Shaded Hearts

Zitat

Weiberfastnacht oder Altweiberfasching: Während sich Wien am Donnerstag im Dreivierteltakt und im Frack dreht, herrscht in Faschings-Hochburgen von Villach bis Köln närrisches Treiben. Die sogenannte fünfte Jahreszeit löst alljährlich unterschiedliche Reaktionen aus - von urplötzlicher Lustigkeit bis zur Klamauk-Flucht.

Die Österreicher führen Schmäh. Die Briten haben ihren schwarzen Humor. Die Deutschen haben gar keinen. Soweit die Klischees. Aber ist guter Witz nicht grenzen- und zeitlos? Ist Humor tatsächlich, wenn man trotzdem lacht - auch in Krisenzeiten?

„Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt“, stellte der humoristische Dichter Joachim Ringelnatz einst fest. Doch was macht einen Witz auch tatsächlich witzig, und warum kann jeder über etwas anderes lachen? War der Witz früher besser und kann Humor inflationär werden, wenn jeder, der einen Witz erzählen kann, eine Bühne bekommt?

Ist es Ausdruck unserer „Spaßgesellschaft“, dass Comedy-Shows zur boomenden Massenproduktion geworden sind? Und wann überschreitet auch die Satire die Grenze des Zumutbaren, und wer bestimmt sie?

Beatrix Müller-Kampel: „Humor sollte frei sein, so wie auch die Kunst.“

Peter Hörmanseder: „Guter Humor ist zeitlos.“

Robert Pfaller: „Wir leben in einer Gesellschaft, in der uns jeglicher Humor abhanden gekommen ist.“

Thomas Gsella: „Humor darf alles, außer nicht lustig zu sein.“

Quelle: http://www.servustv.com/cs/Satellite/Art…011259412703756

Jetzt sind wir mal alle lustig und reden über Humor. Dabei soll sich nicht auf Karneval versteift werden, es geht hier nicht um die stupide Frage "Feiert ihr Karneval?", ihr sollt über die verschiedensten Sachen diskutieren, die mit Humor zusammenhängen.

Ist die erzwungene Karnevalslustigkeit überhaupt echter Humor? Haben Deutsche wirklich keinen Humor? Kann und darf man über alles lachen, ist selbst der zynischste Witz noch Humor? Ist guter Witz wirklich grenzen- und zeitlos? War Humor früher besser als heute? Führen die Massen an Comedysendungen zur Humorinflation? Gibt es Grenzen bei der Satire? Ist uns jeglicher Humor abhanden gekommen?

Das wären nur mal ein paar mögliche Fragen, die man bei dieser Thematik extrahieren kann, aber das heißt nicht, dass man nicht noch genug andere Fragen stellen kann über die sich diskutieren lässt.
Also schlagt euch die Köpfe ein und vielleicht finden sich sogar ein paar Antworten, die dermaßen dämlich sind, dass man nur noch darüber lachen kann.

Stellt sich dann die Frage, welcher Humor genau die Welt schön machen soll. Dieser Gutmenschenhumor versaut einem jedenfalls den Tag, weil er keinerlei Spaß zulässt. "Mach dich nicht über das lustig. Über jenes macht man keine Witze." Davon kriegt man jedenfalls nur schlechte Laune.

Man muss nicht vorsichtig mit seinem Humor umgehen, denn man kann von den Menschen auch mal verlangen, dass sie sich auf andere Leute einlassen und nicht gleich wie getretene Hunde davonlaufen, wenn sie mit Humor konfrontiert werden, der ihnen fremd ist. Das ist wohl der Toleranz zuzurechnen, dass die Leute so intolerant gegenüber Humor aller Art sind. Es bringt nichts sich zu verstellen, am Ende kommt es eh raus.

Da ergibt sich aber wieder das Problem der unterschiedlichen Geschmäcker. Wenn ich bei einem Haufen spießbürgerlicher Konservativer bin und deswegen Humor fehlschlägt, bei dem andere Leute sich kringeln, dann liegt es nicht am Humor, sondern an den Leuten. Ich könnte jetzt auch sagen, dass Mario Barth-Humor nicht okay und toll ist, trotzdem gibt es genug Idioten, die derart platte Deppenwitze lieben und darüber lachen können.

