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Kapitel 5: Last Minute to Castle Oblivion

Tief im Inneren des Schlosses der Welt die Niemals war, steuerte Zexion in Richtung eines Raumes. Hinter ihm hörte er laute Schritte die Treppe hinunter stapfen.

„Zexion! Zexion!“

Der Mann – Vexen – rief Zexions Namen.

„Was ist los? Und sei das nächste Mal bitte nicht so laut,“ antwortete Zexion kalt.

Zexion mochte Vexen nicht wirklich, da dieser sich die ganze Zeit nur laut und hektisch benahm.

Mögen und Hassen sind Emotionen, die wir verloren, als wir zu Niemanden wurden – aber die Erinnerung an unser menschliches Dasein bleibt. Ja, als ich noch ein Mensch war, hasste ich diesen Mann. Jedoch gebührt ihm dank seiner guten Informationsbeschaffung auch ein klein wenig Respekt.

„Wo ist Lord Xemnas?“

„Wo er sonst immer ist,“ entgegnete Zexion. Vexen runzelte die Stirn.

„Der ‚Raum des Schlafes‘?“ murmelte Vexen gereizt vor sich hin.

„Wenn es so dringend ist, warum gehst du nicht einfach zu ihm?“

„Lass die Witze!“ schnaubte Vexen und zeigte Zexion die kalte Schulter. „Ich kann ihn dort nicht stören… Ich warte, bis er zurückkehrt. Argh, jede Sekunde zählt… immer, wenn ich ihn brauche, ist er beschäftigt! Jedes mal das Gleiche…“ brodelte Vexen vor sich hin und verschwand wieder die Treppen hinauf.

Zexion setzte seinen Weg ebenfalls fort, als in dem Augenblick eine Stimme von oben herabschallte.

„Ich weiß nicht, was an diesem Raum so toll sein soll… Was denkst du über den ‚Raum des Schlafes‘, Lord Zexion?“

Reflexartig hochschauend, bemerkte Zexion einen Mann auf den Balken des noch im Bau befindlichen Schlosses sitzen. Die Gestalt, Xigbar, hatte die Kapuze der schwarzen Organisationskutte tief in sein Gesicht gezogen, so dass Zexion ihn nicht gleich erkennen konnte.

„Du lauschst? Entschuldige bitte, aber was machst du hier? Deine und Xaldins Aufgabe ist es, nach neuen Mitgliedern Ausschau zu halten. Ich hätte nicht gedacht, dass du nebenbei auch noch die Zeit hast, um an einem Ort wie diesem zu faulenzen.“ ermahnte Zexion Xigbar kühl und beachtete ihn nicht weiter. Xigbar sprang von oben herab und kam hinter Zexion zum Stehen. Zexion schritt weiter seines Weges, bis Xigbar zu Erzählen anfing.

„Ich arbeite effektiver, als du denkst. Erst gestern habe ich ein neues Mitglied rekrutiert. Sie haben ihn Marlu-schießmichtot genannt. Glaube ich.“

„Marluxia, nicht wahr?“ antwortete Zexion über die Schulter hinweg.

Nun, die Namen der neuen Mitglieder interessierten Xigbar nicht wirklich.

„Wie ich sehe, weißt du schon bescheid. So ist unser Zexion,“ spottete Xigbar und der Angesprochene machte Halt.

Seitdem wir die Schüler dieses Mannes wurden, sah Xigbar immer auf mich herab. Doch jetzt sieht Xigbar auf jeden herab, der nicht Xemnas heißt.

“Mit ihm sind wir zu elft. Das sind doch schon ganz schön viele, oder? Und genau deswegen bat ich Lexeaus, sich für heute um meine Aufgabe zu kümmern und ich kann mir einen Tag frei nehmen. So kann ich mich für morgen ausruhen, weißt du.”

“Dann ruh dich auch aus und verbrauche deine Kraft nicht, um anderen Leuten nachzuspionieren. Ich jedenfalls habe heute noch so einiges zu erledigen. Also, wenn es sonst nichts mehr zu sagen gibt…”

Xigbar plapperte jedoch weiter und begann Zexion auf den Geist zu gehen, welcher, ohne sich auch nur umzudrehen, wieder seiner Arbeit nachging.

