Quelle: HAZ.deZitat von »Hannoversche Allgemeine Zeitung«
ING-Diba stoppt Facebook-Flut wegen Werbespots
Basketballer Dirk Nowitzki verspeist vor laufender Kamera eine Scheibe Wurst - und die ING-Diba, die ihn als Werbestar gebucht hat, kann sich vor Kommentaren kaum retten. Die Bank sieht sich letztlich gezwungen, auf ihrer Facebook-Seite einen Riegel vorzuschieben.
Frankfurt/Main. Es geht - im wörtlichen Sinne - um die Wurst. Ein TV-Spot der ING-Diba mit Basketball-Star Dirk Nowitzki ruft Vegatierer und Veganer auf den Plan. Über Tage wird die Facebook-Seite der Direktbank zum Diskussionsforum über Sinn und Unsinn von Fleischverzehr, gesunde Ernährung und den Hunger in Afrika - bis die ING-Diba einen Riegel vorschiebt.
Was war geschehen? Sympathieträger Nowitzki, 2,13 Meter groß und aus Sicht der Bank dennoch ein Sinnbild für Bodenständigkeit, kehrt - so suggeriert das 45-Sekunden-Werbefilmchen - in die Metzgerei seiner Kindheit zurück. Eine Metzgerin reicht ihm eine Scheibe Wurst über die Theke. „Was haben wir früher immer gesagt?“ Nowitzki: „Damit Du groß und stark wirst.“ Schallendes Gelächter.
Was ein Sparprodukt der Direktbank bewerben soll, empört die Internetgemeinde. Ein Veganer postet auf Facebook: „das ist schon krass dass er wurst isst. ... schämt euch diba. stoppt fleisch im fernsehen!“ Eine Vegetarierin nennt den Spot „anstößig“. Die Fraktion der Fleischesser lässt das nicht auf sich sitzen. „Soll jetzt in jedem Film nen Steak etc. gepixelt werden?“, fragt eine Userin. Eine andere ist es leid, „als Tiermörder abgestempelt zu werden“.
„Fruchtzwergenaufstand“ im „Gutmenschenland“ oder berechtigter Ausstausch über unterschiedliche Weltsichten? Selbst der Chef der Bank, der Niederländer Roland Boekhout, zeigt sich erstaunt: „Es ist interessant, wie schnell so eine Diskussion so groß werden kann und die Emotionalität da reinkommt“, sagt Boekhout.
Mit solchen Erfahrungen steht die ING-Diba nicht alleine da. Auch andere Geldhäuser experimentieren mit Facebook, Twitter und Co. Über soziale Netzwerke direkt Kontakt zu (potenziellen) Kunden aufnehmen - das klingt einfach, viele Banken jedoch nutzen Social Media bislang eher als zusätzlichen Kanal für ihre Werbebotschaften.
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Nowitzkis-Wurstclip ist im Internet längst ein Hit - und womöglich inzwischen bekannter als er sonst geworden wäre. Allein auf Youtube wurde der Film bis Sonntag mehr als 70.000 Mal aufgerufen. Ob der blonde Hüne ohne Fleischeslust das geworden wäre, was er heute ist? Mancher der Facebook-Diskutanten hat Zweifel: Nowitzki wäre womöglich „nicht größer als einsfuffzig geworden ..., wenn der immer nur Gemüse gegessen hätte. Dann hätte der nur Jockey werden können.“
Zitat
„das ist schon krass dass er wurst isst. ... schämt euch diba. stoppt fleisch im fernsehen!“
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