Entwickler: Nihon Falcom
Plattform: TurboGrafx-CD, PC, PlayStation 2, Virtual Console, Nintendo DS, PSP
Genre: Action RPG
Erscheinungsjahr: 1989
Handlung:
Ys I: Willkommen in Esteria. Kaum kommt der junge Held Adol Christin dort an, wird er sofort von Sara, einer Wahrsagerin, abgefangen und muss sich von dort aus auf den Weg machen um die Bücher von Ys zu finden. Dabei muss er mit verschiedensten Personen reden, Aufgaben erfüllen und sich durch Dungeons und Monsterhorden kämpfen, um an die entsprechenden Bücher ranzukommen, denn nur mit diesen kann er erfahren, was es mit Ys auf sich hat und nur mit diesen kann das Böse vernichtet werden.
Ys II: Nach seinem Ausflug mit dem Lichtexpress landet Adol auf dem schwebenden Land Ys, welches dort vor 700 Jahren gelandet ist, weil sich auf der Erde böse Krafte angesammelt haben. Dort angekommen trifft er auf Lilia und er folgt ihr nach Lance Village. Von hier aus beginnt seine Reise durch das Land von Ys, wo er durch verschiedenste Orte und verschiedensten Leuten helfen muss, damit er am Ende im Kern von Ys dem Oberbösewicht ein Ende bereiten kann.
Charaktere:
Neben Adol tauchen verschiedene Charaktere auf mit denen er interagieren muss. So gibt es beispielsweise das todkranke Mädchen, dem man das Leben retten muss, die Entführte, die ihr Gedächtnis verloren hat, den alten weisen Mann. Jeder Charakter hat so seine Probleme und man erfährt ein wenig davon, aber insgesamt bleiben sie ziemlich oberflächlich, weshalb man großteilig etwas über ihr Schicksal erfährt, aber spezifische Charaktereigenschaften treten nur vereinzelt und selten auf, es sind eben NPCs.
Kampfsystem:
Jetzt wird es lustig. Keine Kampfbildschirme, keine Knopfdrückerei, einfach auf den Gegner stürzen und schon nimmt er Schaden. Natürlich muss man dabei aufpassen, dass man nicht Gegner getroffen wird, aber wenn man richtig vorgeht, kann man sogar starke normale Gegner gut angreifen ohne Schaden zu nehmen.
Ab Ys II gibt es dann auch Magie, die im Kampf genutzt werden kann.
Die Werte HP, ATK und DEF erhöhen sich, wie kann man es anders erwarten, durch Ausrüstung und Level Ups. Auffällig ist, dass die Gegner immer weniger EXP rausrücken, je höher der eigene Level ist.
Nebenbei kann man immer nur jeweils ein bestimmtes Item im Inventar haben, also kann man nur ein Heilmittel mit sich rumtragen, weshalb man darauf achten sollte, dass man nicht zu viel Schaden nimmt. Aber in Dörfern und außerhalb von Dungeons erhöhen sich die HP automatisch, solang man still steht, ähnlich dem Effekt des Heilrings. Und man kann jederzeit speichern und stirbt man bei einem Boss, landet man einfach vor seiner Tür, anstatt den ganzen Weg nochmal gehen zu müssen.
Ach ja, und man kann von den meisten Bosskämpfen fliehen. Natürlich ist er danach wieder voll geheilt, also nicht versehentlich den Raum verlassen.
Grafik und Musik:
Das Spiel ist vom Ende der 1980er, dafür hat es aber eine sehr schöne und solide Grafik, teilweise bewegen sich sogar die Hintergründe und die Umgebungen sind recht abwechslungsreich. Außerdem gibt es nette Animegrafiken zwischendurch.
Musikalisch hat das Spiel einiges zu bieten, es wimmelt nur so vor sehr guten Stücken, auch wenn manche dabei sind, die einem aufgrund der Dauerschleife dann doch auf die Nerven gehen, aber das ist nur bei wenigen Liedern der Fall.
Auffällig ist die Sprachausgabe, manche Charaktere reden mit einem und es erscheint keine Textbox. In dem Fall muss man genau zuhören, damit man auch alles mitkriegt. Und sogar der Protagonist spricht, obwohl er so viel Charakter hat wie Link.
Fazit:
Mit Ys I & II liegt ein sehr solides RPG vor. Es ist gut, dass beide Spiele zu einem zusammengesteckt wurden, denn jeder Teil einzeln wäre recht kurz. Das Kampfsystem ist sehr angenehm, endlich mal einfach loslaufen und den Gegner weghauen. Die Autoselbstheilung an verschiedenen Orten ist eine sehr schöne Idee. Von Vorteil ist, dass man ständig speichern kann, denn die wenigen Heilmöglichkeiten können einem das Leben erschweren, wenn man durch Orte streift, wo die Gegner einem ziemlich schnell die HP nehmen. Leveln ist, wie üblich, äußerst wichtig. Die Orte sind teilweise ziemlich labyrinthisch angelegt, man kann also eine Runde verwirrt durch die Gegend laufen. Die Musik ist wirklich toll, bei der Grafik gibt es manchmal kleine Grafikfehler, über die man hinwegsehen kann, wie etwa der manchmalige Auftritt von Adol 2, wenn man einen neuen Raum betritt. Die Sprachausgabe ist eine tolle Idee und gibt dem Spiel einen netten Touch, weil man das nicht gewohnt ist von den meisten Spielen. Nur bei der Handlung und den Charakteren hakt es, denn da wimmelt es von Klischees und es ist alles teilweise recht dünn gehalten. Man sollte dabei jedoch das Alter nicht vergessen, 1989 gab es noch nicht so viele RPGs, wo man sich Gedanken gemacht hat um die Handlung, Ys gilt als einer der Vorgänger von RPGs, die Wert auf die Handlung legen. Insgesamt betrachtet bieten Handlung und Charaktere weitaus mehr als andere Spiele zu dieser Zeit, wie etwa Zelda. Und auch Final Fantasy war zu der Zeit eher flach, da sticht die ganze Geschichte um das Land von Ys sogar positiv heraus, immerhin wurde die ziemlich dreist abgekupfert von Skyward Sword.
Wer also ein solides RPG spielen will, sich nicht daran stört, dass es etwas kurz ist und Charaktere und Handlung eher dünn sind im Vergleich zu dem, was man heutzutage so kennt, wer auf gute Musik, nette Grafik, schöne Animegrafiksequenzen, Sprachausgabe und ein nettes Kampfsystem steht, der sollte einfach zugreifen, bereuen wird er es nicht. Das Spiel hat einen gewissen Charme durch den man es einfach mag, auch wenn man zwischendrin auf die Handlung oder die Heilungsprobleme schimpft.