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08.08.2010, 02:19

Umineko no Naku Koro ni



Start: 02.07.2009
Episoden: 26
Genre: Mystery, Fantasy, Drama, Horror
Studio: Studio DEEN
Website: http://umineko.tv/web/index.html


Handlung:
Auf der Insel Rokkenjima findet am 4. 10. 1986 das Ushiromiya-Familientreffen statt, die Freude über das Wiedersehen ist bei den jungen Leuten groß, jedoch brodelt es bei den Eltern und keiner von all diesen weiß, was sich im Hintergrund abspielt.
Im Vordergrund spielt sich ein Erbstreit ab, weil Kinzo, der Kopf der Familie, nicht mehr lange leben wird, und dazu kommt es noch zu einem heftigen Taifun, der die ganze Familie von der Außenwelt abschneidet. Maria bekommt von der Hexe Beatrice einen Schirm und einen Brief geschenkt und als sie diesen beim Abendessen vorliest, nimmt das ganze Geschehen unheimliche Züge an und das Unglück nimmt seinen Lauf, denn es geht mehr um ein Erbe.


Erstmal sei gesagt, ich hab die VN nicht gelesen, aber ich hab den, der mir vor einer ganzen langen Weile diesen Anime empfohlen hatte und ihn mir am Ende wieder ausreden wollte, immer wieder mit irgendwelchen Gedanken zu den Inhalten der Folgen belästigt, weshalb ich ab und an mal erfahren hab, was so in der VN geschah. Aber das ändert nichts daran, dass ich diese nicht kenne, deshalb gehe ich bei meiner Bewertung allein nach dem, was ich gesehen hab. Die Fans der VN mögen es mir also verzeihen.


Fangen wir bei den Charakteren an.
Was mich bei den Charakteren ziemlich gestört hat, dass es ziemlich dominante Personen gab, die eigentlich immer bis zum Schluss am Leben geblieben sind oder ziemlich lange durchgehalten haben, und andererseits gab es irgendwelche richtigen Nebenfiguren, wie Battlers Mutter, die ein paar Sätze hatten und dann im Orkus landeten, die, die immer zuerst gestorben sind, sollten anscheinend trotz ihrer Bedeutungslosigkeit ein bisschen Aufsehen erlangen, hat ja auch geklappt, teilweise jedenfalls. Dazu kamen dann ständig neue Charaktere, wobei man immerhin bemerkte, dass ein Teil der Familie einen ziemlichen Schuss hatte, aber anscheinend passiert das, wenn man Teil einer solchen Familie ist. Es gab die Gierigen, dann die Durchgeknallten und irgendwie ging es einem Teil am Anfang mal um das Erbe, hat ja mit der Zeit ziemlich an Bedeutung verloren, aber da ich noch bei den Charakteren bin, bleib ich da auch und gucke mal, über wen ich ein wenig nachdenken kann.

"Charaktere"

