niemand damit kommen, dass man den Zellklumpen - und ich meine wirklich kleine Zellklumpen - ermordert. Da kann man ja gleich Menschen, die Verhütungsmittel benutzen oder nicht mit jedem in die Kiste hüpfen, Mord unterstellen, weil ja auch schließlich dort potentielles Leben nicht entstehen durfte.
Some things just aren't meant to change.

7

12.07.2011, 13:58

Ändert nichts daran, dass du offenbar der Meinung bist, dass ein Leben mit Behinderung oder einer schweren Krankheit automatisch ein schlechtes Leben ist, sowohl für den Betroffenen selbst als auch für Angehörige etc., das es zu "vermeiden" gilt. Wenn die Natur einen solchen Mechanismus zur "Vermeidung" fehlerhafter Menschen, wie du ihn beschreibst, eingebaut hätte, hätte man dem freilich wenig entgegenzusetzen. Es ist allerdings eine Sache, wenn die Evolution eine solche Technik hervorbringt - eine völlig andere ist es, wenn die Menschen selbst sich anmaßen, selbst entscheiden zu können, welche Kinder womöglich besser nicht geboren werden sollten und welche nicht, aus dem alleinigen Zweck, Leid zu vermeiden.
Es geht mir im Übrigen auch gar nicht darum, dass das jetzt ab irgendeinem ungewissen Stadium Mord sein soll oder nicht, diese Diskussion finde ich selbst ziemlich.. bizarr. Es geht mir einfach um die Logik "Lieber gar kein Kind auf die Welt bringen als ein Kind mit Down-Syndrom", mit der ich nicht klarkomme, zusätzlich zu meiner Meinung, dass die PID leicht einen Stein ins Rollen bringen würde, der noch weit größere Tabus unter sich begraben könnte.


Und, wus. Jetzt werde ich gezwungen, den Startpost zu erstellen? |D|
Naja, von mir aus.. aber nicht jetzt. Nachher irgendwann. Oder später. .-.

8

12.07.2011, 15:08

Och nö, du bringst ja wirklich das Totschlagargument "Aber in der Natur ist das nicht so.", welches vorwiegend von Christen gebraucht wird, weil man ja angeblich nicht in Gottes Schöpfung eingreifen darf. Die Evolution braucht jedenfalls einen solchen Mechanismus nicht hervorzubringen, wenn ein behindertes Lebewesen auf die Welt kommt, lebt es nicht lang, der Mensch hat also schon in die Natur eingegriffen als er es behinderten Kindern ermöglicht hat alt zu werden. Und somit kann Mensch auch ganz entspannt Mittel einsetzen, damit ein behindertes Kind gar nicht mehr auf die Welt kommt. Es ist nämlich extrem egoistisch, wenn man den Eltern nicht die Entscheidung lässt. Behinderte Kinder kosten einen Haufen Geld, sie beanspruchen viel Zeit, man muss sich ein Leben lang um sie kümmern, also können sich Eltern auch ruhig gegen ein solches Kind entscheiden, denn nur weil jemand ein Kind haben will, muss er kein behindertes Kind haben wollen.
Was ist denn mit erblich vorbelasteten Eltern, die ein gesundes Kind haben wollen, da sie ihm kein Leben mit Behinderung antun wollen? Buh, buh, buh, die pösen, egoistischen Eltern, tun die einfach den armen Zellklumpen totmachen.

Es geht hier um Medizin und Wissenschaft, nicht um irgendwelche archaischen Tabus, die sich bestimmte Leute aus den Fingern gesogen haben. Aber wenn man schon die Bibel zu Rate ziehen will, dort gibt es genug Kindesmorde, anscheinend ist der Weg dann ja erlaubt um sich eines behinderten Kindes zu entledigen. Also geh weg mit Bibel und Tabus und deinem egoistischen Denken und denk erstmal an die Eltern, bevor du sagst "Mimimi, das mag ich nicht, weil ich das doof finde.".


