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29.07.2011, 19:31

Bühne frei - Wie viel Sehen verträgt das Hören?

Zitat

Welche Form der Kunst steht bei Musik-Inszenierungen heutzutage im Mittelpunkt - hat das Sehen das Hören inzwischen verdrängt?

Die Salzburger Festspiele wollen mit ihrem diesjährigen Programm „das Ohr aufwecken, die Augen und das menschliche Denken“, die Bregenzer Festspiele mit ihrer Seebühne sind weltweit bekannt für ihre imposanten Inszenierungen. Rückt im Kampf um volle Häuser die Musik immer mehr in den Hintergrund?


Quelle: http://www.servustv.com/cs/Satellite/Art…011259389219746

Die Salzburger Festspiele dürften vielen nicht so wirklich bekannt sein, aber wenn man sich aus diesem begrenzten Rahmen rausbewegt, so landen wir in einem sehr weiten Bereich. Nehmen wir nur Musikvideos, viel nackte Haut, heiße Szenen aller Art und, ach ja, im Hintergrund dudelt nebenbei noch etwas Musik. Hört man dann jene Lieder im Radio, fragt man sich, was für sinnloses Zeug da läuft.
Ist es somit so, dass man den Leuten eher etwas für das Auge bieten will, anstatt Arbeit in die Musik zu stecken, weshalb man immer mehr sinnloses Gedudel bekommt? Oder stimmt das gar nicht, die Musik steht im Vordergrund und nicht die nackten Tänzer?

Aber fassen wir das noch weiter, gehen wir weiter im Bereich der szenischen Darstellungen. Soll es heutzutage nur noch Futter für die Augen geben, egal wie sehr die Handlung darunter leidet, wodurch man dann hirnlose Actionknaller hat wie den Green Lantern Film? Oder entwickeln sich Augengenuss und Handlung gleichzeitig weiter, weshalb im Kino trotz 3D und Computerspielerei die meisten Filme über eine Handlung verfügen, die sich nicht auf Pornovideoniveau bewegt? Und, da wir beim Hören sind, leidet eigentlich auch die Filmmusik unter dem Futter für das Auge? Wird man über schlechte Musik mit 3D-Knallern hinweggetröstet?

Man sieht, der Bereich ist weit, also schlagt euch die Köpfe ein, ob das Sehen im Vordergrund steht und der Rest in den Hintergrund rückt oder nicht.


The Meteor

Sawa

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29.07.2011, 19:49

Ach auch ein gutes Beispiel ist da der Eurovision Songcontest.
Früher mal war das ein Contest wo es um das Gesangstalent geht, heute geht es zu großen Teilen um die beste Bühnenshow.
Selbst Preise (MUSIKpreise) werden schon für bestes Video verliehen.

So wird das Hören also wirklich verdrengt durch das Sehen.
Deswegen ist es bei mir auch so das ich lieber, wenn ich mal auf Youtube Musik suche, immer Lyrics Videos nehme.
So bleibt das Hören schonmal im Vordergrund.
Desweiteren schaue ich auch bei VIVA gerne mal rein um die neuste Musik zu hören, klar sehe ich dann auch die Videos.
Aber oft laufe ich dann einfach rum und höre einfach nur die Musik und beschäftige mich mit etwas anderem.

Meiner Meinung sollte bei der Musik das Hören im Vordergrund bleiben denn so war es ja ursprünglich gedacht.

FaxteR™

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30.07.2011, 14:15

Für Pop und Kommerzmusik: Ja
Für den größten Teil des Rests: Nein

Da der "klassische" Pop-Bereich heutzutage einfach nichts Neues oder Gutes mehr auf die Reihe bringt, wird sich vermehrt auf die visuelle Inszenierung konzentriert. Das was im musikalischen Bereich fehlt, soll da wieder rausgeholt werden.
So kommt es mir jedenfalls vor.

Sehe ich mir allerdings die heutige Rock-Szene an, wollen viele Bands zurück zum Ursprung, mehr Vintage-Gear benutzen und einfach "ehrliche Musik" machen.
Das sind längst nicht alle Bands dieses Bereichs, aber der 'Trend' ist deutlich festzustellen:
Statt vielen Overdubs und "Totgemische" werden viele Alben wieder live eingespielt. Manche gehen sogar so weit zurück und nehmen per Einkanal-Tonband auf, aber das sind dann die extremen Gegenstücke zum angesprochenen Thema.

Die Bewegung ist also schon festzustellen, aber es gibt genauso die entgegengesetzte Richtung.

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Vernell

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15.10.2011, 22:18

Großteils kann man wohl sagen, dass vorallem die Chartmusik auf visuelle Reize setzt. Nackte Haut, wackelnde Hintern, hüpfende Brüste und laszive Posen, darauf liegt großteils das Hauptaugenmerk. Wundern tut es mich in diesem Bereich aber nicht, man muss sich in der Popmusik schon etwas einfallen lassen, um hervor zu stechen. In meinen Ohren hört sich Pop oftmals einfach nur gleich an. Wie soll man da denn bitte die Songs auseinanderhalten? Da hilft natürlich nur ein möglichst aufwendiges bzw. freizügiges MV. Künstler wie Lady Gaga und auch Beyonce sind für mich einfach nur ein Graus, sowas dürfte sich gar nicht Musiker nennen.
Aus diesem Grund gucke ich keine Musikvideos. Wenn dann höre ich den Song zuerst im Radio und sehe mir ggf. danach das Video an. Aber meistens nicht mal das, weil das sowieso nicht interessiert.

Bei Filmen verhält es sich teilweise meiner Meinung nach ähnlich. Die heutigen Filme setzen oftmals zu sehr auf effekte, anstatt auf eine gelungene Story. Deshalb greife ich schon gar nicht mehr so gerne zu. Einer dieser Filme, die mich enttäuscht haben war glaube ich die Neuverfilmung von Robin Hood mit Russel Crow. Viel zu viel Actiongedöns, alles andere blieb meiner Meinung nach irgendwie auf der Strecke. Dabei hat Robin Hood so viel zu bieten, ich mag die Geschichte wirklich gerne. Selbst Harry Potter 7.2 hat mich ein kleines bisschen enttäuscht. Klar, es ist imo immer noch ein toller Film, mit wirklich tollen Effekten. Aber, man hätte die Action nicht so thematisieren müssen. In fast jeder Szene gab es eine Explosion oder Kampf, dafür wurde die Story meiner Meinung nach aber ein wenig hinten angestellt. Schade.
Generell finde ich, dass viele Filme der Sparte "Action" großteils nur über die Inszenierung definiert werden. Oftmals bleibt die Story auf der Strecke bzw. ist sie unsinnig oder gar sinnlos, dafür gibt es aber bombastische Explosionen und Kämpfe. Naja, wem es gefällt, jedem das Seine. Aber ich hoffe, dass man sich wieder mehr auf den Inhalt, anstatt auf die Aufmachung, konzentriert.

Auron_______Jules_________Smilla _____Rupert_______Esther