Heute vor 100 Jahren war die Titanic gerade unterwegs auf ihrer Jungfernfahrt. Drei Tage später lag das „unsinkbare Technikwunder“ auf dem Meeresgrund - menschliches Versagen gepaart mit blindem Vertrauen in die Technik kostete tausenden Menschen das Leben. Bis heute ist der Untergang des Luxusliners eine Warnung gegen menschliche Selbstüberschätzung und den Glauben an technische Unfehlbarkeit.
Forscherdrang und Neugier gehören zur menschlichen Natur, doch haben wir unsere Entwicklungen und deren Auswirkungen noch im Griff? Kommt die biologische Evolution bei der technischen Evolution noch mit? Trotz allen Fortschritts bleiben die Unberechenbarkeit der Natur und technische Risiken eng verzahnt. Gehen wir heute weiser mit unseren Errungenschaften um, und wo lässt sich in unserer immer komplexer werdenden Welt die Grenze zwischen Risiko und Verantwortung ziehen?
Katastrophen wie der Titanic-Untergang, die Challenger-Explosion oder auch der Fukushima-Störfall sind Wasser auf den Mühlen der Technik-Kritiker, die schon seit Rousseau warnen, dass der Glaube an die Technik nicht zur Ersatz-Religion werden darf. Befürworter hingegen fordern mehr Großprojekte wie z.B. Mars-Missionen oder CERN, um die Menschheit voranzubringen und die Gesellschaft zusammenzuschweißen - ähnlich wie Kennedys Ansage 1961, in einem Jahrzehnt auf dem Mond zu landen. Mangelt es uns nicht nur an finanziellen Möglichkeiten, sondern auch an Abenteurer-Geist und zukunftsweisenden Visionen? Wären solche Großprojekte ein möglicher Weg aus Krisen-Zeiten?
Dürfen technischer Fortschritt und Forschung keine Grenzen kennen, oder entpuppt sich der beabsichtigte Nutzen am Ende als „Büchse der Pandora“?
Jesco von Puttkamer: Unsere biologische Evolution wurde durch die technologische Evolution ersetzt, und das wird auch so weitergehen.
Dagmar Schipanski: Es liegt an uns, technische Systeme verantwortungsvoll zu nutzen.
Helmut Kratochvil: Veränderungen passieren in derart atemberaubender Geschwindigkeit, dass unsere genetische Anpassung nicht mithalten kann.
Konrad Paul Liessmann: Es hat sich gezeigt, dass allen technischen Kontrollsysteme zum Trotz Sicherheit nicht gewährleistet werden kann.
Metin Tolan: In der Regel sind Technik-Skeptiker nur gegen etwas, haben jedoch keine oder nur utopische Antworten.
Quelle:
http://www.servustv.com/cs/Satellite/Art…011259419648276
Um die Gretchenfrage passend zu verwenden: Wie hältst du's mit der Technik? Volle Fahrt in die technische Apokalypse oder ins technische Paradies? Was ist von Großprojekten, wie etwa CERN zu halten? Bringt uns das wirklich voran? Brauchen wir mehr Großprojekte mit noch mehr Risiken? Sind technische Risiken Risiken, die man vernachlässigen kann? Ist die Technik der Motor des Fortschritts, das Allheilmittel gegen alle Krisen? Oder führt die Technik nur zu noch mehr Krisen, die am Ende in einem Super-GAU gipfeln, der alles Leben auslöschen wird? Bringt es uns wirklich nach vorn, wenn wir auf den Mars reisen?
Diese und andere Fragen könnt ihr hier debattieren.
In dem Sinne, schlagt euch die Köpfe ein, zur Not könnt ihr auch die Technik heranziehen, damit die euch dabei hilft.