Zitat
Was wäre, wenn alle Menschen immer die Wahrheit sagen würden?
„Gescheite Leute lügen gern“, meinte einst der berühmte Lügenbaron Münchhausen. Ist also der Ehrliche im wahrsten Sinne des Wortes der Dumme, und sind Flunkern, Tricksen und Lügen als Zeichen von Intelligenz zu werten? Ist sich der Mensch immer darüber im Klaren, wenn er die Unwahrheit sagt? Wann ist eine Lüge eine Lüge, und wo liegt die Grenze zur Ausrede bzw. zur Unwissenheit? Klar ist: Man sollte nicht lügen - doch ist ein Leben ohne Lüge überhaupt möglich?
Der Verhaltensbiologe Volker Sommer hat jahrzehntelang Affen und Menschenaffen untersucht, und lobt die Lüge als wesentlichen Faktor des Sozialverhaltens sowie als Zeichen von Intelligenz. Manche Lüge könne sogar moralisch gerechtfertigt werden, meint Philosophin Simone Dietz. Doch in unserem Alltag kommt die Lüge viel subtiler daher: Der Neurowissenschaftler John Dylan Haynes kritisiert, dass der Mensch häufig einfach nicht mehr sagt, was er wirklich meint, und sich dadurch die Kommunikation entfremdet.
Doch was wäre, wenn wir imstande wären, jede Lüge zu entlarven? Kulturhistoriker Thomas Macho fasst es wie folgt zusammen: Unser gesamtes Lebenssystem würde ins Wanken geraten.
Simone Dietz: Für sie ist Lügen eine Kunst, die nicht immer Sünde sein muss.
Volker Sommer: Er lobt die Lüge als Wetzstein der Intelligenz und Basis der Empathie.
John-Dylan Haynes: Eines Tages werden wir aus der Hirnaktivität herauslesen können, wann jemand lügt - und müssen uns dann fragen, ob wir diese Techniken vor Gericht zulassen.
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