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01.04.2012, 01:33

Treue ein Leben lang - Ist Monogamie noch zeitgemäß?

Zitat

Der Seitensprung - einfacher denn je. Internetangebote für die organisierte Untreue boomen. Wer die sexuelle Ausflucht aus der Beziehung sucht, findet sie anonym und schnell im Netz. Die eine Liebe fürs Leben steht bei den Deutschen aber nach wie vor hoch im Kurs: Zwei Drittel glauben daran. 90 Prozent wünschen sich Treue in der Beziehung. Doch die Realität sieht oft anders aus: Jeder Zweite hat schon einmal seinen Partner betrogen. Was bedeutet dieser Widerspruch für unsere Zukunft? Steuern wir auf eine halt- und beziehungslose Gesellschaft zu?

"Ja" sagen: Schauspielerin Jenny Elvers-Elbertzhagen und Kapuzinermönch Bruder Paulus Terwitte. Ein klares "Nein" erwidern: Philosophie-Professor Franz Josef Wetz und Liebescoach Maren Emde.


Quelle: http://www.sat1.de/tv/eins-gegen-eins/ep…och-zeitgemaess

Ich hab mich extra für euch auf die Suche nach den Aussagen des Herrn Wetz gemacht und hier ist der Klappentext seines Buches "Lob der Untreue":

Zitat

Hand aufs Herz: Hinter jeder festen Beziehung lauert die Langeweile. Monogamie endet in Monotonie. Und das Fremdgehen war noch nie einfacher. Chatrooms, Flirtlines und Dienstreisen sei Dank. Verfall der Sitten? Nein, sagt der Philosoph Franz-Josef Wetz. Keine lange Liebe ohne
Lüge.
Der Seitensprung hat sein gutes Recht. Aber er will stilvoll arrangiert sein. Eine gediegene Ausrede ist zivilisierter als der quälende Redlichkeitskult unserer Zeit. Diskretion statt Diskussion - denn zuviel Offenheit schadet dem Vertrauen.


Aus einem Exzerpt des Buches:

Zitat

Der Autor plädiert für nichts weniger als eine neue Sexualkultur, überzeugt davon: Guter Sex ist fast jede Sünde wert.


Quelle: http://www.randomhouse.de/content/editio…rpts/265360.pdf

Für die gesamte Argumentation des Herrn Wetz fehlen mir Lust und Zeit, keinen Nerv für so ein Buch, aber mittels des Exzerpts erhält man immerhin einen kleinen Einblick.
Aber zurück zum Thema. Diskutieren wir doch mal darüber, wie es mit der Monogamie aussieht, ob sie so toll ist, wie es von ihr heißt, oder ob der Mensch nicht doch eher polygam veranlagt ist und einfach mit allem Sex haben will, was ihm über den Weg läuft.

Also schlagt euch die Köpfe ein, wobei die Meinung des Herrn Wetz wohl eh die Einzige hier sein wird, die in Richtung Anti-Monogamie geht.