Und dann –

“Mann, du bist so muffelig. Plaudern wir doch ein bisschen–” sagte Xigbar, während er auf Zexion zulief und einen Arm um seine Schulter legte. Zexions Ausdruck zeugte nicht gerade von Begeisterung, jedoch schüttelte er den Arm auch nicht ab. Xigbar lehnte sich näher an seinen Gesprächspartner heran und flüsterte ihm ins Ohr: “Zum Beispiel… über Xemnas’ Geheimnis.”

Xigbars Worte ließen Zexion erschaudern. Ersterer ließ seinen Arm hängen, stellte sich demonstrativ mit dem Rücken vor Zexion und begann, wie zu sich selbst, zu erzählen.

“Wie viele Jahre mag es wohl her sein… Krieger mit schlüsselartigen Schwertern erschienen und trugen einen gewaltigen Kampf aus. Nachdem diese Krieger wieder verschwunden waren, wurde ein Mann ohne jegliche Erinnerung gefunden. Das war genau die Zeit, in der Xemnas – nein, Xehanort von Ansem gefunden wurde, nicht?” Xigbar drehte sich um und prüfte Zexions Blick.”

“… Und was ist damit?” gab Zexion desinteressiert zurück.

Wenn ich weiterhin meine Zeit mit dieser Labertasche verschwende, ist es Nacht. Und das, obwohl diese Welt gar keine Sonne zum Untergehen hätte–”

“Der ‘Raum des Schlafes‘.”

Als er die Worte aus Xigbars Mund hörte, starrte Zexion diesen ausdruckslos an.

“Genau. Das Untergrundlabor in dem wir die Dunkelheit des Herzens erforschten. Ein Siegel wurde auf Befehl von Ansem dem Weisen errichtet und das erste, was Xemnas tat, nachdem er den alten Mann aus dem Weg geräumt hatte, war, einen Raum tief im Inneren des gebrochenen Siegels zu errichten. Und seitdem verbringt er Unmengen von Zeit in diesem Raum und spricht dort mit jemandem. Das ist ziemlich seltsam, oder? Vor allem, wenn man bedenkt, dass Xemnas allein in diesem Raum ist.” sagte Xigbar in einem Zug und wartete auf eine Reaktion seitens Zexion.

“Scheint so, als wärst du im Lauschen ziemlich gut,” schlussfolgerte Zexion.

“Nun, ich habe nicht verstanden, worüber sie geredet haben. Und deswegen zerbreche ich mir auch andauernd den Kopf darüber… dich interessiert das doch auch, oder?” sagte Xigbar einladend, jedoch zuckte Zexion nur mit den Schultern.

“Ich habe meine Arbeit und du hast deine. Wobei du deiner Arbeit mehr Aufmerksamkeit widmen und doch bitte noch mehr neue Mitglieder einsammeln solltest. Wir müssen uns beeilen und die neuen Quartiere fertig stellen… die Organisation hat nur elf Mitglieder, wir benötigen mehr,” warf Zexion im Gehen Xigbar die Worte als Abschied hin.

“Neue Quartiere… ah, das Schloss des Entfallens. Was Xemnas wohl damit vor hat, frage ich mich auch…” Xigbars fragende Blicke bohrten sich in Zexions Rücken.

“Die Anweisungen haben wir schon bekomm–.”

“Aber was ist mit den Anweisungen, die keiner wissen darf?” unterbrach Xigbar. “Das Gegenstück vom ‘Raum des Schlafes’, der ‘Raum des Erwachens’. Ein weiteres Siegel ruht auf ihm. Jemand anderes als Xemnas schuf diesen Raum und in diesem befindet sich wahrscheinlich – ein weiterer ‘Freund’”.

Zexion starrte zurück auf Xigbar.

xXx

An diesem Tag bekam die Organisation ihr zwölftes Mitglied und dazu war es noch die erste Frau in ihren Reihen.

Die Frau stand in der Mitte des Raumes und drehte sich einmal um sich selbst, um die anderen Mitglieder, welche auf ihren Stühlen saßen, zu mustern.

“Sieht nach einer dickköpfigen Dame aus, nicht wahr?” flüsterte Demyx und Axel zuckte mit den Schultern.

“Ob sie dickköpfig oder schwach ist, hat hier nichts zu bedeuten.”

Diesesmal war Demyx es, der die Schultern hob.

Zwölf, dreizehn… ist doch egal, welche Nummern wir tragen, dachte Axel und sah dabei zu Xemnas hinauf, welcher im höchsten der Stühle thronte.

