Shaded Hearts

Als wir endlich ein Taxi auftreiben konnten, merkten wir erst das wir zuviele für ein Taxi sind. Wir entschieden uns, den noch im Halbschlaf befindeten, Axel auf das Dach des Taxis zu schnallen.
Serox stieg, zusammen mit den beiden Mädels, hinten ein und ich setzte mich auf den Beifahrerplatz. Der Taxifahrer fragte mich auf japanisch, wo es denn hin soll. Ich sagte ihm: >>Zur WG!<< Er schaute mich verwirrt an. (Hatte ich vergessen, es auf japanisch zu sagen?) Ich wiederholte mich sicher auf japanisch, aber er schien immer noch verwirrt. Da diese Beschreibung wohl nicht reichte, fragte ich Serox nach den Straßennamen, er schaute auf die Papiere und bemerkte, dass dort gar kein Straßenname stand. Wir bemerkten jetzt erst, dass es hier garkeine Straßennamen gibt. Die anderen beiden wurden wütend und warfen uns mit Bleistiftanspitzern ab, die sich (komischweise) in ihren Taschen befanden, weil wir uns nicht einmal darüber informiert hatten, wo wir eigentlich genau wohnen.
Nach 5 Stunden fahrt durch Tokyo, fanden wir endlich unser Ziel. Wir schnallten Axel, der voller Voglekot war, ab und zogen ihn mit in die Wohnung. Die WG hatte 8 Räume: 5 Zimmer, 1 Wohnzimmer mit Küche und Bar und 2 Toiletten. Wir bestimmten die Zimmeraufteilung und ich musste mal wieder pinkeln. Nach 1 Min und 43 1/2 Sekunden kam ich wieder herraus und unterhielt mich mit den anderen. Wir waren der Meinung, dass es in der Wohnung viel zu wenig Möbel gibt und deshalb gingen Serox und Ich einkaufen. Irina wollte auch noch Dinge besorgen und schliff, weil sie nicht allein sein wollte, Axel mit. Kathy blieb in der WG und putzte ersteinmal eine Runde. (Nun waren wir also, bis zum Abend, auf getrennten Wegen unterwegs...)
Das Ich und Serox, Möbel einkaufen gehen, war nicht ganz richtig... Wir mussten zuerst unbedingt unseren Hentaivorrat wieder aufstocken. Als wir einen Laden fanden und fröhlich mit 2 Beuteln voller Hentai's wieder heraus spazierten, bemerkte ich ein Plakat an einer vollgerotzten Wand. "Beste Band in Tokyo gesucht! Die gesuchte Band bekommt ein hohes Preisgeld und viel Ruhm!"
Das könnte unsere Chance sein, ich riss den Zettel von der Wand ab und packte ihn in meine Tasche. Jetzt gingen wir von unseren restlichen Geld Möbel kaufen.

Was die anderen wohl in der Zwischenzeit gemacht haben?

Ich war heilfroh, als wir endlich in der Wohnung ankamen. Ich wünschte, ich hätte auch irgendwo einkaufen gehen können, putzen lag mir einfach nicht so. Zum Glück gab es alle möglichen Putzutensilien in einem der Wandschränke. So suchte ich mir alles zusammen, was ich brauchen könnte, Mopp, Eimer, Lappen und so weiter. Ich hasste es zu putzen, doch wenn ich hier schon wohnen konnte, wollte ich mich zumindest ein wenig nützlich machen. Zumindest, solange ich nicht kochen musste. Ich steckte mir die Stöpsel meines MP3-Players in die Ohren und wollte sofort hochmotivert mit dem Putzen anfangen, leider wusste ich nicht wo. Ich begann einfach willkührlich irgendwelche Schränke, Tische, Stühle und sonstige Einrichtungsgegenstände zu reinigen. Irgendwie fühlte ich mich überfordert, es gab zwar nicht viele Möbel aber dennoch war die Wohnung relativ groß und ich konnte mich einfach nicht entscheiden wo ich anfangen sollte. Anstatt zu putzen fing ich an darüber nachzudenken, wieso die meisten Frauen sich über solche Dinge den Kopf zerbrachen? Männer würden, wenn überhaupt, einfach anfangen und sich beim Putzen vorarbeiten, bis alles sauber war. Ach Quatsch, wer hatte schonmal davon gehört, dass ein richtiger Mann freiwillig putzt?
Wenn wir mehr Möbel haben, ob ich die dann wohl auch alle putzen muss? Oder wechseln wir uns mit den häuslichen Pflichten ab? Hauptsache ich muss nicht kochen, das liegt mir nicht.
Nach einer Weile entstieg mir ein Seufzer und ich guckte auf die Uhr. >>Aaaaah! <<. Ich hatte über eine halbe Stunde mit Denken vertrödelt, dabei sollte ich doch die WG auf fordermann bringen, zumindest Irina und Axel würden bestimmt bald zurück sein, da sie nur Kleinigkeiten besorgen wollten. Ich beschloss einfach schnell nur die Fußböden zu wischen, mehr schlecht als recht fegte ich durch die Zimmer. Ab und zu waren vereinzelt ein paar Wasserpfützen zu finden, wenn ich mal zu viel Wasser erwischt hatte, aber die waren schnell weggewischt. Begeistert bewunderte ich mein Werk und begann erstmal in Ruhe ein Bad zu nehmen, den Eimer, Mopp und das restliches Zeug würde ich später wegräumen. Das warme Wasser war wirklich entspannend, ich war kurz davor einzuschlafen, als ich hörte, wie sich die Tür öffnete. Es gab ein lautes Poltern und jemand rief >>Scheiße!<<.

