Wer sich durch diesen Post durchquälen will, bitte. Ich hab nur versucht, zu vermitteln, warum ich CoM im Gegensatz zu vielen anderen wirklich gelungen finde. :)
Ich habe mir große Mühe gegeben... wenn also jemand etwas diskutieren möchte, würde mich das sehr freuen...
Story(9/10)
Hier werde ich mal in drei Teile unterteilen:
Soras Geschichte
Ich finde, das Spiel kann durch seine eigene Handlung (sprich: Plot minus Disneyweltenhandlung) durchaus glänzen. Neue charismatische Charaktere werden eingeführt und die Dialoge und die Charakterinteraktionen sind die bisher besten, die ich bei KH gesehen habe.
Sehr wichtig auch, dass
mehrere Charaktere den Plot
selbst vorantreiben.
Zumal durch Sora, der sensibel auf die Veränderungen in seinem Gedächtnis reagiert.
Axel, der die Fäden ganz gern selbst in die Hand nimmt.
Naminé, die letztendlich lernt, auf eigene Faust zu handeln, und viele andere.
Man hat nicht das Gefühl machtlos und unterlegen in der Handlung zu ertrinken, sondern trägt gehörig zum Fortschreiten des Plots bei.
Positiv ist auch, dass der Plot nicht aus einer einzelnen Plotline besteht, sondern aus vielen gleichwertigen Subplots.
Zum einen natürlich das Rätseln um Naminés wahre Identität und Geschichte, die sowohl hier als auch in CoM nochmal eine Rolle spielt.
Interessant und bewegend ist auch der Subplot von der Rikureplika und seinem aussichtslosen Kampf um eine eigene Identität, der trotz seiner kurzen Dauer Eindruck und einen bittersüßen Nachgeschmack hinterlässt.
Dann gibt es natürlich noch die Handlungen der beiden Organisationstrios, die eng miteinander und mit Naminé und Repliku verwoben sind.
Und diese Storyfäden nehmen dann natürlich Einfluss auf die eigentliche, vordergründige Handlung: Soras Plot.
Weitere Punkte:
Charaktere werden in angemessenem Tempo, glaubhaft entwickelt.
Gleichmäßiger Spannungsbogen --> Story hängt nie durch
Gutes Foreshadowing
Das alles sind Elemente einer gut durchdachten, dicht erzählten Story, wie ich sie von einem ordentlichen RPG erwarte. So muss es sein und so will ich es sehen!
Als
großen Makel empfinde ich dagegen die Handlungen in den Disneywelten, oftmals sind sie im Vergleich zu KH I einfach viel zu repetitiv, auch wenn es teilweise einige nette Abänderungen gibt. Aber ich finde, das hätte man schon besser machen sollen. Auch dieses ewige Raum-zu-Raum-reisen wird mit der Zeit langweilig. Dieselben Bosse wie in KH I.
"Was soll das?", hab ich mich manchmal gefragt. Es ist ärgerlich: die eigene Handlung ist so gut und die Teile zwischen der eigenen Handlung sind einfach nur schwammig and langweilig.
Und der Hundertmorgenwald... Bei sowas wird man doch fast gewalttätig.
Rikus Geschichte Reverse/Rebirth
Knüpft gut an Soras Geschichte an und klärt wichtige Fragen, die in Soras Plot unbeantwortet geblieben sind. Beide Handlungen sind gut miteinander verwoben.
Story vermittelt glaubhaft, wie aus Riku in KH I der Riku in KH II wird, wie mit Ansem in ihm weitergeht usw, stellt DiZ als wichtigen Charakter für die spätere Handlung vor.
Noch blasser erscheinen in diesem Teil aber die Disneywelten, es gibt fast gar keinen Dialog mehr. Die Hollow Bastion Episode mag ganz interessant gewesen sein, vielleicht die der restlichen Welten in denen Riku in KHI aufgetaucht ist. Dann aber die Welten, zu denen Riku gar keine persönliche Beziehung hat? Überflüssig. Mir kam es so vor, als wären die Welten nur da, damit man auch am Ende auf 13 Untergeschosse kommt.
Gesamthandlung/ Einbindung ins KH Universum
Bemerkenswert finde ich die Art und Weise, wie CoM einerseits essentiell für den weiteren Handlungsverlauf von KH II ist und trotzdem nicht so wichtig, dass man KH II nicht versteht, wenn man CoM nicht gespielt hat.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die eigene Handlung sehr gut durchdacht und tief ist, die Dialoge sind lebendig, Charaktere werden glaubhaft vermittelt.
Die Disneywelten hätte man einfach besser machen müssen. Das lässt sich nicht anders sagen.
Storymässig trotzdem ein überraschend gutes Spiel.
Wären die Disneywelten besser gewesen, hätte ich vielleicht 10 Punkte geben können...
Gameplay(7/10)
Steuerung im Weltenbildschirm
Sowohl Riku als auch Sora lassen sich gut bewegen. Sie ist simpel aber gut.
Einziger Kritikpunkt, dass man schlecht sehen kann, ob man so steht, dass man einen Herzlosen mit dem Schlüsselschwert trifft oder nicht, um ihn zu betäuben und einen Kampf zu starten. Das hat mich insbesondere bei den schwebenden Gegnern schon gestört.
Steuerung im Kampfbildschirm
Einwandfrei, teilweise kam mir der Bildschirm an sich recht klein vor, besonders wenn viele Gegner auf einmal erschienen.
Ansonsten übersichtliche Bildschrimaufteilung.
Kartensystem
Mir hat es sehr gut gefallen, auch wenn ich zugeben muss, dass das System sicher nicht für jeden etwas ist.