Wir sind eine Organisation, bestehend aus Niemanden, welche sich zusammengeschlossen haben.

Niemande – Wesen, welche nicht existieren.

Wesen, welche ihre Herzen an die Dunkelheit – an die Herzlosen – verloren haben. Wenn ein Wesen mit einem starken Herzen zu einem Herzlosen wurde, lebten die Seele und der Körper auch weiterhin in der Welt. Diese herzlosen Hüllen nennt man Niemand. Und wenn jemand mit einem besonders starken Herzen zu einem Herzlosen wurde, behielten diese Hüllen ihre menschliche Gestalt auch als Niemand.

Das bedeutet, dass die Organisationsmitglieder einmal Menschen mit einem sehr starken Herzen gewesen sein mussten.

Ist das denn wirklich so?, fragte Axel sich selbst.

Besitze ich in meiner Erinnerung denn ein starkes Herz?

Ich hab wirklich keinen blassen Schimmer.

Wenn man mich fragen würde, ob ich ein Herz wollte, würde ich wohl ja sagen. Aber will ich auch wirklich ein Herz? Kann ein Herz wirklich diese Leere in mir füllen, welche ich, seit ich ein Niemand geworden bin, in mir trage?

“Nun sind wir zu zwölft”, sagte Xemnas schließlich und riss Axel aus seinen Gedanken, so dass dieser seinen Kopf hob.

“Ich frage mich, wie viele noch dazukommen werden–” warf Xaldin fragend in den Raum.

Ich weiß nicht, wie viele Niemande der Organisation beitreten können.

Aber ich frage mich, wer den letzten, den dreizehnten, Platz besetzen wird… Axel verschränkte die Arme.

xXx

Die beklemmende Atmosphäre der Sitzungen macht mich immer so müde.

Axel drehte seinen bereits steif gewordenen Hals und begab sich zum Aufenthaltsraum des Schlosses.

Die ganze Zeit nur da zu sitzen, betäubt richtig die Muskeln.

“Hey, Rotschopf! Sieh mal hierüber!”

Axel drehte sich um, als er die Stimme gehört hatte und kratzte sich am Kopf.

“Ah, Larxene. Ich bin übrigens Axel. Gespeichert?”

“Ich kann mir doch nicht über zehn Namen auf einmal merken oder kannst du das etwa?”

“Äh… ich denke nicht.”

Larxene kam ein paar Schritte auf Axel zu.

“Wie sieht es aus? Steht mir die Kutte?”

Larxene drehte sich einmal um sich selbst. Die Kutte passte sich seinem Träger immer an. Wie also zu erwarten war, saß sie perfekt.

“Ganz nett, würde ich zumindest sagen.”

Warum spricht sie ausgerechnet mit mir?

“Willst du etwas bestimmtest von mir?”

“Du meinst, ich kann mich nicht einfach so mit dir unterhalten?”

“So meinte ich das nicht, aber–” bloß keinen Streit anfangen. Aber wenn ich jetzt weiterspreche, dann wird vielleicht noch einer daraus.

Axel lenkte lieber vom Thema ab. “Warum sprichst du ausgerechnet mit mir? Es gibt hier jede Menge andere Leute, mit denen du dich unterhalten kannst.”

“Ich will nicht mit diesen alten Knackern hier sprechen,” legte Larxene ihren Standpunkt fest.

“Wenn das so ist– wie wär’s mit Demyx? Oder Marluxia, welcher der Organisation erst kurz vor dir beigetreten ist. Und dann gibt’s noch Zexion… sowie Saïx, aber der ist irgendwie–”

“Bist du etwa nicht glücklich, das ich gerade dich angesprochen habe?” unterbrach sie Axel dominant.

“Wie auch immer – nicht glücklich, sondern gar nichts.”

“Hmph. ‘Wie auch immer’ bedeutet überhaupt nichts. Ich habe dich auch nur angesprochen, weil du gerade in meinem Blickfeld standest.”

Gerade eben sagte sie aber noch, sie möchte nur nicht mit den alten Knackern hier sprechen–

Axel blickte Larxene verwundert an, was Letztere jedoch nicht sonderlich zu interessieren schien.

“Ziemlich ruhig hier, findest du nicht?

“Das mag daran liegen, dass hier nur Niemande leben.”

“Klingt langweilig.”

