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03.05.2012, 13:28

Leistungs- oder Lustgesellschaft - Leben wir noch, oder arbeiten wir nur?

Zitat

Wir sind zunehmend überfordert - das belegen aktuelle Studien aus Deutschland und Österreich: Wir alle müssen immer mehr in immer kürzerer Zeit schaffen, Hetze und Überstunden bestimmen unseren Arbeitsalltag. Kein Wunder, dass die Krankenstände wegen psychischer Störungen explosionsartig ansteigen. Dabei galten wir lange Zeit als Freizeit-Weltmeister. Was ist los in unserer Arbeitswelt?

Das Wörtchen „mehr“ scheint unseren Arbeitsalltag zu bestimmen. Arbeitgeber fordern mehr, und Arbeitnehmer bringen mehr: Verantwortung, Flexibilität, Überstunden. Allerdings wird die Zeit, in der wir all das schaffen sollen, nicht mehr. Kein Problem, denn dank Smartphone sind wir ja immer und überall erreichbar und einsatzbereit. Doch welche Folgen hat die dauerhafte Verschmelzung von Arbeit und Freizeit - für unsere Gesundheit, unser Leben und unsere Gesellschaft? Macht Arbeit wirklich krank, oder bilden wir uns das alles nur ein? Arbeiten wir heute mehr als noch zu Zeiten der Industrialisierung, in der die Menschen wohl über unsere Arbeitszeiten gelacht hätten?

Der weltweite Wettbewerb hat längst auch die Arbeitswelt erreicht - andere Gesellschaften arbeiten mehr und billiger. Müssen wir einfach auch mehr leisten und weniger leben, um wettbewerbsfähig zu bleiben, oder gibt es auch andere Wege? Zahlt sich der ewige Leistungsdruck überhaupt noch aus? Billiglöhne, Dauer-Praktika und All-Inclusive-Verträge sprechen eine deutlich andere Sprache.

Barbara Kolm: Wenn wir unseren Wohlstand wahren wollen, müssen wir uns dem Leistungsprinzip stellen.

Volker Kitz: Lasst uns die Arbeit etwas nüchterner sehen, niemand soll unfreiwillig arbeiten müssen.

Robert Misik: Glück ist, wenn die Arbeit als sinnvolle Tätigkeit erlebt wird.

Peter Zellmann: Für eine gute neue Arbeitswelt brauchen wir vollkommen neue Rahmenbedingungen.

Sibylle Hamann: Wir können nur dann Produktives leisten, wenn wir aufhören, Leben als Gegensatz zu Leistung zu definieren.


Quelle: http://www.servustv.com/cs/Satellite/Art…011259422883481

Als kleine Vorbemerkung, unter Arbeit wollen wir nicht nur die Arbeit für Geld verstehen, sondern auch alles andere, was Arbeit ist, beispielsweise Massen an Übungsaufgaben, die Lunos anderweitig stöhnend erwähnte.

Aber wie sieht es denn nun aus mit der Arbeit? Besteht das Leben wirklich nur noch zum Großteil Arbeit? Fehlt der Ausgleich und die Entlastung von der Arbeit? Wie stark sind Arbeit und Leben vernetzt, ist man wirklich immer einsatzbereit? Muss man wirklich immer einsatzbereit sein? Wie ist dieser Zwang zur Flexibilität zu betrachten? Sind wir wieder in der Industrialisierung angekommen und haben wir bald einen Arbeitssoll, der am Tag erfüllt werden muss und wenn das nicht passiert, arbeitet man halt 20 Stunden, damit man das Erwartete fertig kriegt? Ist mehr arbeiten für weniger Geld die Superwaffe im Kampf gegen die Konkurrenz? Lohnt sich die ganze Arbeiterei überhaupt, wenn man dafür ein lachhaftes Gehalt und die Dauerangst der Entlassung erhält? Braucht die Arbeitswelt wirklich vollkommen neue Rahmenbedingungen? Welchen Wert hat Wohlstand, wenn er aufgrund hoher Arbeitsauslastung nicht genutzt werden kann? Können Schüler noch leben oder müssen auch die nur noch arbeiten?