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2

01.04.2012, 17:24

Ich sehe es so, natürlich ist es eine Art Herausforderung sein Leben lang treu zu sein.
Dennoch ist es ein freier Willensentscheid eines jeden Menschen.
Jeder hat es selbst in der Hand, ob er treu ist/bleibt oder nicht.
Wir sind keine Tiere, die nur treibgesteuert sind, wir haben eine Vernunft und den eigenen Willen.
Zu dem ist unsere Wahrnehmung nicht einfach nur Sinngesteuert, sondern wir können auch Schlussfolgerungen ziehen usw.
Jeder der fremd geht, wurde dieser Situation nicht hilflos ausgesetzt, sondern konnte entscheiden, ob er es tut oder nicht.
Ich denke, dass es durchaus möglich ist treu zu bleiben, wenn man den ausreichenden Willen dafür hat.
Es ist, meiner Meinung nach, auch eine Frage des Gewissens.
Wenn man sich die Treue geschworen hat, kommt es darauf an, ob man zu viele Gewissensbisse für diese Tat hat oder nicht.
Und es kommt vor allem darauf an, wie wichtig einem die Person, mit der man zusammen ist, noch ist.
Wenn die Beziehung kriselt und man nicht mehr viel von seinem Partner hält, fällt es einem sicherlich einfacher zu betrügen.
Auch die Gefühle spielen eine große Rolle: Wenn man jemanden noch sehr liebt, fällt einem das schwer, beziehungsweise kann man sowas nicht.
Ich finde, dass jeder der einem das Versprechen der Treue gibt, sich auch daran halten soll.
Wenn man sich nicht sicher ist, ob man es halten will, dann sollte man jemandem dieses Versprechen auch nicht geben.
Denn halten kann es jeder, wenn er es nur will.
Für mich ist Untreue der Beziehung gleichsam mit dem Aus der Beziehung.
Ich würde keinen Seitensprung unter keinen Umständen akzeptieren.
Für mich hat Liebe durchaus etwas mit Treue zu tun.
Wenn es bei anderen nicht so ist, können sie es auch anders handhaben - dagegen habe ich rein gar nichts.
Doch in meiner Beziehung haben andere Geschlechtspartner nichts verloren und für mich macht es auch keinen Unterschied, ob es irgendeine Frau ist oder eine Prostituirte.
Und was das langweilig werden der Beziehung betrifft: Macht ein Betrug denn die Beziehung besser? Sehe ich jedenfalls nicht so.
Dass man an einer Beziehung arbeiten muss, dass sie nicht im Alltag der Langweile zerbricht, ist klar.
Doch dann muss man sich eben bewusst machen: Eine Beziehung ist auch arbeit.
Mann muss versuchen den Funken aufrecht zu erhalten und dass sollten beide in einer Beziehung tun.
Wenn einer das nicht mehr will, kann er sich ja trennen, doch Betrug ist keinesfalls zu rechtfertigen.
Und auch, wenn man Kinder hat: Seine Familie auf Lügen aufrecht zu erhalten ist auch nichts tolles.
Seiner Frau bzw. seinem Mann und den Kindern die heile Welt vorspielen, während man hintenrum fremd geht...
Für mich ein grausamer Gedanke...

3

02.04.2012, 14:44

Na ja, na ja, da wär ich mir aber nicht so sicher bei jedem Fremdgeher, ob da nicht vorher doch das Gehirn ausgeschaltet hat oder ausgeschaltet wurde. Die Fremdgehrate steigt nicht umsonst zur Karnevalszeit rapide an, je mehr Alkohol fließt, desto weniger kannst du selbst entscheiden. Da sagen dir deine Triebe "Sieht geil aus. Ficken!", während das Über-Ich irgendwo im Alkoholdelirium ist. So einfach ist die Kiste dann auch nicht in jedem Fall.

Wo du den Treueschwur ansprichst, stellt sich doch eine bestimmte Frage: Welchen Sinn macht es sich die Treue zu schwören? Wir wissen, Versprechen bricht man nicht, eigentlich, der Treueschwur ist das Versprechen immer treu zu bleiben. Ist man also dermaßen absolut nicht standhaft, dass man so ein Versprechen braucht, damit man treu bleiben kann? Sind da die Triebe vielleicht doch manchmal stärker und es passiert nur nichts, weil da dieser Schwur im Nacken sitzt? Eigentlich sollte Treue automatisch da sein und nichts, was man erst durch einen Schwur zwanghaft erzeugen muss. Ist jetzt nur ein Gedankenspiel, weil du den Treueschwur angesprochen hast.

Na die Kinder wären froh, wenn Mutti die heile Welt vorspielen würde, während sie mit Jürgen von der Buchhaltung ihren Spaß hat. So eine zerstrittene oder getrennte Familie ist nämlich auch nichts, was den Kindern gut tut. Aber Kinderwohl ist ein anderes Thema, das würde auch in Zweckfamilien klappen, ergo wird das jetzt nicht weiter angesprochen.


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4

02.04.2012, 16:11

Das mit dem Alkohol ist aber so ne Sache
"Du sagst schuld war der Alkohol - ich sag stop, du hast den Alk geholt" ;)
Naja, ich würde mir eben einfach Gedanken machen, wenn mir jemand das nicht schwören könnte.
Zwanghaft sollte der Schwur natürlich auf keinen Fall sein, da hast du recht.
Man sollte es ja deswegen auch nur schwören, wenn man es auch so meint oder wirklich sagen will.
Was Kinder usw. betrifft : ich bin halt eher jemand der lieber die knallharte Wahrheit wissen will, als eine vorgespielte heile Welt zu haben.
Aber das ist ja auch Ansichtssache.
Find ich aber cool, dass man mit dir über alle möglichen Themen reden kann ;)

Sawa

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5

04.04.2012, 10:57

Monogamie und zeitgemäß, da kann man nur sagen das ist absolut die eigene Meinung die hier entscheidet.

