Du bist nicht angemeldet.

1

06.06.2013, 15:57

Facebook, Twitter und Co. - Machen uns soziale Netzwerke asozial?

Zitat

Eine neue Studie vom "Bündnis gegen Cybermobbing" 2013 zeigt: Soziale Netzwerke sind in bis zu 84 Prozent Tatort für Cybermobbing. Jeder fünfte Jugendliche wird online terrorisiert. Von Beleidigungen berichten 63 Prozent der Mädchen und 51 Prozent der Jungen, 47 Prozent klagen über Verleumdungen und Lügen.

Schülerinnen aus dem Rhein-Main-Gebiet haben die Initiative gegründet "Wir machen unser Maul auf". Zwei Mädchen sprechen zum ersten Mal im Fernsehen über die brutalen Cybermobbing-Attacken. Es geht um intime Nacktfotos, die im Netz verbreitet wurden. Sie wollen anonym bleiben, denn sie haben Angst vor den Tätern.

Ja, sagt Georgina Fleur. Sie war TV-Kandidatin beim "Bachelor" und im "Dschungelcamp". Sie hat jede Menge Feinde in den sozialen Netzwerken, die sie beleidigen, beschimpfen und ihr sogar den Tod wünschen. Sie sagt: "Auf der Straße traut sich das niemand, da sagt mir keiner solche üblen Pöbeleien ins Gesicht!". Unterstützung bekommt sie von der Psychotherapeutin Franziska Kühne. "Die Menschen vereinsamen, sie sind ständig online. Sie schreiben lieber Emails als sich persönlich zu treffen!"

Nein, sagt der Schauspieler und Comedian Niels Ruf. "Soziale Netzwerke machen nicht asozial. Ich bin ein "heavy user" und habe trotzdem viele Freunde, mit denen ich mich persönlich treffe." Nein, sagt auch die stellvertretende Generalsekretärin der CSU Dorothee Bär. "Ich nutze die sozialen Netzwerke vor allem beruflich. Jeder kann sich einbringen, das ist Demokratie!"


Quelle: http://www.sat1.de/tv/eins-gegen-eins/ep…tzwerke-asozial

Willkommen im Internet, dem Reich des antisozialen Mörderpacks. Oder doch nicht? Sind die sozialen Netzwerke wirklich die Ursache für Cybermobbing oder bloß die Plattform um den eigenen, schon vorhandenen Sadismus auszuleben? Wird man durch die Nutzung von Twitter zu einem herzlosen Monster? Oder wird Facebook bloß genutzt als Erweiterung des Mobbinginventars? Dadurch würde sich dann die Frage stellen, ist es mit den heutigen Mitteln viel schneller und viel leichter möglich jemanden in Grund und Boden zu mobben und ihn seines Rufes zu berauben? Macht das Internet wirklich einsam, man kapselt sich vom sozialen Umfeld ab und wird deshalb zum a-sozialen Wesen? Oder ist es im Grunde nur eine andere Form des sozialen Umgangs? Wie gefährlich ist es, wenn sich jeder einbringen kann? Bringt die Tatsache, dass sich jeder einbringen kann, nicht den Umstand mit, dass auch jeder draufhauen kann, wenn sich ein Opfer gefunden hat, selbst wenn ihm das Opfer gänzlich unbekannt ist?

Was ist denn also nun mit dem Internet, welches ja aus mehr als nur sozialen Netzwerken besteht, weshalb ich die Frage einfach mal erweitere? Wird man dadurch nun zu einem Asozialen ohne Freunde oder verlagert sich der soziale Aspekt bloß?
Los, drüber diskutieren, Köpfe einschlagen, aber nicht gegenseitig bei Twitter und anderen Seiten deswegen mobben.


The Meteor

Faxter

Lead thy life as thou seest fit

  • »Faxter« ist männlich

Beiträge: 755

Wohnort: Kiel

Beruf: Entwicklungsingenieur

  • Private Nachricht senden

2

07.06.2013, 19:51

Solche Fälle sind glaub ich nicht wirklich neu. Ein wenig aufgebauscht, find ich, aber dadurch nicht weniger relevant.

Ich habe nur das Gefühl, dass mit der Zeit auch immer mehr dumme Menschen Zugang zum Internet bekommen. Oder sich inzwischen durch Gruppenzwang gezwungen fühlen, sich auch auf Facebook anzumelden.
Anderseits ist das genau das gleiche Phänomen wie RTL und AssiTV. Der einzige Grund, warum der Dreck funktioniert ist menschlich abgrundtiefes Verhalten auf niedrigstem Niveau.
Offensichtlich fühlen sich verdammt viele Menschen nur dann toll, wenn sie sehen können, wie es anderen schlechter geht als ihnen oder wenn andere einfach schlechter in beliebigen Dingen sind (am besten noch in Intelligenz, Liebesleben und "Arbeit"). Im Internet kann man sich sowas recht schnell zurechtmachen, indem man einfach ein abfälliges Kommentar hinterlässt und schon schlägt der BrokenGlass-Effect ein. Fängt einer an, machen alle mit und schon nennt man den ganzen Klabuster "Cybermobbing".