Battler, der Junge mit der Conan-Pose, kein wirklich toller Detektiv, aber er versucht es wenigstens, das muss man ihm positiv anrechnen, jedoch kann ich ihm ansonsten nicht wirklich viel abgewinnen, weil er immer viel zu schnell der Spielball von Beatrice wird und seine merkwürdigen Lösungen ganz am Ende fand ich nun überhaupt nicht toll, aber Lamdbadelta sagte ja schon am Ende, dass da nicht viel dahintersteckte.
Beatrice ist seltsam, erst wird sie immer durchgeknallter und dann ist sie plötzlich ganz lieb, nur um am Ende dann Battler aufs Glatteis zu führen und dann verliert sie sogar noch die Lust am Spiel und hört einfach auf. Sie hat ziemlich viel Spaß dabei, sich irgendwelche Morde auszudenken, jeder erinnert sich sicherlich gern an das letzte Horror-Abendmahl mit den Süßigkeiten im Bauch. Aber trotzdem ist sie nicht nur hilfreich, um zusehen zu können, wie jemand dabei leidet, sie hilft auch einfach so, wie bei Maria. Einerseits ist sie eine durchgeknallte, sadistische Hexe, andererseits kann sie aber auch nett und hilfreich sein. Sie macht jedenfalls mehr her als Battler, ich würd gern mal einen Tee mit ihr trinken und plaudern.
Maria, unser Horror-Mädel mit den seltsamen Geräuschen. In den ersten drei Arcs fragt man sich, was mit dem Mädchen nicht stimmt, wie man so irre sein kann, auf Rosa geh ich gleich noch ein, und in der vierten Arc dient ihre Geschichte dazu den Zuschauer auf eine ganz andere Art zu beuteln, jedoch versteht man dadurch, wieso sie ist, wie sie ist, auch wenn sie da dann doch etwas arg übertreibt, hat sie wohl von ihrer Mutter geerbt. Amüsant fand ich es aber, wie sie anfangs Beato vergötterte und am Ende dann ihr plötzlich sagte, dass sie sich raushalten soll, immerhin hat Ange ja ihr ihr geliebtes Plüschtier zurückgebracht. Aber trotzdem, Maria möchte man nicht im Dunkeln begegnen, wenn sie mal wieder nicht ganz rundläuft.
Rosa ist ein schwieriger Charakter, es gibt genug Gründe um sie zu hassen, es gibt genug Gründe um ihre Handlungen nachzuvollziehen, nach der Sache mit dem Plüschtier und dem, was sie Maria alles an den Kopf geknallt hat, konnte sie aber auch nicht mehr gerettet werden durch die Punkte, die sie am Ende der zweiten Arc mit der Verteidigungsaktion gesammelt hatte. Sie schlägt Maria wegen Kleinigkeiten und nicht nur dann, wenn Maria mal wieder ihre fünf Minuten hat, und dabei übertreibt sie es auch immer gleich, ja, sie lässt sie sogar im Regen stehen. Aber dann kommen wieder die Schuldgefühle und so hoch, sie fängt an zu weinen, nimmt Maria in den Arm und so weiter und so fort. Rosa ist ein ziemlich schizophrener Charakter, dessen Reaktionen auf Maria sich zwar nachvollziehen lassen, aber nur bis zu einem bestimmten Punkt, sie bleibt also ziemlich unsympathisch, das Schlagen soll besser Battler übernehmen, der übertreibt es wenigstens nicht so.
Ronove ist toll, er kämpft ohne sich die Hände schmutzig zu machen, er macht sich manchmal über Beatrice lustig und trickst sie sogar aus, jedoch kam er mir zu wenig vor, da wurde so viel Potential verschwendet, was hätten wir doch an Spaß haben können mit ihm, immerhin ist er doch auch so ein "one hell of a butler", der eine Extraportion Witz einbringt und durch Eleganz und Coolness besticht. Außerdem kriegt er noch ein paar Extrapunkte, weil er Jessica noch die Möglichkeit gegeben hat mit Battler zu reden. Will nicht jeder so einen tollen Dämonenbutler haben?
Die Schwestern fand ich interessant, anfänglich waren die ja nur irgendwelche blutrünstigen Killerinnen, aber ab der dritten Arc bekamen die ein Gesicht, welches sie zu guten Nebencharakteren machte, obwohl sie jeden einfach so umbringen, sind die trotzdem noch typische Mädchen bei denen man mal gern Sakutaro spielen würde. Im Endeffekt waren sie doch nicht so schlimm, wie sie anfänglich rüberkamen.
Der Rest, der mir im Gedächtnis ist, wird jetzt einfach mal noch schnell abgehandelt. Eva ist gierig und durchgeknallt, genauso wie ihre jüngere Hälfte, das kranke Kind in ihr könnte man das nennen, Sakutaro ist wohl für den Knuddelfaktor zuständig, bei dem soll es anscheinend doppelt wehtun, wenn man ihm wehtut, Kanon langweilt mit seinem ewigen Möbelstückgeschwafel, kriegt aber Pluspunkte wegen der Liebesgeschichte und den Kämpfen, Lambdadelta hat eine gewisse amüsante Art, Bernkastel gefällt mir aufgrund ihrer ständigen Ruhe und wegen dem Spruch mit den Drinks bei der Zeremonie, Kumasawa kam etwas zu kurz in der ganzen Geschichte, manche Leute wissen ja sicherlich, dass ich erzwungenermaßen eine besondere Verbindung zu ihr hab, und Kinzo ist ein Großvater, den keiner haben will, weil er auch, wie ein Großteil der Familie, nicht mehr alle Tassen im Schrank hat.



Jetzt geh ich mal zur Handlung, die man sich anscheinend nur antun kann, wenn man selbst nicht mehr ganz normal ist und mit Schlägen auf die Psyche klarkommt, da man ansonsten wohl zwischendrin durchdreht. Aber wer will schon wie Maria enden? Anfangs erinnert alles noch etwas an eine Detektivgeschichte, Battler als Conan, dann wird der Fokus mehr auf die kranke Fantasie der Autoren gelegt, das "Familiendinner" am Ende der zweiten Arc sei erwähnt", mal geht es mehr um das Spiel und am Ende wird dann nochmal alles auf den Kopf gestellt und man wird plötzlich an einer ganz anderen Stelle angegriffen von der Handlung, die blutigen Morde war man ja schon gewohnt, und prompt kriegt man was Neues vorgesetzt mit dem man gar nicht gerechnet hat. Erstaunlich fand ich es auch, dass, wenn man dachte, etwas ließe sich nicht mehr steigern, wurde es gesteigert, das "Familiendinner" als Steigerung des letzten Horror-Abendmahls, vom Plüschtier zu extremen Worten. Und während der ganzen Handlung wurd einem keine Ruhe gelassen, bloß keine Pause, immer drauf.
Und weil es so schön war, ein kurzer Abstecher in Szenen, die sich abgespeichert haben.