Während des Kämpfens gilt es schnell zu handeln und zu überlegen, wie gegen unterschiedlich Gegner vorgegangen werden muss.
Die beiden Protagonisten kämpfen auf unterschiedliche Weise:
Sora
Einfaches System, schnell erklärt.
Es gibt Combos und verschiedene Arten von Karten. Decks lassen sich frei und individuell zusammenstellen.
Gefällt mir gut. Das Umschalten auf Feindeskarten war merkwürdig, sie sind nützlich, hab sie aber trotzdem nie benutzt.
Riku
Er bekommt er den (meiner Meinung nach nutzlosen) Sinstramodus, indem er sich in eine stärkere Version verwandelt, die agiler ist und mehr Angriffskraft hat. Dies geschieht durch sammeln von Sinstrapunkten, die man erhält, wenn zB eigene Karten gestochen werden. Hat ansonsten weniger Möglchkeiten als Sora
Riku ist im Allgemeinen auch beweglicher als Sora, er kann zB höher springen. Ich persönlich finde Riku angenehmer zu spielen als Sora.
Fazit
Gutes, abwechselungsreches Kampfsystem, das viele Möglichkeiten bietet. Für meinen Geschmack sind die Kämpfe etwas zu schnell und könnte jüngeren Spielern insbseondere gegen Ende des Spiels Probleme bereiten.
Weltensystem
Man bekommt von der Organisation XIII Karten und muss nun, um ins nächste Stockwerk zu gelangen, Welten aus Erinnerunen bereisen. Gut finde ich, dass man sich die Reihenfolge aussuchen kann, in der man die Welten bereist. Auch wenn man natürlich um keine Welt herumkommt.
Die Welten selbst teilen sich dann in verschiedene Räume auf. Türen zum nächsten Raum lassen sich nur mit Raumkarten öffnen, die man am Ende von Herzlosenkämpfen erhält.
Das kan mitunter frustrierend sein, wenn man gerade nicht die passende Karte zur Hand hat, die Idee finde ich aber durchaus gelungen, denn man gewinnt Spielfreiheit dadurch, dass man sich aussuchen kann, was im nächsten Raum erscheint. Die Möglichkeiten dafür sind zahlreich, von Räumen mit vielen oder schlafenden Herzlosen bis hin zu Speicherräumen und Mogryräumen ist alles dabei.
Ansosten gibt es ein festgelegtes Schema: Dialograum-->Konfliktraum-->Bossraum.
Belohnungs- und Level-Upsytsem
Wenn man einen Raum verlässt und wieder betritt, kann man erneut an allen möglichen Orten diese Sachen finden, was ich sehr gut finde, denn ich kaufe meine Mogrys gern leer, bevor ich die Welt verlasse und der Mogry gelöscht wird.
Besiegte Gegner verlieren Kristalle, die die Erfahrungspunkte darstellen. Man muss sie selbst aufsammeln und sie verschwinden auch mit der Zeit. Wenn einem ein besonders großer Kristall entwischt? Tja, Pech gehabt! Kann mitunter frustrieren, ich finds aber mal ne ganz lustige Idee, irgendwie hat man auch mehr im Überblick, wie viele Exp man noch fürs nächste Level braucht.
Beim Level-Up muss man sich dann für einen Bonus entscheiden. Die Idee finde ich nicht schlecht, ist ne gute Möglichkeit den Charakter in diesem doch recht simplen System individuell zu entwickeln.
Fazit:
Gutes, vielfältiges, dennoch simples Gameplay, für manche ist vielleicht die Frustrate etwas zu hoch. Eigenet sich daher für jüngere eher weniger.
Graphik (8/10)
Angemessen, wer mehr vom GBA erwartet, der scheint die technischen Möglichkeiten dieses Handheld zu überschätzen.
Das Spiel wird in 2D-Sprite-Graphik präsentiert. Das Spiel hakt auch nicht (dieses Problem hatte ich beim Spielen von Days manchmal) und ist fast genauso bunt wie die Vorgänger bzw Nachfolger. Kleine Highlights bilden kurze Cutscenes während des Spiels, die zwar selten sind, aber vielleicht gerade deswegen begeistern können.
Sound (8/10)
Es werden vorwiegend Soundeffekte (Kampfgeräusche) und Hintergrundmelodien aus dem ersten Teil benutzt, aber warum nicht wiederverwenden, was gut war? Beim Spielen hört man vertraute Musik, was unheimlich dabei hilft, trotz des neuartigen Gameplay und ohne synchronisierte Cutscenes, eine Art KH-Feeling aufkommen zu lassen.
Es wurden auch neue Stücke eingefügt, die mir allesamt sehr gut gefallen haben und die ja später in KH II und Days wiederauftauchen.
Sehr gefreut habe ich mich über "Simple and Clean" am Ende, ein würdiges KH-Spiel verdient auch ein würdiges Ende.
Die Soundqualität ist gut für den GBA.
Fazit: Eine schöne
Side-Story (mehr ist CoM nun mal nicht und wird es auch nie sein) deren Geschichte und Charaktere auch in Zukunft noch eine Rolle spielen werden. Gute und lückenlose Überleitung zu KH II, offene Fragen werden im zweiten Teil beantwortet. Überzeugedes Gameplay, das für den GBA gut passt, aber nicht allen zusagen wird. Von technischer Seite absolut in Ordnung. Wer eine schöne Side-Story sucht, kann schon zugreifen, aber wer ein episches Meisterwerk mit bombastischem Gameplay und stundenlangen Cutscenes erwartet, ist hier fehl am Platz.
Spiel hat meine Erwartungen weit übertroffen.