Du bist nicht angemeldet.

1

18.11.2008, 00:23

Die dunkle Kolumne

Der Hort aller Texte, die aus meiner Feder stammen. Keine Gedichte, keine Geschichten, hier gibt es Texte die sich mit der Welt beschäftigen, mit dem, was so vor sich geht und was weiß ich noch. Also, fangen wir an.

Die moderne Rute
Kopfnoten

Was passiert, wenn eine Schulministerin
Langeweile hat, wenn sie nicht weiß, wozu sie eigentlich gut ist? Genau, dann
entstehen die großartigen Kopfnoten. Kopfnoten sind Aussagen über Punkte wie
Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit/Sorgfalt,
Selbstständigkeit,Verantwortungsbereitschaft, Konfliktverhalten,
Kooperationsfähigkeit. Hach ja, sagt sich da manch älterer Genosse, da werden
Erinnerungen wach. Eine so nostalgische Art der Benotung hat man noch früher
gekannt, als die Schüler brav bei der FDJ waren und der DDR die Treue schworen.
Zu dieser Zeit konnte man die Leute noch ruhigstellen, in dem man sie
verhaftete, heute geht das ja leider nicht mehr. Aber wie soll man die Schüler
dann ihrer Freiheiten berauben, ihres eigenständigen Denkens und Handelns, wie
soll man sie wieder zu braven Schäfchen machen, die auf Kommando springen? Nun,
die Lösung hatte Barbara Sommer, das Blondchen des Schulministeriums, wobei die
Haarfarbe auch hierbei gewisse Vorurteile mal wieder bestätigt, welches sogar
seltsamerweise das höchste Tier in diesem Amt in NRW ist. Dabei erzählt man sich
diese Geschichte, wie sie darauf gestoßen ist. Nach jahrelanger Arbeit bei den
Schülern, die sowieso keine Zukunft haben, die auf Dummheit programmiert worden
sind, wurde ihr irgendwann langweilig und sie arbeitete hart daran, damit sie
Schulministerin werden konnte. Sie nutzte jeden ihrer weiblichen Reize und wurde
irgendwann zur Schulministerin, denn die Obersten sahen ein, wie gut sie doch
sei. Nur Erfahrungen mit Schülern, die eh nichts auf dem Kasten haben.
Angefangen bei Sonderschülern ging sie bis zur Hauptschule, aber weiter kam sie
nie als Lehrerin, da ihre blonde Art dies zu verhindern wusste. Dies erkannten
auch die hohen Herren und wussten, sie eignet sich hervorragend, um mal wieder
Ärger in die Schulen NRWs bringen zu können. Und so geschah es denn auch. Eines
Tages suchte Blondi nach ihrer Lieblingsbarbie in den alten DDR-Archiven und
stieß dort auf die herrlich verstaubten Sekundärtugenden. Nachdem sie diese
mehrfach durchgelesen hatte, erkannte sie, dass dies der Weg sei, um die Schüler
wieder im guten alten Stil zu disziplinieren, aber ohne irgendwelches Aufsehen
zu erregen, da man ja nicht mehr mit der Rute unterrichten durfte. Die Rute der
Neuzeit bekam den schönen Namen Kopfnoten und wurde sofort zu ihrem neuen
Liebling. Eine herrliche Erfindung, um einem Schüler sämtlicher Freiheiten zu
berauben. Ist er zu kontrovers im Unterricht? Ganz klar, das gibt Punktabzug in
den Kopfnoten. Wer sich nicht anpasst und den Mund zu weit aufreißt, der bekommt
eben die Rute zu spüren. Der Schüler ist sehr selbstständig? Großartig, kann man
herrlich negativ bewerten im Bereich der Kooperationsfähigkeit, weil er ja
keiner fremden Hilfe bedarf. Er passt nicht ins Schema? Sehr gut, ab damit in
die Kopfnote und nicht vergessen dies schön negativ anzukreiden. Wer nicht brav
ist wie ein angepflocktes Schaf, der bedarf auch keiner guten Kopfnoten, so
einfach ist das. Und so werden aus den ganzen individuellen Schülern bald brave
Kinder, die immer auf den Lehrer hören, niemals etwas sagen, was nicht der
Meinung des Lehrers entspricht. Herrlich, Bismarck und Honecker wären stolz auf
Blondi. Aber die Kopfnoten haben noch einen weiteren Nutzen. Wenn der Lehrer
schlechte Laune hat, dann packt er das einfach mal in die Leistungsbereitschaft.
Schüler X hat sich heute nur zweimal gemeldet, also einmal weniger als sonst und
ich habe eh miese Laune, also gibt es einen Punkt weniger. Herrliche
pädagogische Welt. Wie freut es doch den Menschen, wenn er denuzieren darf wie
zu Großmutters Zeiten, als das Leben noch gut war und die Kinder brav. All das
verdanken wir der herrlichen Barbara Sommer, die in ihrem ganzen Leben
anscheinend nie Kopfnoten verteilt hat und darum auch keinerlei Ahnung hat, wie
schwierig dies wohl ist. Aber sie vertraut auf die Subjektivität der Lehrer, die
schaffen das schon. Während die Lehrkörper voller Sorgen über den Kopfnoten
brüten, sitzt sie fröhlich in einem Stuhl, schlürft einen Cocktail und erfreut
sich ihrer guten Taten. Ja, die Barbara war immer eine gute Schülerin gewesen,
hat immer brav gemacht, was die Lehrer von ihr wollten und liebte all ihre
Mitschüler. Auch die Firmenchefs erfreuen sich an den Kopfnoten. Nun brauchen
sie sich nur noch bei den Zeugnissen diesen kleinen Bereich ansehen und können
sofort sagen, dass man den nicht gebrauchen kann, weil er keine guten Kopfnoten
hat. Wobei natürlich fröhlich übersehen wird, wie die Situation der Schüler
ausgesehen hat zu der Zeit. Man denkt ja nicht daran, dass vielleicht diese
Noten nicht wirklich etwas über den betreffenden Menschen aussagen. Was auf dem
Papier steht stimmt und was nicht darauf gedruckt ist, ist einfach nur gelogen.
Und so steigt die Zahl der ALG2-Empfänger dank der lieben Frau Sommer. Den Staat
freilich freut das nicht, aber sie ist zufrieden, denn dies ist ihr Werk. Und am
siebten Tag sah sie, dass es gut war und bettete sich zur Ruhe. Vielleicht liegt
es aber auch an ihrer mangelnden Konfliktfähigkeit, die sie jedesmal dazu
beflügelt, Beschwerdebriefe einfach in den Reißwolf zu werfen. Warum lesen, wenn
man doch sowieso denkt, dass man was ganz Tolles vollbracht hat. Und so bekommt
sie weiterhin brav einen Knochen, wenn sie lieb Männchen macht und stört sich
nicht daran, dass andere unter den Kopfnoten leiden, denn sie hat ihr Abitur ja
schon und auf diesem standen keine Kopfnoten, die sie ihr ganzes Leben lang
begleiten werden. Deshalb danken wir mit diesen Worten der großartigen Frau
Sommer für den neuesten Schwachsinn aus den Ministerien, der vielerorts bald nur
noch als die Kopfabnoten bekannt sein wird. Ist das Leben nicht einfach schön,
wenn man alles so schön einfach hat? Ja, würde Blondi da sagen und nebenbei mit
ihrer Barbie spielen, wenn man ein liebes Frauchen ist, das immer brav spurt.