“Stimmt, aber es ist nicht so langweilig, wie du jetzt denkst,” versicherte Axel, dabei verheimlichend, dass er diesen Ort genauso langweilig fand.

“Alles klar. Bis später.” Larxene streifte sich die Kapuze über den Kopf und entfernte sich wieder genauso schnell, wie sie gekommen war.

Axel sah ihr erstaunt hinterher, bis er schließlich mit den Schultern zuckte.

xXx

Demyx stand in seinem Zimmer vor dem Spiegel und kümmerte sich um seine Frisur.

Das heißt nicht, dass er sich besonders um seine Frisur sorgte. Jedoch brachten ihn seine Erinnerungen an menschliche Zeiten dazu, dachte Demyx.

Seine Sitar lehnte gegen die Wand. Es war eine spezielle Sitar, welche aus seinen Erinnerungen stammt, jedoch auch als Waffe genutzt werden konnte.

Als er fertig mit seinen Haaren war, griff er nach dem Instrument und stimmte es.

Ich spiele und spiele und bekomme kein vernünftiges Lied zusammen.

In Wahrheit wäre ich wohl bis in alle Ewigkeit mit nichts zufrieden.

Wenn man kein Herz hat, fühlt man auch keine Zufriedenheit.

Ohne Herz will man nicht einmal zufrieden sein.

“Ich geb‘s auf.”

Plötzlich tauchte jemand sehr Grimmiges hinter seinem Rücken auf und Demyx drehte sich um.

Xaldin stand im Raum.

“Ist es denn so schwer, anzuklopfen, bevor man reinkommt?” mahnte Demyx mürrisch und stimmte weiter seine Sitar.

“Warum haftest du so an deinen Erinnerungen als Mensch?”

“Hm? Was sagst du da, alter Mann?” Demyx Hand stand still und er blickte direkt in Xaldins Gesicht. “Was ist mit dir?”

“Gar nichts. Jedoch interessiert es mich sehr, wie ihr Typen euch von euren menschlichen Erinnerungen beeinflussen lasst.”

“Hm…” kam es aus Demyx’ Mund und er strich dreimal über die Seiten seiner Sitar.

“Kannst du das nicht lassen? Bei dem Lärm kann doch keiner schlafen.”

“Nicht schlafen zu können, weil es zu laut ist, ist doch auch irgendwie… menschlich, nicht?” konterte Demyx lächelnd und er spielte weiter auf seiner Sitar.

“Narr. Niemande brauchen ihre Pause. Eine furchtbare Macht bewegt sich auf diese Welt zu, wir müssen unsere Kräfte schonen.”

“Auf diese Welt? Davon weiß ich nichts. Und ich weiß auch nichts davon, wie ihr Gründungsmitglieder darüber denkt.” antwortete Demyx mit lauter Stimme, während seine Hand immer noch über die Seiten schnellte. Xaldin runzelte die Stirn und verschwand.

Demyx spielte weiter.

xXx

Karten wurden auf einem Tisch ausgeteilt. Axel und Luxord saßen sich gegenüber und wagten scheinbar ein kleines Spielchen.

“Argh, warte!” rief Axel aus, um Luxord davon abzuhalten, eine Karte umzudrehen.

“Ich warte nicht.”

“Doch, du wartest!” Axel verschränkte die Arme und starrte die Karten vor ihm an.

“Egal welche du nimmst, du verlierst sowieso.” gab Luxord schulterzuckend von sich und drehte eine Karte um.

“Gah!” Axel vergrubt sein Gesicht in den Händen, sah dann aber wieder zu Luxord auf. “Noch eine Runde.”

Als Luxord diese Worte hörte, begann er zu lachen und mischte die Karten erneut.

“Sieht nach Spaß aus, Leute.” Xigbar erschien. Luxord hielt inne.

“Wie wäre es mit einem Spiel, Sir?”

“Mich interessieren solche Kindereien nicht,” neckte Xigbar Luxord und setzte sich an den Rand des Tisches.

“Du nimmst dir heute mal eine Pause?” fragte Axel ihn freundschaftlich und legte dabei eine Hand auf Xigbars Schulter.

Xigbar ist immer so freundlich. Deswegen will ich auch freundlich zu ihm sein.

“Hm… er geht nicht gerade oft aus dem Haus,” sagte Luxord langsam, immer noch die Karten mischend.

“Nein, er geht sogar ziemlich oft hier und dorthin. Im Moment steht die Organisation eine sehr wichtige Zeit durch.”

