Dass der Thread nicht gleich nach dem "Willkommen im Fandom"-Thread aufgekommen ist, ist doch etwas komisch.
Ich werfe nocheinmal zwei andere Begriffe ein: Male-Slash und Fem-Slash, beides neutrale Begriffe, das oben genannte ist bereits ein wenig abwertend.
Dazu den Wikipedia-Artikel über Yaoi
Die verschiedenen Begriffe sorgen für ein wirres Durcheinander, aber ich bevorzuge Slash als neutralen Oberbegriff.
Was haltet ihr von diesen Dingen? Mögt ihr sie? Hasst ihr sie? Schaden sie dem Fandom? Sind sie eine Bereicherung für das Fandom?
Ich mags nicht. Ich mag weder Romanzen noch Erotik in Geschichten, es ist einfach so. Was ich wirklich hasse sind Seme/Uke-Konstrukte, Massenverschulung, absolute Charalter-, meist sogar Weltentfremdung, was nunmal in den meisten Fällen mit Male-Slash Hand in Hand geht.
Da ist Roxas ein misanthroper Vampir, der aber nur total missverstanden wird, Sora ein blinder Schönling, der von seinen Eltern verwöhnt wird, beide gehen zusammen mit Riku, Axel und Zexion in eine Klasse, die von MX unterrichtet wird. Der vergewaltigt Sora beim Duschen nach dem Sport, damit Roxas ihn retten kann, wonach es beide in diversen anatomisch wie physisch unmöglichen Stellungen treiben, alle zwei Kapitel mit einem anderen Mitschüler in die Kiste hüpfen, bis sich am Ende herrausstellt, dass sie Brüder sind. Jeder darf heulen und aus Trauer mit der halben Stadt vögeln, um am Ende dann ihre ewige Liebe zu bekunden und wieder miteiander im Schkhafzimmer zu verschwinden. Oh, und dann wird der Uke(dürfte der devote, feminine sein, wenn ichs richtig im Kopf hab) schwanger.
Logik? Irrelevant. Dass das da keine KH-FF sein muss, interessiert wohl auch keinen.
Ich muss jetzt ein wenig aus dem Handwerk eines Schreiberlings berichten. Wir erschaffen Figuren, bewusst, nach Vorbildern oder nach spontanen Ideen. Mit diesen Figuren erstellen wir unsere Geschichten, wir versetzen uns in sie hinein, erfahren etwas über ihre Weltsicht, Hobbys, bemerken kleine Ticks und Angewohnheiten, sehen sie leben, leiden, sterben.
Das ist Arbeit, egal in welchem Medium man seine Ideen umsetzt(auch bei bloßen Zeichnungen habe ich das oft genug gesehen).
Wenn ich jetzt an die Werke irgendeines Anderen herangehe, dann weiß ich, dass da eine Menge Arbeit drin steckt(jaja, lieblos hingeortzten Mist gibt es immer, von sowas bleib ich eh fern). Einen sorgsam ausgedachten Charakter einfach so zu Bedarfsschwuchtel #2473 zu degradieren, empfinde ich nicht nur als Beleidigung(und Entwürdigung) dieses fiktiven Charakter, sondern auch des Erschaffers.
Und wenn ich etwas so sehr mag, dass ich im Fandom künstlerisch tätig werde, dann habe ich dementsprechend Respekt vor dem Erschaffer.
Und im Übrigen fühle ich auch als Künstler angegriffen, wenn Figuren in dieser Art misshandelt werden.
Ich bezweifle doch sehr, dass irgendein Fandom dadurch bereichert wird, dass Fans ihre Lieblingchars verpaaren. Höchsten wenn das Hauptthema des Fandoms verbotene Liebe oder Homosexualität ist, dann kann man da was machen(leicht wäre das aber nicht).
Warum neigen Yaoi-Fans dazu sämtliche männliche Charaktere miteinander zu paaren, während sie die weiblichen Charaktere mit ausgesprochen viel Hass betrachten?
Seme/Uke-Schema. Der eine Char übernimmt den unterwüfigen, als feminin empfundenen Teil der Beziehung, der andere den dominierenden, beschützenden Teil. Char eins ist der Uke, Nummer zwei der Seme.
Im Übrigen hat es keinerlei Bedeutung, wie die Charaktere eigentlich sind, Persöhnlichkeit und Aussehen werden an die Rolle angepasst.
Der Uke ist also quasi die Protagonistin, die irgendwie den Seme(oder auch mehrere) kriegen soll. Die Frauen sind also Konkurentinnen für die Protagonistin, damit erzeugen sie Antipathie beim Leser. Dass die Autoren ebenso empfinden und ihre Figuren in ihren Werken schlecht behandeln, ist ein sehr eindeutigens Zeichen für mangelnde Professionalität.
Wieso sind Yaoi-FFs beibestimmten Fandoms weitaus verbreiteteralsnormale FFs?
Allein schon weil sie sich einfacher produzieren lassen. Pairing aussuchen, das wars eigentlich. Die kreative Arbeit hält sich stark in Grenzen und mit Seme/Uke kann man auch auf Motive oder dergleichen Pfeifen. Dann Arbeitet man die Plotpoints einer schlechten Romanze ab und fertig. Ich bin zu faul, diese alle aufzulisten und zu erklären.
Zweiter Punkt ist, dass der Bedarf nicht versiegt. Als Stimulation der niederen Triebe bleiben diese Geschichten nicht lange in Erinnerung. Sie erwecken keine Konflikte beim Leser, bringen ihn nicht zu nachdenken, usw. Sobald die Geschchte fertig ist, braucht man eine Neue.
Nebenbei gesagt, Yaoi-Stories sind für gewöhnlich recht kurz, im Romanformat findet man da kaum was.
Weshalb hat Yaoi überhaupt so viel Oberwasser im Gegensatz zu seiner Schwester,die ziemlich untergehtimmer?
Weil Fanarts und Fanfics meist von Mädchen betrieben werden. Die Menschheit ist zum Großteil heterosexuell, sonst würde was mit der Fortpflanzung nicht so recht klappen. Die eben erwähnte Gruppe steht als meistens auf Jungs, nocht auf Mädchen. Bei einem lesbischen Paar haben wir zwei Mädchen, für heterosexuelle Mädchen besteht darin also kein sexueller Reiz(und Erotik spielt bei romantischer Liebe eine wichtige Rolle). Bei zwei Jungs gewinnen die Leser/Betrachter also doppelt.
Das alles bezieht sich auf Yaoi/Yuri. Slash im Allgemeinen kann in jede andere Richtung gehen. Ne Romanze als Nebenplot eines Krimis, zum Beispiel.