The Meteor

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Perior« (20.11.2008, 11:58)


2

20.11.2008, 11:58

Und das kommt dabei heraus, wenn man eine Schulbibliothek einer Mensa weichen muss.


Dumm frisst, Intelligent bleibt auf der Strecke

Die Schulmensa

Jeder kennt die Schule. Ein heiterer Ort, voller fröhlicher Kinder, wo alles blitzblank ist und die Räume wahre Wärme ausstrahlen, wo es saubere Stühle und Tische gibt, freudestrahlende Lehrer, nette Mitschüler, keimfreie Toiletten und eine Bibliothek mit vielen Büchern. Auch wenn diese Beschreibung der Schule wohl von einem Menschen stammt, der gerade 40 Grad Fieber hat und halluziniert, so ist eins doch wahr, jede gute Schule hat eine Bibliothek.

Eine Bibliothek ist ein magischer Ort. Überall herrscht ein muffiger Geruch vor, ähnlich dem in einer Gruft. Auch ansonsten weist eine Schulbibliothek viele Parallelen zu einer Gruft auf. Diese Bibliotheken werden meist nur von halbtoten Menschen besucht, auch Lehrer genannt. Dazu kommt, dass in Bibliotheken vor Leichen nur so wimmelt. Überall liegen Bücher herum, an denen sich der Schimmel labt, die vergessen in den Regalen vor sich hingammeln und die kein Mensch mehr liest, außer irgendwelche Kleinstlebewesen, die in der Literatur hausen. Und wie es bei den Menschen ist, so findet man auch Berühmtheiten unter den Leichen, wie etwa Goethes "Faust", aber man findet auch irgendwelche niederen Leichen, die sich bei genauerem Hinblick als Schundliteratur herausstellen, wie etwa "Dr. Stefan
Frank". Woher die Bücher kommen, weiß keiner, wo die Bücher hingehen, weiß auch keiner, man vermutet nur. Glücklicherweise muss kein Buch mehr das Schicksal erleiden wie damals bei den großen Bücherverbrennungen. Aber das ist ein Thema für einen anderen Text. Nun haben wir also diese Büchergruft, die nur ab und an mal von Menschen besucht wird, wobei nur 1% davon auch lesen, was so in den Regalen steht. Und genau dafür hat die geliebte Schulministerin Blondie eine Lösung gefunden. Selber des Lesens nicht kundig, wollte sie die Schüler davon befreien. Dies geschah auch recht fix, in den Sommerferien alles entfernt und umgebaut und gleich nochmal den Stundenplan erweitert, damit die Schüler mehr lernen. Doch was ist nun dieser ominöse neue Ort, der ehemals die Büchergruft war? Ein Fresstempel für die fresssüchtigen Schülerinnen und Schüler, die sowieso schon zu fett sind, um durch die Tür zu passen. All die alten Geister entfernt und gegen irgendwelchen Kantinenfraß eingetauscht. Vielleicht steckt ja noch das ein oder andere Buch im Brei. Nur wird der Nährgehalt des Papieres oft missverstanden. Ein Buch ist etwas sehr nahrhaftes, denn damit füttert man seinen Kopf, man lernt neue Dinge, aber es füllt nicht den Buch. Wenn man ein Buch isst, dann ist das zwar kalorienarm, aber auch ohne jeden Nährwert. Magermodels wissen dies seit Jahrzehnten zu schätzen und so macht es sich Karl Lagerfelds Biographie in den Mägen der wandelnden Gerippe gemütlich. Und diese Kopfnahrung wurde entfernt. Ja sollen wir denn alle dumme und verfressene Menschen werden, so wie man es drüben in Amerika überall sieht? Man muss doch nicht jeden Trend kopieren, unsere Jugend muss doch eh schon in abschüssigen Gebieten aufpassen, dass sie nicht hinfällt und ins nächste Nachbardorf rollt. Dumm mag es ja nicht sein, wenn man auch den Magen füllt. Hat man etwas gegessen, dann kann man sich besser konzentrieren und Wasser ist auch immer gut. Früher gab es dafür die Stulle, manche mit Wurst, manche mit Käse, vielleicht auch mal mit Omas selbstgemachter Marmelade. Dies änderte sich irgendwann und nun gibt es Milchschnitten, Milky Ways und alles, was garantiert nicht gesund ist, aber fett und satt macht fürsehr kurze Zeit. Dazu noch eine leckere Limo und der Zahnarzt macht Freudensprünge und der Hausarzt muss sich eine neue Waage kaufen. Und dieser Lebensweg wird nun auch in der Schule propagiert. Die Schüler sind zu dumm, sich selbst mal eine gute Stulle zu schmieren und die Eltern sind zu faul, mal ein paar Minuten Zeit zu investieren, um dem Nachwuchs, der später immerhin mal die Rente für einen bezahlen soll, ein gesundes Essen mitzugeben, damit er später nicht die Krankenkassen erdrückt. Aber daran denkt ja keiner, immer her mit dem Futter. Wann man wohl die Semperoper in einen Schnellimbiss umbauen wird? Beim Kostenvergleich fällt auf, dass die selbstgemachte Stulle immer noch am billigsten kommt. Trotzdem, der Fresstempel bleibt und die Bibliothek fehlt. Dumm frisst und wird immer fetter und dümmer, während Intelligent auf der Strecke bleibt und ihm die Mittel fehlen, sich weiterzubilden, da die Bücher allesamt entfernt wurden. Ein heiliger Ort, entweiht durch die moderne Lebensmittelindustrie, uralte Schätze entfernt zu Gunsten billiger Töpfe und Pfannen. An einem ehemaligen Ort der Ruhe und der Besinnlichkeit findet man nun einen Ort des Gestankes und des Lärms. Ein trauriger Moment, ein weiteres Zeichen für das langsame Sterben der Intelligenz. Und ein wirklicher Unterschied zur Cafeteria besteht auch nicht, denn dort gab es schon immer ein gesundes Vollkornbrötchen und dafür mussten keine wehrlosen
Bücher geopfert werden. Gedenken wir all der Helden, die nun für immer entschwunden sind und denken wir mit Reue an einen Ort der Intelligenz, dem aber das Herz fehlt, die bekannte Bibliothek.