Auf der einen Seite sagen wohl viele Monogamie zur heutigen zeit ist vollkommener Quatsch.
Der Lebensstil der Personen zeigt dies dann auch oft in dem sie One-Night-Stands "sammeln". Natürlich ist das auch nicht bei jedem so der sagt Monogamie ist Schwachsinn.
Viele Menschen wollen sich einfach nicht mehr für ihr Leben lang binden und das ist auch in Ordnung so.
Schließlich sollte jeder selber entscheiden ob er sich auf eine Beziehung einlässt oder eben nicht.

Ich für meinen Teil bin aber für Monogamie.
Meiner Meinung nach ist eine Beziehung etwas richtig schönes und wenn beide Partner das so sehen und sich wirklich gut verstehen dann kann eine Beziehung auch ein Leben lang halten. Außerdem sind dann auch beide Partner in der Lage treu zu sein wenn sie das wirklich wollen.
So ist Monogamie auch heute noch durchaus zeitgemäß und ich sehe auch keinen Grund dafür, dass sich das ändern sollte.

Natu92

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6

04.04.2012, 14:14

Ich sehe es eigentlich genauso.
Ich denke Monogamie hat wenig mit der aktuellen Zeit zu tun, sondern mit der Einstellung eines Menschen.
Ich finde jeder sollte so leben, wie er es sich vorstellt, jedoch finde ich, dass man den anderen dabei nicht verletzen soll.
Wenn jemand Monogamie nicht leben will, sollte er seinem Partner gegenüber ehrlich sein und ihm dies sagen.
Wenn einer nämlich hintergangen wird, ist es nicht mehr akzeptabel.

7

04.04.2012, 14:32

Monogamie hat sehr viel mit der Zeit zu tun und den jeweiligen Verhältnissen.
Wir befinden uns in einem Land in dem, seitdem das Christentum hier richtig seine Macht durchgesetzt hat, stetig Monogamie gepredigt wurde und Treue und was weiß ich noch was. Teilweise hat sich das etwas gelockert, teilweise jedoch sitzen diese Vorstellungen noch ziemlich tief, siehe unser neuer Bundespräsident und der Aufschrei, weil er ja keine richtige Ehe führt, wie es sich doch eigentlich für einen anständigen Mann seines Alters gehören sollte.

Wenn nun jedoch immer mehr gepredigt werden würde, dass Monogamie schlecht sei und es gar keine Treue gibt, wird die Monogamie-Rate mit der Zeit immer mehr sinken. Noch ist Monogamie der vorherrschende Trend aufgrund der Sozialisierung.
Andernorts hingegen ist es nicht so, da hat man dann halt ein paar Nebenfrauen, weil man sie sich leisten kann, aber in den Ländern wird Vielweiberei auch nicht verpönt. Hier hingegen würde die Presse Sturm laufen, wenn rauskommen würde, dass unsere gute Frau Merkel gleich mehrere Liebhaber hat und täglich ihren Gatten betrügt.

Auch Monogamie ist ein Zeitphänomen, das sollte nicht vergessen werden. Sie hat sich nur durchsetzen können, weil dadurch gewährleistet ist, dass der Nachwuchs sicher und gut aufgezogen werden kann. Doch je mehr die Nachwuchsfrage in den Hintergrund rückt, desto eher besteht die Möglichkeit, dass das ganze System Monogamie eben kippt und dann ist es so wie in dieser Dystopie, die mir mal unter die Augen gekommen ist, da hat dann jeder mit jedem überall Sex, Monogamie ist nicht mehr vorhanden.


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04.04.2012, 17:33

Gut, öffentlich gesehen hat Monogamie viel mit der Zeit zu tun, man konnte früher natürlich nicht öffentlich über Betrügereien reden.
Trotzdem gab es damals sicherlich genauso viel Betrug wie jetzt.
Es wurde halt damals nur nicht so darüber geredet.
Klar konnte man darüber nicht reden. trotzdem wage ich es zu bezweifeln, dass früher nicht genauso betrogen wurde wie heute.
(Blos bei Frauen wurde es damals als schlimmer angesehen, als bei Männern, aber das ist ja wieder ein anderes Thema)