"Szenen"

Das letzte Horror-Abendmahl: Was muss man zu sich genommen haben, damit man auf sowas kommt? Wer kommt auf die Idee, dass man ja mal den Leichen den Bauch aufschlitzen und diesen mit Süßigkeiten und Keksen füllen könnte? Vorallem war die Umgebung so perfekt gewählt für ein solches Szenario. Aber trotzdem möchte ich nicht wissen, was die Autoren so an Halloween machen.
Das "Familiendinner": Die Steigerung des Abendmahls, der "Wein" ging ja noch, beim Zungensalat wurd es dann schon seltsam, der Fisch war dann unangenehm, aber der Knaller war dann Marias Knopf, der auch noch durchdrehte, und den man dann Rosa in den Mund gestopft hatte. Egal was die Autoren da genommen hatten, sie sollten es absetzen.
Troll-Beatrice: Sie ist lieb, sie ist nett, sie weint sogar, da hat man sich sofort gedacht, was zum Henker denn nun los ist, denn von der irren Sadistenhexe zum handzahmen Mädel, das ist eine Verwandlung, die nicht nur Battler verwirrt haben dürfte.
Ange im Klassenzimmer: Das war die Szene, wo Ange eine Menge Sympathiepunkte verlor, da sie einfach mal so die Schwestern leiden ließ, sogar ihre beste Freundin Mammon ließ sie nicht am Leben und danach quälte sie sogar noch Sakutaro. Und das alles nur, weil es nicht so lief, wie sie es wollte, einfach den ganzen Frust an anderen ausgelassen an denen, die gar nichts dafür konnten. Also ich hätte ja nichts dagegen gehabt, wenn diese doofen Mitschülerinnen gestorben wären.
Rosa und Maria: Hiermit mein ich speziell das aus der vierten Arc, denn das was da abging toppte alle vorherigen Prügelszenen. Zuerst zerreißt sie Sakutaro und als Sahnehäubchen knallt sie dann Maria Sachen an den Kopf, die man einfach nur egoistisch und widerlich nennen kann. Man fühlte dann sogar eine gewisse Genugtuung als Maria loslegte und ihre Mutter mehrfach umbrachte.
Ronove vs Jessica: Was ein Kampf, sie prügelt sich die Seele aus dem Leib und drischt wie ein Berserker auf den Schild ein, Ronove wechselt zur Konterschildphase und steht da cool rum und lässt sich nicht beirren, er hätte nur noch einen Tee dabei trinken müssen. Da konnte Jessica noch so draufhauen wie sie wollte, am Ende war sie trotzdem tot.



Ich könnte noch auf Grafik und Musik eingehen, wobei ich ja eh nicht so wirklich Probleme mit der Grafik hab, deswegen haben mich eventuelle Grafikschnitzer nicht weiter gestört und ich hatte auch nichts gegen die Verpixelung bestimmter Szenen. Musikalisch kann ich schon eher was sagen, die Musik hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen, sie war immer eine sehr gute Untermalung und hat positiv zu den verschiedenen Atmosphären beigetragen und konnte sogar bis zur Gänsehaut führen. Schön sehen und schön hören, so gehört sich das.


Umineko ist ein ausgesprochen interessanter Anime, es wird einem keine Ruhe gelassen, es gibt vielfältige Angriffe auf den Zuschauer durch die Handlung, man kann miträtseln, ständig gibt es neue Morde, neu soll hier bedeuten, dass die Personen nicht immer nur auf die gleiche Art und Weise sterben, es werden unterschiedliche Geschmäcker befriedigt und man kann sich immer wieder an WTF-Momenten erfreuen. Negativ kann man ankreiden, dass es so viele Charaktere sind, aber gut, es müssen ja auch so viele sterben, mit der Zeit wurden die Morde in geschlossenen Räumen irgendwie langweilig und die Conan-Momente am Anfang hatten mir nicht wirklich zugesagt. Diese Reset-Geschichte hat mich nicht gestört, jedoch war das Ende ausgesprochen fies, da das einfach einen neuen Neuanfang einleitet und man deshalb nun gespannt warten muss auf die zweite Staffel.
Aber alles in allem ist das ein ausgesprochen guter und zugleich an manchen Stellen auch kranker Anime.


The Meteor