“Was ist denn so wichtig?” fragte Axel und schaute Xigbar dabei direkt in die Augen.

“Die Welt bewegt sich. Wir sollten uns über unsere eigenen Fragmente sorgen, nicht wahr?”

“Fragmente?” Luxord legte den Kopf schief.

“Geheimnis,” machte Xigbar sich über die anderen beiden lustig, stand auf und war in Begriff sich davon zu machen. “Passt auf, dass ihr nicht von ihnen benutzt werdet.”

Als Xigbar diese Worte aussprach, sahen Axel und Luxord sich an.

“Die ersten sechs Mitglieder kannten sich von Anfang an… so habe ich es jedenfalls gehört. Doch ihre Handlungen und alles andere… ich verstehe nicht, was sie damit bezwecken wollen.”

“Sagen wir einfach, dass sie keine wirklichen Ziele oder so verfolgen,” witzelte Axel grinsend. “Los, spielen wir noch eine Runde, Luxord.”

Auf Axels Forderung hin teilte Luxord die Karten aus.

xXx

Marluxia schritt allein durch die Welt die niemals war.

Im Schloss ist es so langweilig.

Ich dachte, es wäre weniger langweilig, wenn ich der Organisation beitrete. Doch in Wirklichkeit ist es überall gleich öde.

Vielleicht lassen mich das meine Erinnerungen an mein menschliches Dasein auch nur denken. Aber ich bin noch nicht so lange ein Niemand ohne Herz, deswegen kann ich noch nicht genau sagen, was das zu bedeuten hat.

“Hey, Marluxia.”

Der Gerufene, Marluxia, blieb stehen. Es war eine Frauenstimme, welche ihn rief – und im Schloss gab es nur eine Frau. Marluxia drehte sich um.

“Was willst du, Larxene?” sprach er die blonde, störrische Frau direkt an.

Larxene. Zu diesem Zeitpunkt ist sie der einzige Niemand, der nach mir in die Organisation gekommen ist.

“Ich will dich etwas fragen. Wie bist du hier her gekommen?”

“Nicht viel anders als du.”

“Hmph.” Larxene brütete eine Weile über die nicht zufriedenstellende Antwort von Marluxia. “Wir haben hier nicht viel zu tun. Hier ist es ziemlich langweilig, oder?”

Larxene Worte bargen eine jähes Gefühl von Dazugehörigkeit, da sie ein Niemand war, die ihn das Selbe fragte, was er die ganze Zeit über dachte.

“Eines Tages werden wir schon unsere Missionen bekommen. Jetzt müssen wir erst einmal Kräfte sammeln.”

“Missionen… apropos, findest du das, was wir hier tun sollen, nicht ziemlich verwirrend?” fragte Larxene und stand plötzlich neben Marluxia.

“Wir tun das, um unsere Herzen zurück zu erlangen,” erwiderte Marluxia und wiederholte dabei Xemnas’ Worte.

Larxene schloss für einen Moment die Augen. “Aber ich will doch gar kein Herz mehr. Ein Herz zu haben, ist schmerzvoll. So wie es jetzt ist, ist es gut,” murmelte sie.

“Vielleicht hast du recht,” antwortete Marluxia und die beiden setzten Schulter an Schulter ihren Weg fort.

xXx

Die Untersuchungsräume bestanden aus zwei nebeneinander liegenden Zimmern. Manchmal waren seltsame Schreie aus dem Nebenraum zu hören, aber abgesehen von einem Stirnrunzeln, störte das Zexion nicht wirklich und er arbeitete wortlos und allein weiter. Der Tag würde bald bestimmt kommen, an dem beide Räume wo anders hin verlegt werden.

Bald werden die Nachforschungen über das Schloss des Entfallens beendet sein.

Dieser Ort ist besonders.

Ein besonderer Ort, ein besonderes Schloss. Es gibt wahrscheinlich keinen besser geeigneteren Ort für die Untersuchungen an Erinnerungen und das, was sie berührt.

Der Forscher im Nebenraum, Vexen, arbeitet ähnlich wie ich.

Vexen arbeitet an einer Puppe, bestehend aus Erinnerungen. Und ich–

“Ist die Arbeit erledigt?”

Zexion hob seinen Kopf, als jemand den Raum betrat.

“Nun ja… in gewisser Weise,” antwortete Zexion Lexeaus, welcher ohne mit der Wimper zu zucken weitersprach.

