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24.07.2011, 16:00

Die nette Nazi-Frau von nebenan

Zitat

Beinahe unbemerkt wird die rechtsextreme Szene weiblicher. In der NPD gibt es schätzungsweise schon 23 Prozent weibliche Mitglieder, bei den Kameradschaften sind es rund 20 Prozent. Tendenz steigend. "Bei Veranstaltungen übernehmen Frauen schon Führungspositionen und sagen den Männern bereits, was sie zu tun haben", sagt Andreas Speit n-tv.de. Mit der rechtsextremen Szene beschäftigt sich der Journalist schon länger, dabei ist ihm aufgefallen, dass in den Kommunalparlamenten verstärkt Frauen für die NPD sitzen, und auch "auf der Straße reihen sie sich vermehrt bei den Kameradschafts-Aufmärschen ein".

"Rechtsextreme sind in unserer Vorstellung meist männlich, dumm und gewaltbereit", sagt der Experte, der zusammen mit Andrea Röpke ein Buch über Frauen in der Neonazi-Szene geschrieben hat. "Deshalb realisieren wir oft gar nicht, dass die nette Frau, die sich da so engagiert, rechtsextrem denkt." Die Motive, aus denen sich Frauen für den Rechtsextremismus engagieren, seien vielfältig. Monokausale Zusammenhänge könne man da kaum herstellen.

"Viele Frauen wenden sich der Szene zu, weil sie eben genau so rechtsextreme Einstellungsmuster haben wie die Männer. Manche fühlen sich auch von besonderen Attributen dort angezogen, wie der Tatsache, dass das Muttersein sehr hofiert wird. Junge Mütter versucht die Szene auch sehr zu umgarnen. Die Frauen können in der rechtsextremen Weltsicht so auch als Hüterin des 'biologischen Erbes' eine persönliche Aufwertung erfahren."

Dabei hat sich am Frauenbild der Rechtsextremen nicht viel verändert. "Zum einen können sie sich durch politisches Agieren für die 'nationale Sache' engagieren. Zum anderen können sie sich für das deutsche Volk einsetzen, indem sie deutsche Kinder gebären. Beides wird mittlerweile in der Szene zugelassen. Allerdings, das bestätigen uns auch Aussteigerinnen, spätestens mit Mitte 20 wird Frauen die Frage drängender gestellt, wann sie denn Kinder bekommen wollen."

Für die Umsetzung bestimmter Ideen sind die Frauen unerlässlich, beispielsweise für völkische Siedlungsprojekte, die vor allem in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung einen Aufschwung erlebten. "Dort wo sie auf ein politisches Vakuum stießen, gelang die Ansiedlung mit Akzeptanzgewinnung oft gut. Diese Projekte können aber nur mit den Frauen umgesetzt werden. Ohne deren Willen, das familiäre Leben in einer völkischen Parallelwelt auszugestalten, geht es nicht."

Speit sieht dabei nicht unbedingt eine Instrumentalisierung der Frauen. Vielmehr ergänzten sich zwei zusammenfallende Trends. "Durch das immer noch sehr verbreitete klassisch-gesellschaftliche bestehende Geschlechter- und Rollenverständnis fällt es den rechten Frauen hier leichter, schnell Kontakt und Akzeptanz zu finden. Quasi über das Gespräch im Kindergarten, was heute gekocht werden soll, oder über den Gartenzaun, wie die Blumen so wachsen." Manchmal merken die Beteiligten an einer Kindergartengründung oder im Sportverein erst mit erheblicher Verspätung, wes Geistes Kind die Mitstreiter sind. "In vielen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen und Bewegungen wirken inzwischen Rechtsextreme mit. Auch bei alternativ anmutenden Lebensideen wie ökologischem Bauen, biodynamischer Landwirtschaft oder selbstorganisierten Waldkindergarteninitiativen. Wir sollten uns dringend von unseren Klischeevorstellungen verabschieden. Besonders rechte Frauen unterlaufen ganz geschickt unsere Vorstellungen und Erwartungen."

Die verschiedenen Aufmachungen dürften nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Frauen oft besonders linientreu seien. Sie erziehen zudem die Neonazis von morgen, und das nicht nur in der eigenen Familie. Rechtsextreme Frauen arbeiten gern im Sozialbereich und engagieren sich in Kindertagesstätten. "Die NPD, die Szene denkt da sehr langfristig, und eine leise Frauenstimme sollte nicht über den gefährliche Gesinnung hinwegtäuschen."


Quelle: http://www.n-tv.de/leute/buecher/Die-net…cle3631966.html

Wir erinnern uns an den Attentäter von Oslo, der nette Kerl von nebenan, recht unauffällig bis er zugeschlagen hat. Soll das eine Ausnahmeerscheinung sein? Wohl kaum, nicht jeder nette Nachbar vertritt auch die eigene Denkweise oder ist frei von extremistischem Gedankengut. Und Extremismus ist nicht nur Männersache, auch Frauen können sich dort sehr heimisch fühlen.

Und in diesem Thread wollen wir uns ein wenig damit beschäftigen.
Einerseits steht die Frage im Raum, was aus den guten, alten Klischees, die man über Extremisten hat, teilweise geworden ist. Biedere Nazis, Linke im Anzug, Fanatiker als unauffälliger Nachbar. Sind die alten Klischees irreführend und verhindern, dass man die neuen Gefahren erkennt? Nutzen die Extremisten die Vorurteile geschickt aus um damit die Leute an der Nase rumzuführen?

Was findet Frau so faszinierend am Extremismus? Wie muss Frau gestrickt sein, damit sie aktiv bei rechtsextremen Bewegungen mitmachen kann, die ja alles andere als emanzipatorisch drauf sind?

Schlagt euch doch einfach mal die Köpfe ein zu diesem Thema und vielleicht erkennt ihr ja noch so manchen neuen Aspekt.


The Meteor

Sawa

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25.07.2011, 17:53

Was findet also überhaupt jemand und immer mehr auch die Frau an Extremismus.
Eine wirklich gute Frage die wohl nur Personen beantworten können die es selbst betrifft.

Dennoch kann man sich einige Gründe denken weshalb sie zu der einen oder anderen Art von Extremismus neigen.
Zum einen ist und bleibt dort auch ein Aspekt der Erziehung. Noch immer werden Kinder von früh auf zum Extremismus erzogen.

Teils würde ich auch in den Schulen Gründe suchen.
Wenn jemand sich sehr für die Themen interessiert und der Lehrer die Ansichten so rüberbringt das sie zu interessant werden kann es auch passieren das sich Schüler sagen, hey das probieren wir mal aus vielleicht ist das ja ganz lustig.

Dann widerrum würde ich sagen sind manche auch einfach irgendwann in die "Schiene" reingerutscht und kamen nicht mehr raus. Welche Wahl hatten diese Menschen dann also als es zu akzeptieren welches der einfachste Weg war?

Selbstverständlich gibt es auch einfach Menschen die aus keinem besonderen Grund zum Extremismus neigen. Aber auch die müssen ihre eigenen Gründe dafür irgendwo haben. Nur eben diese Gründe können nur sie selbst erklären.

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