Ein gefüllter Magen ist schön, doch ein gefüllter Kopf ist auch schön. So schmeckt ein leckerer Kuchen an einem ruhigen und besinnlichen Ort voller Bücher doch sehr viel besser, als ein leckerer Kuchen an einem lauten Ort, wo man keinerlei Bücher findet und der Kopf keine Nahrung. Und so verhungert er, bis irgendwann nur noch eine leere Hülle übrigbleibt. Das Ende des intelligenten Menschen.


The Meteor

3

22.11.2008, 00:41

Auch Weihnachten, das Fest der Hie-, äh ich meine Liebe, kann man gut zu einem Text verarbeiten.

Leise rieselt das Geld

Dieses altbekannte Weihnachtslied dürfte jedem ein Begriff sein, es ist sozusagen die Hymne des Weihnachtsgeschäfts. Zwar hat Weihnachten begonnen, trotzdem kommt noch immer keine rechte Weihnachtsstimmung auf. Also holt den Glühwein und die Lebkuchen raus und an einem schönen prasselnden Feuer wird nun die Weihnachtsstimmung gebracht in ein jedes Haus.

Der offizielle Beginn der Weihnachtszeit ist am 24. Juli, genau sechs Monate vor dem Heiligen Abend kann man auf einem der bekannten Shoppingsender sehen, welchen tollen Nippes man dieses Jahr in seine Wohnung stellen soll und worin man den Weihnachtsbraten machen soll. Von handgeklöppeltem Fensterschmuck aus China mit der Aufschrift "Echte Harzer Qualität" bis hin zum steinharten Lebkuchen aus Omas Futterdose gibt es alles, was das Weihnachtsherz begehrt. Dass man aufgrund der hohen Temperaturen nicht so wirklich in Weihnachtsstimmung kommt, ist hierbei nicht wirklich verwunderlich. Bei dem Wetter würde kein Weihnachtsmann freiwillig in sein Rauschebartkostüm schlüpfen. Darum schlug auch der Versuch fehl, Weihnachten in den Sommer zu verlegen, wo es ja so schön warm ist und alle Menschen glücklich sind. Man sieht, Weihnachtsstimmung ist doch schon da.
Für ein paar Monate hat man dann Ruhe, aber Anfang September rollt die zweite Weihnachtswelle und die Geschäfte füllen sich mit Lebkuchen, Zimtsternen, Dominosteinen und was man noch so alles bei übermäßigem Verzehr mit Freuden wieder auskotzen kann. In den Regalen stapelt sich der Glühwein und Opa gönnt sich die ersten Flaschen, natürlich nur um zu testen, ob man die sich auch für die Weihnachtszeit eignen. So findet man neben der Halloweendeko auch gleich die Weihnachtsdeko und man fragt sich dabei, was denn wohl gruseliger ist. Weihnachten oder Halloween? Aber da Weihnachten schon monatelang drohend über den Köpfen der Kunden schwebt, kann es sich wohl doch nur um Weihnachten handeln.
Die Zeit vergeht und die Geschäfte werden immer weihnachtlicher, weihnachtlichen Ramsch kann man nun an jeder Ecke kaufen und selbst der freundliche Thailänder bietet nun in seinem Geschäft krachmachende Weihnachtsmänner an, die einem wirklich partout jede halbwegs gute Stimmung mit ihrem "Jingle Bells"-Gedudel verhauen. Auch die großen Geschäfte ziehen bald nach und so stehen spätestens Mitte November Weihnachtsmannstatuen überall und jede davon trällert ihr kleines Liedchen. "Süßer die Kassen nie klingeln, als zur Weihnachtszeit."
Am Ende des Monats kommen dann auch die Nachzügler endlich an die Reihe, die geliebten Weihnachtsmärkte, Horte des Friedens und des Glücks. Wie herrlich es doch ist, sich zwischen Menschenmassen hindurchquetschen zu müssen, die sich alle dermaßen hassen, dass dagegen die Minusgrade einem vorkommen wie sommerliche Temperaturen. Dazu erklingt, wie auch in den Geschäften, dasselbe weihnachtliche Gedudel und der Hörer wird sich dabei irgendwann fragen, wie man am besten den Menschen erwürgen kann, der ausgerechnet diese Musik zur Weihnachtsmusik auserkoren hat. Daneben gibt es eine herrliche Geruchsmischung aus billigem Fusel mit Geschmacksverstärkern, auch Glühwein genannt, Lebkuchen, Currywurst und frischem Erbrochenen. Glühwein und Lebkuchen stellen für viele Menschen eine sehr gefährliche Mischung dar und selbst der, der davon nichts zu sich genommen hat, wird durch die herrlichen Gerüche dazu animiert, gleich mitzureihern.
Auch in den Geschäften drängen sich die Menschen, denn es ist immerhin Weihnachten, dies bedeutet, macht auf die Geldbeutel und ab damit zum nächsten Geschäft. Dort kämpfen Mütter um die neuesten Konsolen, Väter nehmen aus ihrem Flachmann einen Schluck nach dem anderen und schleppen sich zu Tode und die lieben Kinderchen brüllen wie am Spieß, denn sie wollen unbedingt dieses Püppchen und jene Süßigkeit. Und so hechten zornerfüllte Menschen durch die Gegend, rempeln, schubsen, stoßen, ohne Rücksicht auf Verluste und dem stummen Beobachter wird klar, nun hat endlich Weihnachten begonnen, denn man sieht es schon an den Menschen, dass sie erfüllt sind mit dem Geist der Weihnacht und ihr Geld für Krimskrams aus dem Fenster werfen, der an Silvester eh mit Böllern in die Luft gejagt werden wird.
Zuhause schmückt man seine Wohnung mit Weihnachtsmännern, Engelchen, Glitter, Girlanden und was weiß ich, denn das Heim soll weihnachtlich aussehen und die Stromanbieter raufen sich die Haare aufgrund der vielen bunten Lichter überall. Selbst die anrüchigen Straßen leuchten in einem weihnachtlich roten Glanz, was sie zwar jeden Tag tun, aber so sieht man auch dort, dass man die weihnachtliche Freude des Gebens kennt und lebt.
Nun, Weihnachten besitzt sowieso so manche Parallele zum Gewerbe, denn egal wo man ist, überall bietet ein Weihnachtsmann seine Dienste an und begrapscht die Mama, wenn sie ihren Spross auf Santas Schoß setzen will.