Für mich ist das nur ein Abbild der grundfalschen psychischen Lage des durchschnittlichen Menschen...

Mayst thou thy peace discov'r

Sawa

† Kage Princess †

  • »Sawa« ist weiblich

Beiträge: 577

Beruf: Knight of Ratatosk

  • Private Nachricht senden

3

08.06.2013, 11:56

Offensichtlich fühlen sich verdammt viele Menschen nur dann toll, wenn sie sehen können, wie es anderen schlechter geht als ihnen oder wenn andere einfach schlechter in beliebigen Dingen sind (am besten noch in Intelligenz, Liebesleben und "Arbeit").


Das was Faxter da sagt trifft es wohl ziemlich genau.
Ich sag mal das es aber dennoch nicht unbedingt an Facebook und Co. liegt. Menschen die so denken tun dies auch ausserhalb des Internets. Viele sind dann aber, naja klingt blöd, zu feige irgendwas zu sagen. Also schreiben sie lieber per Facebook oder Twitter und sonstiges einen dummen Kommentar.
Das Traurige daran ist das es wohl wirklich dort sich dann aber verbreitet, genug Leute schreiben darauf dann eine Antwort und die Kommentare arten immer weiter aus.
In dem Sinn würd ich schon sagen das soziale Netzwerke in gewissen Maßen asozial machen.
Klar gibt es immer Ausnahmen aber man muss ja bloß mal eine Sache posten die jemandem so gar nicht gefällt und sofort steht ein dummer Kommentar unten drunter.
Vom Gefühl her kann man fast sagen manche Menschen warten gerade zu darauf einen dummen Kommentar schreiben zu können der in vielen Fällen unterstes Niveau ist.
Wie schon erwähnt, ausserhalb des Internets würden sie das wohl kaum tun, jemanden einfach so ohne Grund persönlich angreifen.
Naja auch da gibt es Ausnahmen...

4

13.06.2013, 19:31

Ich muss gestehen, als ich die Überschrift gelesen habe, dachte ich zuerst an an ein etwas anderes Phänomen als Cybermobbing, nämlich eines, das ich zunehmend in meinem eigenen Umfeld - insbesondere in der Uni - wahrnehme. Aber auch mein Vater als Lehrer berichtete, dass es in der Schule heute nicht anders aussieht.
Viele Jugendliche neigen seit Beginn der Smartphone-Ära dazu, "mal eben kurz bei FB/woauchimmer vorbeizuschauen", sobald sie eine freie Minute finden - wobei sie diese freien Minuten interessanterweise auch dann finden, wenn potentielle Gesprächspartner direkt neben ihnen sitzen. Es scheint angenehmer, irgendwelche Nachrichten zu checken bzw. diverse FB-Kontakte - wo auch immer sie gerade sein mögen - zu pflegen als sich mit den Leuten zu unterhalten, die sich im selben Raum befinden wie man selbst.
"Asozial" wäre wohl nicht der passende Ausdruck dafür, aber ich empfinde es schon als ziemlich unhöflich, seinem Smartphone mehr Aufmerksamkeit zu schenken als seinen Mitmenschen. Es nervt ungemein, und ich sehe unglücklicherweise nicht, wieso diese Entwicklung so bald abbrechen sollte.

Was das Cybermobbing betrifft, so muss ich zugeben, dass ich persönlich so etwas bei FB noch nicht gesehen habe - was aber wohl an meinen Kontakten liegen dürfte. Dass jüngere Altersgruppen bzw. Berühmtheiten Bekanntheiten davon betroffen sind, kann ich mir durchaus vorstellen und der Artikel aus dem Startpost soll wohl nicht völlig aus den Fingern gesogen sein. Was mich aber interessieren würde... was genau fällt unter diese "Beleidigungen", die die Kids dort erfahren haben wollen? Ich möchte nicht in irgendwelche Vorurteile verfallen, aber mich beschleicht das Gefühl, dass so manche Kinder angesichts der Zeit, die sie in soziale Netzwerke/ins Internet investieren, es schon als "Beleidigung" auffassen, wenn andere Leute ihre Fotos und Beiträge nicht liken bzw. ignorieren. Dass sich mehr als jedes zweite Kind dort mit handfesten Schimpfworten und Verleumdung konfroniert sieht, kann ich jedenfalls schwer glauben. *noch das Gute in den Menschen sehen will* :'<