The Meteor

9

12.07.2011, 15:17

Ich bin da ähnlicher Meinung wie Axel. Was bringt es schon, wenn man sich jetzt für ein Designerkind Tabu ausspricht? Heute mag man noch die Idee 'ein Kind nach seinen Wünschen gestalten zu können' für absurd halten, aber irgendwann würde die PID immer öfter durchgeführt und auch zu einer vollkommen alltäglichen Sache werden. Alltäglichkeit setzt Hemmschwellen herab, die heutigen Ansichten darüber, ab wann ein Leben überhaupt lebenswert ist, könnten ins Wanken geraten. Bestimmte Auffassungen oder moralische Wertvorstellungen werden von der aktuellen Situation innerhalb einer Gesellschaft geprägt und unsere Gesellschaft wird immer weiter auf Leistung, Leistung, Leistung und Schönheit ausgelegt.
Vielleicht ist es nicht richtig, immerzu gleich den Teufel an die Wand zu malen und ich bin auch gar nicht so sehr gegen die nun begrenzte Zulassung an sich, ich befürchte nur, dass es nicht für immer dabei bleiben wird. Aber die Zulassung stellt doch überhaupt schon den ersten Schritt zu alledem dar und ist der erste Schritt erstmal getan, dann kann man jederzeit auch weiter gehen.

Lunos

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10

12.07.2011, 15:20

Zitat von »Axel«

Ändert nichts daran, dass du offenbar der Meinung bist, dass ein Leben mit Behinderung oder einer schweren Krankheit automatisch ein schlechtes Leben ist, sowohl für den Betroffenen selbst als auch für Angehörige etc., das es zu "vermeiden" gilt.

Auch das habe ich nicht gesagt, ich habe keinerlei Verallgemeinerung getroffen. Dass es auch Fälle gibt, die diese Hürde gekonnt meistern, weiß ich sehr wohl. Doch trotzdem, warum sollte man wollen, dass sein eigenes Kind krank ist, wenn es auch gesund sein kann? Ich kann es auch kontrastierend zu deiner "Recht auf Leben"-Anschuldigung formulieren: Ein Mensch soll also lieber schwer krank sein, obwohl man die Möglichkeit dazu hat, ihm dieses Schicksal zu ersparen und ihm ein gesundes Leben schenken kann?

Zitat von »Axel«

Es geht mir im Übrigen auch gar nicht darum, dass das jetzt ab irgendeinem ungewissen Stadium Mord sein soll oder nicht, diese Diskussion finde ich selbst ziemlich.. bizarr.

Aber siehst du nicht, dass genau dort dein Problem ist? Es geht dir doch darum, dass dieser Mensch, der aus der DNA entstanden wäre, nicht hat leben dürfen. Doch dieser Zellklumpen ist noch kein Mensch, es ist höchstens das Ausgangsmaterial dafür, genauer: ein mögliches Ausgangsmaterial. Doch für den Menschen, der anschließend entsteht, gibt es mehrere Möglichkeiten. Bevor der Mensch zum Leben erweckt, indem ein Bewusstsein in ihm geboren wird, hat er die Möglichkeit entweder als kranker Mensch oder als gesunder Mensch auf die Welt zu kommen. Soll er wirklich krank geboren werden? Warum gibt man diesem Menschen nicht die Chance, gesund zu leben, sondern erdrückt ihn mit dieser zusätzlichen Last?

Jap, ich betrachte diesen Menschen mit Absicht als ein und denselben. Es gibt nur einen Menschen, nur ein Bewusstsein, das ins Leben gerufen wird und in seinem Körper steckt. Wie das Leben dieses Menschens aussieht, hängt vor allem davon ab, für welche Genkonstellation sich der Zufall entscheidet. Das bleibt weiterhin so, auch wenn man die Konstellationen aussortiert, die extreme Nachteile mit sich bringen.

Zitat von »Axel«

Und, wus. Jetzt werde ich gezwungen, den Startpost zu erstellen? |D|

... :'3

Du könntest auch einfach einen Beitrag von mir noch davor reinkopieren, dann mach ich das. Aber deins war der Ausgangspunkt der Diskussion, deswegen steht deiner ganz am Anfang. oo
Some things just aren't meant to change.