Aber es gibt noch viele andere weihnachtliche Bräuche, je näher der Heilige Abend rückt, desto mehr kann man davon beobachten. Manche Menschen töten harmlose kleine Tannen, um sich diese dann in die Wohnung zu stellen und mit Kerzen vollzuhängen, damit endlich der Versicherungsbetrug klappt, andere gehen von Haus zu Haus und geben ihre musikalische Inkompetenz zum Besten und wieder andere sitzen faul zu Hause rum und tun nichts. Letztere erwachen dann erst am 24.Dezember aus ihrer Lethargie und rasen dann durch die Kaufhäuser, da sie doch tatsächlich vergessen haben, dass heute Abend Geschenke unter dem Baum liegen sollen.
Der Heilige Abend ist wohl der schönste Tag des ganzen Jahres. An diesem Tage kommen Oma, Opa, Tante, Onkel, Vater, Mutter, die Kinder und irgendwelche Leute, von denen man gar nicht wusste, dass sie zur Verwandtschaft gehören, und frönen den althergebrachten Bräuchen. Dabei geht es immer wieder nach dem selben System. Am Morgen trudelt die Verwandtschaft ein und der Hausherr rennt los um die vergessenen Geschenke einzukaufen. Zur Begrüßung gibt es erstmal ein oder zwei Gläschen Eierlikör und das Weihnachtsessen wird vorbereitet. Schwiegermütter lieben diesen Teil des Tages, denn sie können ihrer Schwiegertochter das Leben zur Hölle machen, indem sie ständig dazwischenreden, wie man was richtig zubereitet. So wurde schon so manche Schwiegermutter ein paar Stunden später als übergroßer Weihnachtsbraten auf den Tisch gestellt. Am Nachmittag macht dann ein Großteil der Familie einen schönen Spaziergang durch die trübe Landschaft und das bei Temperaturen, wo kein Hund vor die Tür gehen würde. Währenddessen widmet sich der männliche Teil der Familie den weihnachtlichen Spiritousen und man bechert einen Glühwein nach dem anderen und zwischendrin mal einen Grog und eine Flasche Eierlikör. Wenn Opa stockbesoffen auf dem Sofa eingeschlafen ist, ist dies das Zeichen für das Weihnachtsessen. Alle werfen sich in Schale und so ähnelt das Weihnachtsdinner einer Beerdigung, nun ja, man will ja später auch noch in die Kirche. Es wird gegessen in Massen und bei näherer Betrachtung erinnert das Bild an eine Meute für Schweine, die sich über den Trog hermacht, nur haben Schweine mehr Manieren. Das letzte Abendmahl oder, besser gesagt, das letzte Fressen hat begonnen und man wundert sich wie in die fette Tante soviel Nahrung reinpasst und die Kinder schließen Wetten ab, wann sie platzen wird. Nach dem Essen geht es in die Kirche, man spielt wieder einmal die Weihnachtsgeschichte. Drei Kiffer aus dem Hanfland sahen im zugedröhnten Zustand einen Stern und folgten ihm. Dabei kamen sie dann irgendwann zum leichten Mädchen Maria, welche dermaßen viel Kundschaft hatte, dass sie jeden Kunden nur noch als heiligen Geist bezeichnete und auch nicht wusste, wie sie genau schwanger geworden war. Aber da man zu der Zeit nicht ohne Mann Kinder bekommen sollte, schnappte sie sich den Homosexuellen Josef, dieser stimmte der ganzen Sache zu, denn so konnte er weiterhin seinen sexuellen Vorlieben frönen, ohne Ärger zu bekommen von seinen Eltern. Irgendwann ward dann der kleine Jesus geboren, das Kindchen, welches später mal die Welt noch chaotischer machen sollte als sie schon ist. Nach dem stundenlangen Gerede des Pastors geht die Familie dann schlaftrunken nach Hause und macht den Fernseher an, da man der weihnachtlichen Volksmusik frönen will. Opa ist auch wieder erwacht aus seinem Alkoholschläfchen und mit freudigen Gesichtern werden die Geschenke geöffnet. Nach den ersten Geschenken wechselt dann die Fröhlichkeit zu einem erzwungenen Lächeln, denn die Socken für die Kinder, die Krawatte für Opa und der Kochtopf für Mutter scheinen nicht so wirklich Gefallen zu finden. Man reißt die anderen Pakete auseinander, währenddessen widmet sich Opa der Flasche Scotch, die er geschenkt bekommen hat. Man kann davon ausgehen, dass sie den nächsten Morgen nicht sehen wird. Schwiegermutter und Schwiegertochter wollen sich an die Gurgel gehen, denn der allgemeine Trunkenheitszustand lockerte die Zunge. Nach einer Weile macht dann auch der Rest der Familie beim Streit mit und die weihnachtliche Stimmung hat ihren Höhepunkt erreicht. Was jetzt noch kommt ist nichts besonderes. Mutter rennt heulend zum Schrank wo die Scheidungspapiere liegen, die Kinder nutzen den Wasserbehälter des Tannenbaums als Brecheimer, da der Magen doch nicht mehr klarkommt mit den Tonnen an Lebkuchen, "Ihr Kinderlein kotzet, so kotzet doch all.", Opa liegt wieder im alkoholischen Delirium und sieht die Engelchen fliegen, ein Teil brüllt sich noch an, während sich Mutter und Vater im Kinderzimmer doch wieder versöhnen. Währenddessen brennt der Weihnachtsbaum allein und verlassen einsam vor sich hin. "Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, wie schön brenn deine Blätter."
Am nächsten Morgen kümmert man sich dann um das Altpapier, die leeren Flaschen, die liebe Verwandtschaft verschwindet wieder und die ganze Wohnung gleicht einem Schlachtfeld. Von den vorabendlichen angenehmen Gerüchen ist nichts mehr zu vernehmen, dafür ein stechender Uringeruch vermischt mit kaltem Erbrochenen. Da schmeckt das Frühstück doch gleich nocheinmal so gut. Auch die Kopfschmerzen erfahren eine besondere Verstärkung, denn die Kinder können nicht von ihren neuen krachmachenden Spielsachen lassen. So mancher Mensch fragt sich dann, wieso er Weihnachten nicht bei einem Gläschen Rotwein und einem guten Buch allein verbracht hat, aber mit der Familie macht es doch viel mehr Spaß. Mit der Zeit verschwindet Weihnachten immer mehr aus dem Haus und es verblasst zu einer schrecklichen Erinnerung, nur der Brandfleck auf dem Teppich erinnert noch an die vergangenen Schrecken.