Serox übernahm die Tasche (und klemmte sie unter seinen Arm) und sagte zu uns: >>Oh, ich muss nochmal auf's Zimmer, bis gleich!<<
Die anderen sollten lieber nicht wissen, dass wir fast über die Hälfte der Zeit, wo wir weg waren, Hentai's einkaufen waren...
Jetzt kam Serox wieder sichtlich erleichtert zum Tisch zurück und das wohl meine Gelegenheit: Ich holte den Zettel, den ich von der Wand abgerissen hab, aus meiner Tasche und schlug ihn auf den Tisch. Ich wartete die Reaktionen ein wenig ab... Aber sie schauten nur doof auf den Zettel, dann wieder zu mir, dann wieder auf den Zettel und wieder zu mir. Nun wendete ich den Blick zum Zettel und erschrack: "Arbeiter für den neuen schwulen Klub gesucht!" Ich nahm den Zettel schnell vom Tisch und die anderen schauten mich mit diesen "aha"-Blicken an... Ich bemerkte, dass "Beste Band in Tokyo gesucht! Die gesuchte Band bekommt ein hohes Preisgeld und viel Ruhm!" Auf der Rückseite stand. Wer macht bitte schön einen doppel-seitigen Flyer? (Man kann doch sowieso nur eine Seite sehen, wenn sie an der Wand hängen...) Serox sprang in die Luft: >>Das ist unsere Chance!<< rief er. Doch es gab da ein Problem... Unsere Instrumente sind auf den Weg hierher verloren gegangen und wir müssen uns neue besorgen. >>Morgen gehen wir Instrumente kaufen!!!" schrie ich. Noch bevor ich meinen nächsten Satz beginnen konnte unterbrach mich Kathy: >>Auch wenn ihr euch neue Instrumente besorgt, was wollt ihr mit einer 2-Mann Band erreichen...?<< Stimmt sie hatte recht, zu zweit können wir die Sache abhacken, aber wo bekommen wir so schnell fähige Bandmitglieder her...? Vielleicht sollten wir uns erst darüber Gedanken machen, wenn wir morgen Instrumente kaufen gehen. Es war spät und wir gingen zu Bett... Okay, die anderen gingen zu Bett, ich und Serox zogen uns noch einen Hentai rein... Eine Stunde später gingen wir auch zu Bett, schließlich wollten wir früh einkaufen gehen.

Während Serox und Dome Instrumente kauften und Axel wahrscheinlich nach einem Whopper suchte, beschlossen Irina und ich die Umgebung und eventuell einige Geschäfte unter die Lupe zu nehmen. Wir kannten uns noch nicht all zu gut, deswegen war das eine gute Gelegenheit um sich besser kennenzulernen. Als wir losgingen war da diese Stille, die ich überhaupt nicht leiden konnte. Ich überlegte die ganze Zeit krampfhaft wie ich ein Gespräch in Gang bringen konnte. Ach wie ich sowas hasste, ich war zwar nicht überaus schüchtern, aber es fiel mir dennoch schwer Kontakt zu Fremden aufzunehmen. >>Ist dir nicht gut?<<, fragte mich Irina nach einer Weile. Anscheinend machte mein Gesicht einen ziemlich gequälten Eindruck, während ich überlegt hatte. Naja wenigstens kam so unser Gespräch in Gang. Irina schien eine nette, junge Frau zu sein, auch wenn sie auf mich ein wenig zurückhalten wirkte. Aber vielleicht war mein erster Eindruck auch falsch, zumindest was das mit der Zurückhaltung anging, denn sie erzählte mir von ihrer ersten Begegnung mit Dome und wie er sich wegen den Hentais eine fing. Wir wanderten ein wenig durch die Gassen als wir eine Einkaufsstraße entdeckten. Die musste sofort genauer untersucht werden. Dort gab es alles mögliche, Kleidungsgeschäfte, Buchläden, Elektrogeschäfte und und und. Als wir endlich fertig waren, wurde es schon langsam dunkel. Wir beschlossen zurück zur Wohnung zu gehen, was mit den ganzen Tüten die wir schleppen musste bestimmt länger dauern dürfte. Als wir wieder zu Hause waren, saßen die Kerle auf dem Sofa versammelt und guckten irgendeine seltsame, japanische Gamesshow. Noch bevor wir die Tür geschlossen hatten, fragte Axel, was mit dem Abendessen sei. Sofort rasten mir einige Gedanken durch den Kopft von wegen: Wieso mussten wir Frauen uns um das Essen kümmern? Gab es überhaupt etwas essbares im Haus? Und wieso zur Hölle schien Axel die ganze Zeit nur an's Essen zu denken?
Wir starrten uns alle an, keiner hatte daran gedacht, etwas zu Essen zu kaufen und die Geschäfte waren schon zu.