“Es wurde scheinbar beschlossen, welche Mitglieder ins Schloss des Entfallens beordert werden.”

“Bist du den ganzen Weg hierher gekommen, nur um mir das zu sagen?”

“Es wird jeweils drei Mitglieder im Keller- und im Obergeschoss geben. Du und ich und Vexen werden im Kellergeschoss tätig sein.”

Ich wusste von Anfang an, dass Vexen und ich zusammen dort hingeschickt werden. Und der dritte Mann würde das Muskelpaket sein.

Zexion nickte. “Und das Obergeschoss?”

“Das Obergeschoss übernehmen die Neuankömmlinge. Marluxa, Larxene und Axel.”

“Die hinterlisten Köpfe also, richtig?”

Lexeaus nickte ebenfalls. “Ich verstehe nicht wirklich, was Lord Xemnas damit bezwecken will.”

“Vielleicht… versucht er, die Neuankömmlinge aus dem Weg zu räumen,” sagte Zexion leise, Lexeaus runzelte zweifelnd die Stirn.

“Willst du damit etwa sagen, aus dem Grund hat er das Schloss bauen lassen? Nur, um die verdächten Mitglieder vom Hals zu haben?”

“Ich weiß es wirklich nicht,” stellte Zexion klar und widmete sich wieder seinem Computer.

“Das wäre alles.”

“Vielen Dank. Bis dann,” sagte Zexion und die Gestalt hinter ihm verschwand.

xXx

Twilight Town, vor dem Herrenhaus.

Ein einzelner Junge lag auf dem Boden.

Er hievte sich schwerfällig hoch und starrte ausdruckslos vor sich hin.

Dann ging ein tiefschwarzes Loch auf – ein Portal der Dunkelheit öffnete sich vor ihm.

Aus diesem schritt ein Mann in einer schwarzen Kutte direkt auf den Jungen zu.

Der Junge sah den Mann schweigend und mit leerem Blick an.

“Willst du es wissen?” fragte der Mann.

Der Junge nickte, starrte dabei jedoch immer noch den Mann an, welcher die Hand hob und Buchstaben in der Luft erscheinen ließ.

“Du fühlst nichts – du kannst nichts fühlen. Willst du es wirklich wissen?”

Der Junge nickte einmal klar und deutlich.

Die Buchstaben begannen um ihn herum zu kreisen, bis ein weiterer Buchstabe dazu kam.

Es war ein ‘X’.

Die Buchstaben vor ihm sollten nun sein neuer Name sein.

“… Roxas,” las der Junge mit klarer Stimme vor.

“Dein neues Ich,” sprach der Mann einladend.

xXx

Wer zur Hölle hat Neonlichter in diese Stadt gebaut?

Axel sah zum pechschwarzen Himmel hinauf.

Der Himmel dieser Welt ist komplett schwarz, weder Mond noch Sterne sind zu sehen. Als ob er einen erdrücken möchte.

“Wo willst du hin?”

Er bewacht mich hier auf Schritt und Tritt. Es gelingt ihm einfach immer.

Saïx.

“Dahin, wo’s mir gefällt, oder?” gab Axel ohne sich umzudrehen zurück und zog sich dabei die Kapuze über.

“Ohne eine Mission solltest du diese Welt nicht verlassen.”

“In dieser Welt geh ich noch ein,” erwiderte Axel und wollte abhauen.

“… Hörst du die Welten nicht schreien?”

“Schreien?”

Axel drehte sich nun doch um und sah hinauf zu Saïx, welcher auf der Treppe stand.

“Die Zeit zu gehen wird bald kommen.”

“Wie du meinst,” Axel drehte sich wieder von Saïx weg und öffnete ein Portal.

Ziel? Ein Ort, den ich mag.

Die Stadt mit diesem wundervollen Sonnenuntergang, Twilight Town.

Später wurde es zu dem Ort, an dem man eine Verschnaufpause einlegen und ein Eis genießen konnte.

Allein an einem Ort, an den niemand kommt und zusieht, wie ich ein Eis esse.

Axel betrat das Portal der Dunkelheit.

xXx

Wie in alten Zeiten. Gespeichert?
Als wir uns das erste Mal getroffen haben.
Es war der Tag, an dem du einen neuen Namen bekommen hast.
Wir saßen hier und haben den Sonnenuntergang betrachtet.

Von Vernell
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