Nach all diesen Abenteuern ist nun erstmal Ruhe, die Osterhasen landen auf dem Markt, niemand denkt an die weihnachtlichen Freuden, bis es dann wieder im Juli heißt "Es sind nur noch sechs Monate bis Weihnachten, halten Sie sich ran.". Dies wird das alljährliche Weihnachtsritual einläuten und auch, wenn man schon vorgewarnt worden ist, werden sich die selben Szenarien abspielen wie jedes Jahr. "Wir wünschen 'ne herrliche Peinnacht, wir wünschen 'ne herrliche Peinnacht, wir wünschen 'ne herrliche Peinnacht und eine verbrannte Pfote zum Neujahr."


The Meteor

4

22.11.2008, 15:36

Zum Thema Kopfnoten:
Ich finde, dass das immernoch so eine Münze mit zwei Seiten ist, wo man wohl von Situation zu Situation unterscheiden muss, ob sie nun wirklich Sinn macht oder nicht.
"Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit/Sorgfalt, Selbstständigkeit,Verantwortungsbereitschaft, Konfliktverhalten" sind an für sich heutzutage schon Werte, die in meinen Augen wichtig sind, aber imho doch immer weiter nach und nach verloren gehen (zumindest in dem Maße, in denen es manche Herren vielleicht gerne hätten), woran aber auch leider in den argen fällen eine Kopfnote vermutlich nicht viel ändern können wird (ich meine, wenn ich schon hinsichtlich der Zukunft gar keine Perspektiven mehr hätte und mir dann sowieso alles egal ist, dann würde mir wohl auch diese Kopfnote hintenrum vorbeigehen), nein, eher im Gegenteil - wie du schon sagst, sie würde dann doch nur alles schlimmer machen, weil man vielleicht garnicht mehr darauf achten würde, ob man sich im laufe der Zeit doch noch mal geändert hat oder nicht. Damals mag es vielleicht so gewesen sein, dass die Jugendlichen ja noch alle brav und artig von vornherein waren, aber heute ist es eben eine komplett andere Situiation. Viele müsste man wohl erstmal wieder umkrempeln, damit sie dem Anspruch von Fräulein Schulministerin entsprechen (wenns nicht noch schlimmer is - das ihr solche Schüler mit der Anschaffung der Kopfnoten zusammen egal sind und sie sich sozusagen dann nur noch auf die Frischlinge konzentrieren will. Aber was da is, is nun ma da.)
Wie auch immer, was dann wohl die gesamte Schülerschaft noch an den Kopfnoten stören könnte: dass man in diesem Bereich garnicht mal so sehr auf die gefragten Werte achtet,
sondern es auch hier nach den Noten geht. Sprich, wer gute Noten hat, der ist auch Zuverlässigkeit und ein top Teamspieler und von denen, die eher weniger gute Noten haben, kann man doch sowieso nicht viel erwarten.
Hierzulande wurde die schriftliche Bewertung schon vor einiger Zeit abgeschafft und wir haben jetzt auch dieses tolle Kreuzchen-System wo in Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit, Arbeitsbereitschaft etc. unterteilt wird, wo dann der Lehrer bei jedem Schüler von ausgeprägt, teils ausgeprägt oder unausgeprägt (und i-wie noch zwei Zwischendingern, die ich gerade nicht im Kopf habe) ein Häkchen setzen kann. Mir gehts dann immer persönlich so, dass ich zwar recht gute schriftliche Noten habe, regelmäßig meine Hausaufgaben mache und alle Unterichtsmaterialien bei mir habe, jedoch mündlich zu den eher schwächeren bzw. ruhigeren Schülern gehöre, wodurch dann natürlich meine Gesamtnoten auch wieder eher ins mittelmaß fallen. Am Ende des Jahres muss ich also nun immer wieder erneut feststellen, dass ich scheinbar unzuverlässig und zudem auch nicht so recht teamfähig bin und meine Arbeitsbereitschaft sowieso suckt. x )
(Vor einigen Jahren, als es noch die schriftliche Bewertung gab, ich aber auch tatsächlich noch mehrmals etwas vergessen hatte (kleine Kinder haben ihren Kopf halt woanders), aber trotzdem immer lieb und nett zu den Lehrern war, wurde ich kurioserweise Jahr für Jahr immer als richtig zuverlässig eingeschätzt. Witzig ist nur, dass die Hälfte der Lehrer nie meinen Namen kannte.
Könnte mich wohl somit jetzt auch wieder über Themen wie etwa die Klassengröße beschweren, aber das würde wohl allmählich zu weit führen. :3 )
Nun, man bildet sich wohl jedenfalls immer ein, Leute mithilfe von Punkten, Noten und Häkchen i-wie bewerten und in Kategorien einteilen zu können, aber letzten Endes wird das doch nicht so ganz klappen, wie manche es sich vorstellen. Das ist etwa so schwierig, wie über jemanden ein gerechtes Urteil zu fällen, obwohl man ihn doch garnicht so richtig kennt.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Tonic« (22.11.2008, 15:41)


5

01.12.2008, 14:00

Das Deutsch-Männlein

Dem erlauchten Leser mag schon so manches Seltsames, Grauenvolles oderErgrauendes widerfahren sein, doch das, wovon heute berichtet werden soll, wird all dieses toppen.

