Quelle und ganzer Artikel: sueddeutsche.deZitat
Für die Massenspeisung hat Katharina Heuberger im Abfall gewühlt. Auf Biobauernhöfen im Münchner Umland war die Aktivistin von Slow Food am Freitag gemeinsam mit Gleichgesinnten unterwegs, um einzusammeln, was Landwirte wegwerfen müssen. Nicht, weil das Gemüse verdorben wäre, sondern weil es gegen irgendeine Agrar-Norm verstößt: zu klein, zu groß, zu krumm.
Und so zierten am Samstag hübsche herzförmige Kartoffeln die Tafeln auf dem Odeonsplatz, vor der Feldherrnhalle rührte der holländische Kochaktivist Wam Kat kostenlosen Gemüseeintopf aus vermeintlich unverkäuflicher Ausschussware ab Hof. Hunderte Münchner, die dem Aufruf zur Aktion "Teller statt Tonne" gefolgt waren, ließen es sich schmecken.
Slow Food Deutschland hat die Kampagne vor geraumer Zeit gestartet, um auf Lebensmittelverschwendung in den Industrieländern hinzuweisen; diverse Umwelt-schutz- und Entwicklungshilfeorganisationen haben sich angeschlossen. Die Aktion am Samstag bildete den Auftakt zum europaweiten Fahrradkorso "Good Food March" nach Brüssel, wo Organisationen aus 15 Ländern am 19. September für eine Wende in der Agrarpolitik demonstrieren wollen.
"Mehr als 40 Prozent unserer Lebensmittel werden weggeworfen", sagte zuvor Rupert Ebner, Vorstandsmitglied von Slow Food Deutschland. Pro Kopf und Jahr seien es 300 Kilogramm. "Essen ist eine politische Handlung." Hubert Weiger, Vorsitzender des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), forderte "eine Neubewertung von Lebensmitteln. Wir müssen die Agrarpolitik dazu bringen, dass sie die Bauern fördert und nicht die Agrarindustrie".
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