Ja, es ist in Deutschland verboten, aber nicht mal einheitlich, homosexueller Inzest ist nicht verboten, es geht dabei nur um die Kinder und das ist insofern diskriminierend, weil andere Leute, die auch behinderte Kinder hervorbringen können, trotzdem Kinder machen dürfen. Der Verbotsgrund resultiert aus fehlenden Genetikkentnissen der Rechtssprechung, es müssen immer die Kinder herhalten, damit irgendwas verboten bleiben kann.
Soweit ich das mitbekommen habe, ist die ursprüngliche Idee des Inzestverbots eher auf die in unserer Gesellschaft verankerten Moralvorstellungen zurückzuführen. Von Gerichten wird das aber ja mitlerweile anders ausgelegt, von wegen man dürfte nur keinen Sex haben, wenn dabei die primären weiblichen Geschlechtsorgane involviert sind oder sowas. In diesem Fall wäre das dann wirklich auf die Begründung zurückzuführen, dass die Kinder vor Erbkrankheiten geschützt werden sollen. Grundsätzlich finde ich den Gedanken schon okay, man kann sich ja immerhin mal beim Arzt checken lassen, wie hoch das Risiko ist, ein behindertes Kind auf die Welt zu bringen - insbesondere wenn man eben zu einer Gruppe gehört, bei denen ein hohes Risiko auftreten kann. Denn wenn man weiß, dass das eigene Kind mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Leben lang eine schwere Erbkrankheit ertragen muss und man trotzdem dieses Risiko eingeht, dann bin ich geneigt zu sagen, dass die Eltern die Schuld für das Leid ihrer Kinder zu tragen haben. Ich für meinen Teil finde, dass jeder Mensch zumindest ein Chance verdient hat, ein gesundes Leben vor sich zu haben. Klar kann man immer noch das Pech haben, auch ohne hohes Risiko ein behindertes Kind zur Welt zu bringen oder ein Mensch erkrankt während seines Lebens an etwas Schlimmes, aber man muss das Leid ja nicht extra heraufbeschwören. Das Leben ist schon so schwer genug.
Jedenfalls noch mal zum Grundgedanken des Inzestverbots. Es sei vorab gesagt, dass ich durchaus der Meinung bin, dass Geschwister, die sich im Erwachsenenalter wirklich ineinander verliebt haben, ihre Liebe auch ausleben können sollten. Doch man sollte doch bitte auch mal an den Schutz von Geschwistern im Kindesalter denken. Zumindest im jungen Alter ist es doch richtig, seinen Kindern aufzuzeigen, dass es "normal" ist, sich Partner zu suchen, die kein Teil der Familie sind. Man entwickelt ja im Normalfall eh eine natürliche Abneigung gegen jegliche derartige Gedanken, die eben mit Inzest zu tun haben. Und das finde ich für dieses Alter auch erstrebenswert, denn immerhin kann ich mir nicht vorstellen, dass bei einem sexuellen Kontakt zwischen Geschwistern nicht in irgendeiner Form das Machtgefälle eine Rolle spielt, da oftmals einer der beiden Geschwister eben ein wenig älter ist. Ich halte es jedenfalls für richtig, grundsätzlich die Familie vor sowas zu schützen und auch an diese Wertvorstellungen festzuhalten, auch weil wir Menschen bei vermehrtem Aufkommen von Inzest eben wirklich Probleme mit unseren Nachkommen bekommen würden.
Trotzdem ist ein generellen Verbot von Inzest vielleicht ein wenig überzogen, man sollte anderen Menschen die Chance zugestehen, sich was ihr Sexual- und Liebesleben anbelangt, frei zu entfalten. Insbesondere gibt es ja auch manchmal wirklich Geschichten von Geschwistern, die getrennt aufgewachsen sind und sich erst im Erwachsenenalter kennengelernt haben. Dass sich solche Menschen dann schnell mal verlieben können, eben weil sie viele Gemeinsamkeiten haben, steht außer Frage. Und in diesem Fall sollte man auch nichts einzuwenden haben. Trotzdem können solche Fälle natürlich nicht Grundlage für die allgemeinen, durchaus sinnvollen Wertvorstellungen in einer Gesellschaft sein, wobei solche Ausnahmen eben toleriert werden sollten.