Am Anfang war der Raum und der Raum schien leer, doch halt, dem ist nicht so, ein Männlein, normal gewachsen, steht dort und es trägt die Hose in besonderer Art, jedem weiteren Fortpflanzungstriebe hinderlich. Danebene steht auf dem Pult eine Stofftasche, eine normale Tasche und zuweilen meist ein Buch. So steht es da, in freudiger Erwartung, mit einem freudigen Gesichte. Ja, man sieht ihm die Freude an und wundert sich, wie dies denn sein kann, da bald darauf eine missmutige Gestalt nach der Anderen den Raum betritt. Doch auch hier gibt es so manche Ausnahme, die wohl nur durch eine Injektion hochkonzentrierten Koffeins zustande kommen konnte. Der Raum ist gefüllt, die Freude des Männleins grenzenlos, denn nun beginnt der schönste Moment seines Lebens, das, wofür es lebt. Von vielen Sklaverei genannt, trägt diese besondere Festivität den offiziellen Namen Unterricht. Einem hyperaktiven Werther gleich, beginnt das Männlein seine Sitzung. "Energizer, Energizer!", ruft es immer wieder, entgegen der Blicke der Schüler, welche halb schlaftrunken diesem Schauspiele beiwohnen und den Wunsch hegen zu verschwinden oder das Männlein ruhigzustellen, da nach den Eröffnungsworten der Redefluss beginnt. Es erinnert an einen Wasserfall, so fliegen dem Hörer die Worte um die Ohren. Doch plötzlich, Stille. "Das schreiben wir jetzt mal auf!" Erschrockene Reaktionen, pure Verwirrung und schon beginnt wieder der Fluss. Diesen zu notieren fällt wahrlich nicht leicht. Wo sind das Komma und der Punkt? Keiner weiß es, es gleicht der Religion. Man glaubt es einfach mal, dass diese Wesen existieren. Auf dem Papiere werden sie irgendwo schon richtig sein. Mit schmerzenden Handgelenken findet auch dieses Ritual ein Ende und wieder, Stille. Die Schüler rufen nach der Pause. Hatte das Männlein diese doch schon wieder vergessen. Es kennt keine Grenzen, keine Pausen, es redet und redet, ein ewiger Lauf. Die Pause wird gewährt und das Männlein zieht sich zurück in sein Reich, ein Wunderland der Literatur. Dort schwelgt es im Dunste verrottenden Papieres, in den Worten von Meistern und Deppen. Es liebt diesen Ort, es ist ihm ein Freund. All die Sorgen sind vergessen zwischen all diesen Welten. Doch die Pause war kurz, den Süchtigen wurde ihre Dosis gestattet und voller Elan unterrichtet das Männlein weiter. Es will nun diskutieren über viele Dinge. Manches interessant, doch vieles sehr ermüdend. Ein Schüler sitzt nun vorne, das Männlein an der Seite. Es gelobte still zu sein, doch das Schweigen fällt ihm schwer. Und so hebt sich der Arm nach wenigen Beiträgen und der Fluss erhebt sich von
Neuem. Es redet und redet. Aber wann ist es still? Ein Wort folgt dem Anderen, ein Satz dem Nächsten, ein reißender Strom der Buchstaben. Doch dann, Stille. Ein anderer Schüler hat das Wort, das Männlein muss schweigen. Es missfällt ihm sehr, darum blickt es ständig auf die Uhr. Und es sieht seine Chance gekommen und bricht ab das Gespräch, denn es will nicht länger schweigen. So beendet es den Unterricht, gibt viele Aufgaben für Zuhaus, denn Strafe muss sein, da niemand das Männlein schweigen lassen darf. Worte des Abschieds folgen: "Stühle ranrücken, Stühle ranrücken!" So gehen die Schüler ausgelaugt hinaus, das Männlein voller Freude hinterher und achtet nicht darauf, ob es jemanden
vergessen hat.

So steht es geschrieben, so ist es geschehen, an jedem Tage des Unterrichts. Immer dasselbe Ritual. Beginnend mit dem Energizer, endend mit den Stühlen, folgt Stund auf dem Stund demselben Plane. Doch, es ist ein lustiges Männlein und vermissen wird man es bestimmt. Wenn es nun zum letzten Male seinen Satz sagt, so wird es enden. Aber jedesmal,wenn ein Stuhl herangerückt wird, so denken wir an das gute Männlein mit dem Namen Herr Brückner.


The Meteor

6

24.05.2009, 13:59

Du bist vieles
Neues über ein abgehangenes Motto

Vor ein paar Jahren wurden wir alle belästigt von mehreren bekannten Personen Deutschlands, welche alle fröhlich den Spruch verbreiteten "Du bist Deutschland." Dabei kam es zu recht wunderlichen Sprüchen, wie etwa, dass dieses Land ein guter Freund sei und dass wir schon eine Mauer niedergerissen hätten. Mag man es am Anfang als nette und passende Sprüche ansehen, so ergibt sich bei genauerer Betrachtung ein sehr klares Bild, man möchte sich doch lieber von diesem Deutschland distanzieren, vorallem wenn man betrachtet, was diese vielen Hände derzeit bewirken. Aber beschäftigen wir uns nicht mit altem Schinken, nehmen wir doch einfach mal diesen herrlich intelligenten Slogan und bringen ihn in das Jetzt, denn du bist Deutschland, also wirst du auch Teil dieses Textes.