Genug Vorlagen habt ihr jetzt, Zitate sind auch da, x diskutable Fragen, also strengt euch an und sagt was dazu, weniger arbeiten, mehr antworten. Oder ihr schlagt euch einfach so wie immer die Köpfe ein.


The Meteor

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03.05.2012, 16:55

Zu diesem Thema vertrete ich unterschiedliche Sichtweisen, gerade weils letztendlich auf die individuelle Situation der Person ankommt. Ich bin der Meinung, dass das Leben nicht nur aus Arbeit bestehen muss. Manchmal mögen die Erwartungen der Gesellschaft im Vergleich zu denen, die wir an uns selbst stellen, sogar das geringere Übel sein. Das Problem muss zudem nicht unbedingt in unserem Arbeitspensum liegen, sondern kann sich auch im Umgang mit unserer Zeit verstecken. Ich möchte nicht zu sehr ins Thema „Gefangen im Turbo-Leben – macht uns die Gesellschaft krank?“ abdriften, aber man könnte den Titel auch umformulieren und anders betrachten. Ist es wirklich so schwer oder nicht mehr möglich, sich selbst Grenzen zu setzen, einen Ausgleich zu schaffen und abzuschalten? Im Idealfall eigentlich nicht. Doch als Single ohne große Verpflichtungen wird man in dieser Hinsicht sicher mehr Spielraum und Entscheidungsfreiheit haben, als eine alleinerziehende Mutter. Nicht nur, was die Freizeit, sondern auch die berufliche Laufbahn betrifft.

Was mich persönlich derzeit eher beschäftigt, ist der Arbeitseinstieg. Wie weit kommt man heutzutage, ohne nicht wenigstens einen guten bis sehr guten Realschulabschluss in der Tasche haben und wie hoch liegt die Wahrscheinlichkeit, nach so und so vielen Bewerbungen an einen Ausbildungsplatz für einen Beruf zu kommen, welcher einen zumindest einigermaßen interessiert und in dem man sich nicht alles gefallen lassen muss? Kann man sich noch Fehler und persönliche Makel erlauben?
Es wundert mich nicht, dass viele Jugendliche angesichts des Übergangs in das Berufsleben Angst bekommen oder schnell frustriert sind.

Natu92

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04.05.2012, 11:26

Ich finde auf jeden Fall, dass die Arbeit einen sehr großen Teil der Freizeit einnimmt.
Und definitiv verbringe ich den größten Teil meines Tages entweder mit arbeiten, Berufschule oder Lernerei (Haushalt usw.)
Also ist eigentlich schon die Zeit in der man seine Pflichten ausführt die Größte.
Wirklich zur Entspannung komme ich persönlich nur am Wochenende und da bin ich dann meistens so fertig, dass ich nicht mal mehr lust habe etwas schönes zu machen.
Wenn ich mir dann auch meinen Alltag im Anerkennungsjahr ausmale, dann wirds nicht besser sein.
Um 6 raus aus den Federn um 7 arbeiten. ZWar ist eine Mittagspause noch da, doch da kann ich nicht mal Heim, weil die Busreise allein schon 40 Minuten beträgt.
Dann habe ich um 16 Uhr Schluss und bis ich Zuhause bin ist es kurz vor 5 und ich bin ein Wrack :D
Manchmal frage ich mich schon, was das dann eigentlich soll, wenn man nur noch arbeitet und sogar für die schönen Dinge einfach nur noch zu müde ist.
Zu dem kommen die Dinge die man vom Beruf mit nach Hause nimmt und die einen vielleicht belasten...
Und eine gewisse Vorbereitungszeit gibt es in meinem Beruf zum Beispiel auch...