Kann man aber nicht wissen, ob der Humor verletzend ist, was auch daran liegt, dass die Gesellschaft arg empfindlich und humorlos ist. Solang keiner ein Schild trägt, dass man nicht über diese oder jene Sache witzeln soll, dann muss man eben damit rechnen, dass sowas eben kommt. Und wenn dann einer verletzt wird, passiert, es wimmelt doch nur so von Schlipsen auf die man treten kann.
Da muss man schon unterscheiden, ob man das absichtlich tut oder unabsichtlich. Jemanden bloß stellen passiert meist in voller Absicht, kann aber genau so gut versehentlich passieren. Es sollte also immer die Intention der Person bedacht werden, bevor man die Messer wetzt, weil die betreffende Person einen amüsanten, aber verletzenden Witz gemacht hat.

Über ernsthafte Dinge hat man hingegen erst recht zu lachen, gerade dieses "Nee, über den Tod macht man keine Scherze." und andere Grenzen dieser Art machen die Gesellschaft humorlos, denn dadurch hat man einen Einheitshumor auf niedrigem Niveau. Warum sollte man nicht über den Galgen lachen, wenn man an diesem hängt? Ernsthafte Dinge sind dazu da, damit man über sie lacht. Wer im Angesicht einer Beerdigung nur weinen kann, sollte sich nicht wundern, wenn die, die darüber Witze machen, sich von solchen stocksteifen Veranstaltungen fernhalten. Wie sagte einst der alte Sack: "Seit wann ist es ein Verdienst zu sterben?" Nicht zu vergessen die Juden in KZs, die waren in einer ernsthaften Situation, trotzdem haben sie darüber Witze gemacht. Und die ollen Islamisten sollen sich nicht so haben, wenn man mal Witze über Mohammed macht.
Wer sagt, über ernsthafte Dinge darf man nicht scherzen, der darf auch nicht sagen, dass Humor die Welt schöner machen würde.

Richtig, derartige Gewalt ist allerhöchstens extreme Schadenfreude, die hat aber nichts mehr mit Humor zu tun.

Natürlich macht man über den Tod Scherze. Was ist daran so besonders, dass man darüber nicht scherzen dürfte? Du stirbst irgendwann, ich sterbe irgendwann, immer auf die lustige Seite des Todes gucken. Man könnte ruhig etwas toleranter gegenüber solchen Dingen sein, denn weshalb sollte man im Angesicht des Todes immer nur tieftraurig und todernst sein? Untraurig und todlustig ist mal eine gute Abwechslung.

Ich stimm dir aber nicht zu und es gibt andere Leute, die dir da auch nicht zustimmen.

Siehst du, für dich wäre es nicht denkbar, für andere schon. Schließe nicht von dir auf andere Personen.

Gespür hin oder her, Interaktion geht von zwei Seiten aus und Humor ist etwas, was automatisch kommt und nicht immer kontrollierbar ist, weshalb die andere Person sich entspannen sollte und sich nicht aufregen sollte, wenn dann eben doch mal versehentlich die Tür eingerammt wurde, weil es sich einfach so ergeben hat.

Mit dem richtigen Blick auf etwas kann man über alles lachen. Dat levve ess vörbei, äwer trotzdem jeht ed wigger, um es mal auf gut Kölsch auszudrücken. Oder, um mal ein bekanntes Lied zu zitieren: "Always look on the bright side of death."
Der Tod ist nicht humorlos, die Leute sind es.

Nun, weil sie es vielleicht gern gesehen hätte, dass du lächelst und nicht weinst, dass du nicht so trauerst, sondern nach vorn siehst? Der Verstorbene würde es sicherlich nicht wollen, dass man wegen ihm zu Tode betrübt ist, außer er hat seine Angehörigen gern leiden gesehen. Auch bei einer Beerdigung gilt, Trauer und Humor sollten in einem guten Verhältnis vorhanden sein, dann lässt sich die ganze Sache gleich viel leichter ertragen.