"Du unterstützt die Zensur von Internetseiten"
Es war einmal ein freundlicher Mann, dieser Mann hieß Wolfgang Schäuble. Voller Liebe war er für das ganze Volk und um seine geliebten Kinder zu schützen erdachte er sich verschiedenste Methoden. So ward der letzte Grundstein gelegt für den Neuaufbau der Stasi. Für alle die damit nichts anfangen können, das waren in der DDR die freundlichen Leute, die Personen im Auge behielten, welche sehr, sehr böse waren. Man macht eben keine Witze über den Genossen Honecker. Somit ist es ja doch recht gut, dass der freundliche Herr Schäuble dieses System wieder vollständig einführen will, gibt es doch genug Gründe dafür. Terrorangriffe, Kinderschänder, satirische Seiten mit zu starkem Wahrheitsinhalt, also ein großer Teil der Widerwärtigkeiten des Internets und der Welt außerhalb des Internets, vorallem die satirischen Seiten fallen unter die höchste Gefahrenstufe. Ja, Recht hat er, der werte Herr Schäuble, diese ganzen kriminellen Satiriker gehören sofort aus dem Internet verbannt. Wie kann man es nur wagen sich über solche faszinierenden Ideen wie dem Bundestrojaner Witze zu machen? Immerhin möchte doch auch der letzte Neostasi-Agent wissen was Herr Maier so für illegale Dinge auf seinem Rechner hat. So ein Trojaner ist schon eine feine Sache, nur kann man den nur für jeden einzelnen Rechner einsetzen, aber damit haben wir noch nicht das Problem der bösartigen Seiten dieser dämonischen Satiriker behoben, denn das Internet ist frei und so kann sich der auch der perverseste Geist dort leichter bewegen kann. Und genau die Perversen sind der Angriffspunkt. Ein wahrhaft weiser Entschluss sieht vor, dass man Seiten mit kinderpornographischen Inhalten via Stoppschild sperrt. Damit sollen die Kinderchen vor weiteren sexuellen Übergriffen geschützt werden. Aber halt, hier wird der noch nicht vollständig verblödete Internetnutzer Einspruch einlegen, denn die Kinder werden dadurch nicht geschützt, da die Bilder und Filme schon gemacht worden sind. Auch die Schweden sagen, dass die Sperren nichts weiter als Luftnummern waren und jeder Anfänger diese umgehen kann. Dies jedoch wird sofort abgeblockt, denn das sind doch alles nur zivilisationslose Päderasten die sich selber Kinderpornos angucken, nur Perverse würden nicht an die armen Kinder denken. Und so werden fröhlich Listen erstellt, natürlich ohne überprüfende Instanz. Da haben wir Bilder von nackten Kindern, wird gesperrt. Dort haben wir eine Seite die gegen die Zensur von Internetseiten ist, die Leute dort sind Päderasten, wird auch gesperrt. Und auf dieser Seite haben wir einen böswilligen Satiriker, welcher einfach mal die Seite des BND kopiert um somit auf den Schwachfug der Internetzensur hinzuweisen, wird auch gesperrt, denn es ist ja für die Sicherheit der Kinder und Blödheit schützt vor vielen Dingen. Auch ein Weg um sich störender Seiten zu entledigen. Man missbrauche schon geschädigte Kinder für die eigenen machtgierigen Perversionen und das alles unter dem Deckmantel des schützenden, großen Bruders.
Die, die etwas dagegen tun werden von Politikern als Päderasten beschimpft, den normalen 08/15-User interessiert das alles nicht, denn den betrifft das ja nicht und ein kleiner Teil wehrt sich dagegen. Aber gemütlich auf dem Sofa sitzen ist eben viel angenehmer als diktatorische Anfänge zu verhindern. Was ist das Leben doch schön in den armen des großen Bruders, denn lieber die Zensur von Internetseiten unterstützen als die Rolle des Querdenkers einzunehmen.

"Du bist für Generalverdacht bei Piloten"
Da gibt es doch tatsächlich Piloten, welche sich darüber erdreisten, dass sie Geld dafür bezahlen müssen, damit sich die Behörden untereinander austauschen können und dabei wird sich noch beschwert, dass der Datenschutz ausgehebelt wird. Immerhin muss man doch testen ob die Piloten wirklich gesetzestreu sind und sich eignen als Herren der Lüfte. Kann zwar sofort widerrufen werden, aber hauptsache man hat einen gesetzestreuen Piloten in den eigenen Reihen, der Rest kann ja gehen, denn eigentlich sind die eh alle Verbrecher und darum ist eine Beobachtung dieser kriminellen Subjekte erforderlich. Wer weiß wer von denen als nächstes in die amerikanische Botschaft fliegen wird, sind doch alles Terroristen diese Piloten.
Jetzt die Piloten, wer kommt als nächstes? Die Satiriker sind sehr gefährlich, immerhin verbreiten diese unbeliebte Wahrheiten, also kommen die auch unter Generalverdacht. Alle Lenker irgendwelcher Fahrzeuge sind sehr gefährlich, die können Terrorgüter transportieren, also kommen die auch unter Generalverdacht. Alle Internetnutzer können aktiv nach Kinderpornos suchen, die sind somit alle pervers, also kommen die auch unter Generalverdacht. Wie schön es doch ist, wenn man in allen Menschen potentielle Straftäter sieht, denn so kann man sie besser bespitzeln und ausspionieren, da man nie wissen kann, wann bei einer oder anderen Person die Bombe platzt und sie böse Dinge tut. Wie gut, dass der große Bruder über die wenigen guten Menschen wacht und die bösen Menschen so gut es geht im Auge behält, denn besser man stellt langsam alle Gruppen unter Generalverdacht als dass man sich gegen die Regierenden wehrt.

"Du tust alles damit die Meinungsfreiheit eingeschränkt wird"
Man hört in letzter Zeit öfters von Seiten im Internet, welche durch höchst freundliche Hinweise des Staates zensiert worden sind, da sie böse Satiren in Umlauf gebracht haben, die sich einfach lustig gemacht haben über die Wohltaten des Staates. Der große Bruder handelt doch nur zum Schutze der Bürger und wenn es sein muss, so schützt man den Bürger vor sich selbst. Wissen ist gefährlich, zu viel Wissen führt zu Unruhen, also müssen die Unruhherde entfernt werden, bevor das Volk auf die Barrikaden geht. Man schütze den Bürger und schränke dafür die Meinungsfreiheit ein, denn wir wissen ja alle wie gefährlich die Meinungsfreiheit ist. So kann beispielsweise einfach mal jemand die Zensurpläne verhöhnen oder sogar noch schlimmer einen bekannten Promi in satirischer Weise darstellen, beispielsweise Heidi Klum als eine extrem nervige Person mit schrecklicher Stimme. Wen interessieren da irgendwelche zensierten Seiten, welche sich nicht mit dem Klatsch und Tratsch beschäftigen, die bringen eh nur Ärger und machen keinen Spaß. Da muss man ja seinen Kopf anstrengen und das ist dem Blöden dann doch wieder zu blöde. Also beobachtet man mit Zustimmung die Einschränkung der Meinungsfreiheit, hebelt ein fest im Grundgesetz verankertes Gesetz aus und verhindert somit die Weitergabe von nicht erlaubtem Wissen, denn jedes kleine Lüftchen könnte das Kartenhaus der Perversionen einstürzen lassen. Und immerhin geht es dabei ja auch um unsere Lieblingspromis, die kann man doch nicht einfach so veräppeln. Ach, da wurde gerade eine Seite gesperrt mit Inhalten, welche nichts mit Promis zu tun haben, aber doch satirisch waren? Kennen wir nicht, müssen wir nicht kennen, betrifft uns ja nicht, denn besser man schränkt die Meinungsfreiheit ein als zu verzichten auf den gemütlichen Lehnstuhl und die sanfte Berieselung durch massenmediale Verblödungssendungen.

