Ja, es ist wieder soweit.
Da hat sich ein ARD-Reporter mal wieder eine kleine Anspielung - Verzeihung - "peinliche Entgleisung" auf die NS-Zeit erlaubt, als er während des Kommentierens der Vielseitigkeitsreitens bei den Olympischen Spielen 2012 den Satz fallen ließ:
"Ab 2008 wird zurückgeritten."
Erinnerungen werden wach an Katrin Müller-Hohensteins "inneren Reichparteitag" oder Hansi Flicks Beschreibung der neusten Taktik der Nationalelf: "Stahlhelme auf!"
Es sind nur kleine Äußerungen am Rande und regelmäßig schlagen sie große Wellen, vor allem wenn sowas auf internationaler Bühne passiert. Meist stehe ich dann kopfschüttelnd daneben und frage mich, wie spießig und prüde man eigentlich sein kann, denn die größte Kritik kommt eigentlich immer nur aus dem eigenen Land und selten aus dem Ausland, wo ich es dann sogar noch nachvollziehen könnte.
Sicher, irgendwo ist es ein sensibles Thema und ab einer gewissen Grenze sind Scherze darüber auch einfach pietätlos. Aber wenn ich mir so gewisse britische Medien (oder auch im allgemeinen: Internationale Communities, Foren, Medien etc) anschaue, dann scheinen die das da nicht im Entferntesten so eng zu sehen bzw sich im Gegenteil königlich über solche Sachen zu amüsieren. Also wenn die das schaffen, wieso sollte das bei uns nicht auch gelingen. Es mag noch nicht überall angekommen sein: Der Krieg ist vorbei.
Seit fast 70 Jahren.
Wieso sind solche flaspig formulierten Aussagen regelmaßig Zündstoff für so viele Diskussionen, während gleichzeitig in jeder zweiten Sketch-Comedy-Impro-StandUp-Nachahmer-Show Witze über Hitler und Frrrreunde regelmäßig absolute Brüller sind?
Oftmals sind diese Witze sogar (im Falle von Sportkommentatoren, Moderatoren etc.) vollkommen unbeabsichtigt - sind es dann viel eher die Kritiker, die absichtlich zu viel in diese Aussage hineininterpretieren...?
Ich persönlich finde diese Späße und Anspielungen nur selten mal lustig, die daraus resultierenden Diskussionen aber meist umso amüsanter.
Es gibt, imo, Grenzen, die man nicht überschreiten sollte, aber manchmal sollte man den Stahlhelm einfach mal im Dorf lassen. :/
Ob absichtlich oder unabsichtlich sei nun dahingestellt: Immer wieder gibt es Diskussionen darüber, wenn sich Leute kleinere Anspielungen und Witze auf die NS-Zeit erlauben. Meine Frage ist, was ihr davon haltet? Darf man über die NS-Zeit-Anspielungen lachen und wenn ja: Wo hört dann für euch der Spaß auf?