Du bist nicht angemeldet.

1

07.12.2009, 22:03

Tokyo Godfathers




Start: 30.08.2003
Episoden: 1 Movie
Genre: Adventure, Comedy, Drama
Studio: MADHOUSE
Website: http://www.spe.co.jp/movie/worldcinema/tgf


Handlung:
In der Weihnachtsnacht finden der Obdachlose Gin, die Drag-Queen Hana und die Ausreißerin Hana ein Kind im Müll liegen. Hana, angetrieben von Muttergefühlen, nimmt sich trotz des Widerstandes ihrer beiden Begleiter Gin und Miyuki des Kindes an und nennt es sogar Kyoko. Nach der ersten Nacht entscheiden sie sich jedoch das Kind zur Mutter zurückzubringen und so beginnt eine kleine Odyssee mit Unfällen, Sex-Clubs, Schlägereien, Mordanschlägen. Dabei bringen die Drei nicht nur Licht ins Dunkel bezüglich der Herkunft des Kindes, sie stellen sich auch ihrer eigenen Vergangenheit, während sie überall nach der Mutter suchen und ein Abenteuer nach dem anderen erleben.


Ich wusste nicht, was auf mich zukommt, ich wusste nur, dass er als Weihnachtsfilm angepriesen wurde und die Ausschnitte sahen, nun ja, auf den ersten Blick etwas seltsam aus, aber man traut sich ja eine Menge zu.

Nach der ersten Skepsis, die bis zum schönen Ausdruck "ausgetrockneter, alter Tuntenfurz" und dem dazugehörigen Gesichtsausdruck Hanas ging, gab es ständig Szenen, wo man einfach lachen musste.

Die Charaktere sind herrlich verrückt und wirklich menschlich, keine starren Charaktermuster, wie der alte Kauz, der zickige Teenie und die lustige Tunte, von wegen, die drei Protagonisten sind schön verschieden, haben verschiedenste Charakteristika und selbst, wenn sie überdreht wirken mögen, so macht sie doch gerade das sehr menschlich, denn Mensch ist ja selbst recht überdreht. Auch haben die drei "Helden" recht interessante Hintergrundgeschichten, die sich erst mit der Zeit ganz offenbaren und wirklich ein großes Spektrum der Tragödie abdecken, manches schlimmer, manches leichter. Aber nicht nur die Protagonisten stechen hervor, auch die anderen auftretenden Figuren sind angenehm vielfältig, sei es der Taxi-Fahrer, sei es die Club-Besitzerin, alle irgendwie liebenswürdig auf ihre eigene Art.

Wenn man die verschiedenen Charaktere hat, kann man sich sicherlich denken, wie wohl die Handlung sein wird, man wird ständig dazu gereizt zu lachen, egal wie die Situation gerade sein mag. Da mag es noch so drunter und drüber gehen, irgendetwas löst die Spannung auf und lässt es ganz anders wirken als es eigentlich ist, ist ja im Endeffekt alles sehr ernsthaft. Mal wird beispielsweise eine Szene musikalisch so untermalt, dass man das genaue Gegenteil erwartet, mal bringt allein das großartige Mienenspiel den Zuschauer zum lachen, selbst ein Crash wird so zu einer lustigen Angelegenheit.

Wo ich gerade das Mienenspiel erwähne, das ist wirklich sehr gut gelungen, ein Gesichtsausdruck sagt mehr als tausend Worte. Dadurch wirken die Charaktere nochmal menschlicher, bei den Gesichtern haben sich die Zeichner wirklich viel Mühe gegeben.

Das Ende mag man finden wie man will, aber es ist passend, so wie man es sich bei einem Weihnachtsfilm vorstellt. Außerdem, wo da so schön die Klischees bedient werden an manchen Stellen, seien es die tratschenden Nachbarn oder wenn Hana richtig die Tunte raushängen lässt, da kann es nur so ein Ende geben, ein tragischeres Ende wär gar nicht möglich gewesen, es hätte nicht zum Film gepasst.

Zeichnerisch ist der ganze Film übrigens sehr schön, alles ist farblich natürlich gehalten, kein extra Farbkasten, weil es ein Weihnachtsfilm ist, man bekommt schönes Futter für die Augen. Und, wie gesagt, das Mienenspiel ist großartig.

Also, wir haben abgedrehte, liebenswürdige Charaktere, eine interessante Neuinterpretation der biblischen Weihnachtsgeschichte, eine Handlung bei der man richtig mitfühlt, mitlacht, die einen mit sich reißt und es schafft in jeder noch so ernsten Situation dem Zuschauer mindestens ein Lächeln zu entlocken, außerdem ein herrliches Mienenspiel und ein farblich wunderschönes Äußeres. Ich hab viele Weihnachtsfilme gesehen, vorrangig aus den uns allen bekannten Weiten Amerikas, aber dieser Film gehört mit zu den Weihnachtsfilmperlen, einer der besten Weihnachtsfilme, die ich je gesehen habe, einfach wunderschön, zwar vielleicht nicht für die ganze Familie, aber doch für die anspruchsvolleren Mitglieder, die auch Humor haben.


The Meteor