"Du sitzt gemütlich rum und lässt alles ungesehen geschehen"
Es geht doch nichts über einen gemütlichen Fernsehsessel, so kann man die Welt in aller Seelenruhe beobachten. Da prügeln sich die Linken mit den Rechten, dort verbrennen Manager fröhlich ihre Gelder und irgendwo dazwischen setzen sich ein paar Politiker zusammen und entscheiden fröhlich über die Einschränkung der Meinungsfreiheit und die Zensur. Nebenbei lesen wir ein wenig Bild, bilden uns unsere eigene Meinung, lassen uns noch ein wenig mehr berieseln und so langsam tropft eine graue Masse aus unseren Ohren, welche man in Fachkreisen auch als Gehirn bezeichnet. Und so sitzt der Durchschnittsdeutsche gemütlich da, dreht seine Däumchen und erfreut sich seines einfachen und friedlichen Lebens. Wenn da mal was zu hören ist von irgendwelchen gesperrten Seiten oder angeprangerten Satirikern, dann interessiert diesen Deutschen das nicht und andere gehen sogar so weit und sagen, dass der böse Mensch ja eh selbst daran schuld ist, er hätte ja auch einfach nichts tun können, so wie seine ganzen anderen Kollegen. Nichts geht über ein einfaches und von Stupidität geprägtes Leben, denn das ist schick, das ist modern, die Welt wird blöd und keinen Menschen stört es. Abgesehen von den bösen Menschen, welche Satiren verfassen, aber die sind ja eh Päderasten, Perverse, Kranke und Lügner, irgendwelche querdenkenden Dummschwätzer, welche kein Mensch braucht, da sie den Frieden des eigenen Fernsehsessels zu stören gedenken. Liest dann doch mal der Herr Müller eines dieser Giftblätter oder guckt sich eine dieser Giftseiten an, so reagiert er voller Abneigung, denn da wird doch einfach mal politisch unkorrekt geschrieben was keiner sagen darf, da werden Dinge geschrieben, die man nicht schreiben darf, was das doch für widerliche Menschen sind, genau so schlimm wie Terroristen und Kinderschänder. Es folgt vielleicht eine Hetz-E-Mail oder die betreffende Person setzt sich wieder in ihren Stuhl und macht ein Nickerchen. Währenddessen tropft gemütlich die Hirnmasse auf den Boden, denn lieber man sitzt gemütlich rum und lässt alles ungesehen geschehen als, da das Gegenteil, Augen aufmachen und alles beobachten und darüber nachdenken, viel zu anstrengend ist, man muss dafür ja den Kopf benutzen.

"Dir ist all das egal was dich nicht betrifft"
Was ist die Toleranz doch für ein herrliches Instrument, sie hat den Menschen mit einer Gleichgültigkeit gesegnet die seinesgleichen sucht. Alles was mich nicht betrifft dulde ich, wenn irgendwas passiert, dann sind die anderen schuld, die hätten ja einfach still sein können. Internetseiten werden zensiert? Uninteressant, betrifft mich ja eh nicht, also kann das ruhig passieren, das Leben ist doch viel schöner, wenn man nichts tun muss.
Die Meinungsfreiheit wird eingeschränkt? Betrifft mich nicht, ist also uninteressant und es wird schon triftige Gründe geben für diese Zensur, denn wir wissen ja aus Erfahrung, dass nur die bösen Menschen Schriften verfassen, welche zensiert werden müssen. Es ist schon gut so wie es ist, denn der große Bruder wacht über uns und schützt uns.
Lieber noch eine Zigarette rauchen, ein Bierchen trinken, mal kurz an die Wand klopfen, weil der Nachbar seine Frau mal wieder vergewaltigt und sie dabei so laut schreit, und die ganzen bösen Leute auslachen, die vom Staat so behandelt werden, wie sie es verdienen. Immerhin leben wir Doppeldenk und wer sich nicht an das Neusprechvokabular hält, der ist selber schuld. Hach wie schön das Leben doch ist im ewigen Sumpf der Gleichgültigkeit, denn da ist einem alles egal was einen nicht betrifft. Ist doch viel zu anstrengend sich mit irgendwelchen Dingen zu beschäftigen mit denen man eh nichts zu tun hat, lieber die neueste Folge irgendeiner Casting-Show angucken.

Und so geht eine weitere Folge des deutschen Kasperletheaters über die Bühne. Die Hauptakteure tun was sie wollen, die Nebenakteure werden zu den Bösen und die Zuschauer versinken in die Handlung und denken nicht daran zu denken. In diesem Akt werden die Internetseiten zensiert und es gibt lauten Applaus, da so die Kinder geschützt werden. Im anderen Akt werden die Piloten unter Generalverdacht gestellt und danach alle anderen möglichen Personen und es gibt wieder lauten Applaus, da so die Bürger vor sich und vor anderen geschützt werden. Im nächsten Akt wird die Meinungsfreiheit eingeschränkt und es gibt schon wieder lauten Applaus, da nur so verhindert werden kann, dass böse Querdenkerschriften in Umlauf gebracht werden. Die ganze Zeit über sitzt das Publikum gemütlich in den Theaterstühlen und genießt das Popcorn und reagiert auf nichts, was den Zuschauer persönlich betrifft.
Aber warum ist das so? Warum wird das zugelassen? Und wieso zum Henker wird die Massenverblödung die ganze Zeit vorangetrieben? Nun, die Antwort ist leicht zu erraten: "Du bist Deutschland.". Genau deswegen geschieht das alles, denn querdenken schadet der eigenen Gesundheit und führt zu Erkenntnissen, die man gar nicht haben will, immerhin ist man Deutschland und somit kann das Denken ruhig jemand anderes übernehmen.


The Meteor